Bayerischer Rebell: BMW 118d

Der BMW 1er hat eine große Fan-Gemeinde. Bei der dritten Generation des Premium-Kompaktmodells hat sich allerlei verändert. So kommt der neue 1er jetzt mit Frontantrieb, verbessertem Raumangebot und verändertem Design daher. Der Motor-Informations-Dienst (mid) hat den bayerischen Rebell auf die Freude am Fahren getestet.

Über 2,5 Millionen Mal wurde der BMW 1er bisher produziert, und besonders in Europa fand er seine Käuferschaft. Optisch präsentiert sich der BMW 118d Testwagen mit einem deutlich neuen Gesicht. Die charakteristische BMW-Niere ist präsenter und größer und erstmals in der Modellreihe als in der Mitte verbundenes Element ausgeführt.

Neu sind schräge Frontscheinwerfer, die Seitenansicht zeigt die BMW-typische Sharknose (Haifischnase), eine angedeutete Keilform und eine flache Fenstergrafik, die in der C-Säule im feststehenden Hofmