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Der neue Golf: Alle Acht-ung

Trotz Elektro-Strategie und viel Wirbel um den neuen ID.3 – bei Volkswagen gibt es nichts Wichtigeres als den Golf. 35 Millionen Mal wurde der Kompaktwagen in den vergangenen 45 Jahren verkauft. Sogar eine ganze Generation ist in Deutschland nach ihm benannt. Ende 2019 kommt Nummer acht auf den Markt. Wir verraten gleich nach der Weltpremiere in Wolfsburg die wichtigsten Fakten.

Das Aussehen:

“Sein Design ist die Evolution des Zuhausegefühls von Millionen Menschen”, sagt VW-Chefgestalter Klaus Bischoff. Und es stimmt. “Aha!” – ein Golf”, rutscht es aus einem heraus, als in einem Fotostudio in München endlich das Tuch vom Auto gezogen wird. Genauso groß wie ein Golf, ein bisschen flacher, vorne das gewohnt freundliche Gesicht, nur das Heck ist zerklüfteter und progressiver geworden. Nicht mehr angeboten werden einige Karosserievarianten: Kein Dreitürer mehr, kein Sports-Van, kein Cabriolet. Freuen kann man sich hingegen auf Variant, GTI, GTD und natürlich auf den Golf im Schafspelz, den R.

Die Motoren:

Hier zeigt der Volkswagen-Konzern (Umwelt)-Flagge. Und das trifft auch auf den Diesel zu. Den 2,0-Liter-TDI gibt es in zwei Leistungsstufen mit 115 und 150 PS. Ein neu ausgelegtes Brennverfahren soll Effizienz und Wirkungsgrad steigern und gleichzeitig CO2 reduzieren. Auch beim Stickoxid-Ausstoß geht es deutlich nach unten. Dank eines doppelten SCR-Kat-Systems, das AdBlue in zwei hintereinander liegenden Katalysatoren spritzt.

Neu sind fünf Hybrid-Benziner. Drei davon, sogenannte eTSI-Modelle, sind mit einem Riemen-Startergenerator ausgerüstet, der Energie zurückgewinnt und das komplette Abschalten des Motors und damit das “Segeln” ermöglicht. Zur Verfügung stehen Leistungsstufen von 110, 130 und 150 PS.

Im Gegensatz zu den eTSI-Modellen können die eHybrid-Varianten auch aufgeladen werden. Der Akku ist 13,0 kw/h groß und soll eine rein elektrische Reichweite bis zu 70 Kilometer schaffen. Mit 204 PS oder 245 PS sind die beiden Plug-in-Hybride sowohl umweltfreundlich als auch dynamisch ausgelegt.

Das Cockpit:

Da muss sich der Golf vor dem ID.3 nicht verstecken. Monitor und Entertainment-Bildschirme (10,25 beziehungsweise 10 Zoll groß) verschmelzen zum digitalen “Innovision” Cockpit. Dazu kommt das auf die Windschutzscheibe projizierte Head-up-Display – Raumschiff Enterprise lässt grüßen. Bedient wird (fast) alles über den Bildschirm. Oder über sogenannte “Slider”. Schaltflächen, die mit einem Fingerwischen funktionieren. Beispielsweise die Klimaanlage. Auf der Mittelkonsole einfach nach links wischen, Temperatur runter. Nach rechts, Temperatur rauf. Ähnlich funktioniert auch die Bedienung des Schiebedachs.

Das digitale Innenleben:

Abgesehen von der Sprachsteuerung (“Hallo Volkswagen”) und der Integration von Amazons Alexa bietet dieser VW ganz neue digitale Service-Möglichkeiten. Zum Beispiel kann man seine persönlichen Fahrzeugeinstellungen (Cockpit, Sitze, Außenspiegel, Klima) in der Cloud abspeichern und nach einem Fahrerwechsel wieder herunterladen.

Das gilt auch für den Urlaubs-Golf, den man sich vor Ort ausleiht. Einsteigen, ID aus der Cloud holen, sich zuhause fühlen. Man kann sein Auto auch digital und online nachrüsten. Das gilt etwa für die automatische Distanzkontrolle, den Licht-Assistenten, die Navigation oder den WLAN-Hotspot. Sinn macht das, wenn man bei einem Neukauf irgendwas vergessen hat oder wenn man ein Gebrauchtauto erworben hat, das eine lückenhafte Ausstattung aufweist. Auch Flottenfahrzeuge lassen sich für den Verkauf damit lukrativ aufpeppen.

Car2X-Kommunikation:

Was sich wie ein neuer Streifen aus der endlosen Marvel-Film-Fabrik anhört, ist tatsächlich (noch) einzigartig. Der Golf ist das erste Auto, das seine verkehrsrelevanten Informationen im Umkreis von 800 Metern mit anderen Fahrzeugen austauscht. Kommuniziert wird dabei nicht über Mobilfunk, sondern über einen europaweit harmonisiertes und herstellerübergreifendes W-Lan-Netz.

Das kostet nichts, Infos werden in Millisekunden übertragen. Anwendungen für diese Technik gibt es reichlich. Der neue Stauende-Assistent erkennt damit rechtzeitig, wenn vorausfahrende Fahrzeuge langsamer werden oder stehen und kann rechtzeitig bremsen. Virtuelle Warndreiecke auf dem Display melden Unfälle oder liegen gebliebene Autos. Sogar eine Kommunikation mit Ampeln ist möglich. Denkbar wäre, dass das Auto mit diesem Wissen die optimale Geschwindigkeit für die ganz persönliche grüne Welle einstellt.

Das selbstständige Fahren:

Auch hier macht der Golf einen Sprung. Unter dem Schlagwort “IQ.Drive” ist autonomes Fahren der Stufe 2 möglich. Das heißt: Hier muss der Fahrer zwar immer noch die Hände am Lenkrad haben und notfalls die Kontrolle übernehmen. Ansonsten bremst und beschleunigt der Golf selbstständig und hält den richtigen Abstand zum Vordermann ein. Das schont das Flensburger Punktekonto genauso wie die automatische Geschwindigkeitsanpassung. Und auch in Kurven denkt, schaltet und bremst das System mit. Bis zu einem Tempo von 210 km/h.

Die Schaltung mit Shift-by-Wire:

Schaltknauf und Wählhebel ade! Wenn der Golf mit Doppelkupplungsgetriebe geordert wird, dann gibt es nur noch einen Stummelschalter. Damit wählt der Mensch die Fahrstufe, den eigentlichen Wechsel vollzieht dann aber die Elektronik. Das bringt mehr Komfort gerade beim Rangieren. Schon bei niedrigen (Vorwärts-)Geschwindigkeiten lässt sich so der Rückwärtsgang einlegen. Wenn das Tempo dann passt, schaltet der Golf selbstständig auf R. Die Gedenksekunde, die das Getriebe bislang einlegt hat, ist damit passe.

Das denkende Licht:

Logischerweise heißt es auch IQ Light. Mit Intelligenz ausgestattet sind die LED-Matrixscheinwerfer, die aus 22 einzelnen Elementen bestehen. Sie werden digital gesteuert und können so zum Beispiel um den Vordermann herumleuchten. Oder den rechten Straßenrand taghell anstrahlen und das entgegenkommende Fahrzeug dabei aussparen. Außerdem entdecken sie Menschen oder Tiere am Straßenrand, die man sonst vielleicht nicht gesehen hätte.

Fazit: Der neue Golf ist in der Tat ein Sprung in die Zukunft. Beim Design zurückhaltend konservativ, beim digitalen Innenleben progressiv. Der neue Golf 8 – alle Acht-ung!

Rudolf Bögel / mid

14-jähriges Mädchen stirbt nach Messerattacke – 27-Jähriger festgenommen

Nach einem Angriff auf zwei Mädchen in der Gemeinde Illerkirchberg im baden-württembergischen Alb-Donau-Kreis ist eine 14-Jährige Deutsche mit türkischen Migrationshintergund ihren Verletzungen erlegen. Das teilte das Polizeipräsidium Ulm mit. Ein 27-jähriger Tatverdächtiger soll zuvor die Kinder am Montagmorgen auf dem Weg zur Schule mit einem Messer angegriffen haben.

Was war genau passiert?

Gegen 7.30 Uhr hatten Zeugen der Polizei gemeldet, dass in Oberkirchberg zwei Mädchen angegriffen und verletzt worden seien. Der alarmierte Rettungsdienst kümmerte sich sofort um die 13 und 14 Jahre alten Mädchen und brachte sie in Kliniken. Dort verstarb die 14-Jährige im Laufe des Tages. Die noch laufende Obduktion soll nähere Hinweise auf die genaue Todesursache geben.

Die Polizei nahm sofort die Ermittlungen auf. Sie erfuhr, dass der Angreifer aus einer benachbarten Asylbewerberunterkunft gekommen und nach der Tat dorthin wieder geflüchtet sei. Als die Polizei diese mit Spezialkräften durchsuchte, traf sie dort auf drei Bewohner, alle Asylbewerber aus Eritrea. Zwei nahm sie mit zur Dienststelle. Der Dritte war verletzt und musste in ärztliche Behandlung.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler wurden die Mädchen vermutlich mit einem Messer angegriffen. Die Mädchen waren zu dieser Zeit auf dem Weg zur Schule. Die 14-Jährige musste nach dem Angriff noch am Tatort wiederbelebt werden, bevor sie in die Klinik gebracht wurde, wo sie trotz aller ärztlichen Bemühungen verstarb. Auch die 13-Jährige, ebenfalls eine deutsche Staatsangehörige, musste schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt in einer Klinik behandelt werden.

Der 27-Jährige, der verletzt in der Unterkunft angetroffen wurde, steht im Verdacht, die Mädchen angegriffen zu haben. Bei ihm fand die Polizei auch ein Messer, welches als Tatwaffe in Betracht kommt. Der Verdächtige befindet sich aktuell unter polizeilicher Bewachung in einem Krankenhaus.

Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei, weshalb es zum Angriff auf die beiden Mädchen kam und ob der Tatverdächtige und die beiden Mädchen sich vorher kannten.

Die Polizei betont, dass sie sich bewusst ist, dass Ereignisse dieser Art Ängste und Emotionen schüren. Sie bittet daher darum, keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten.

red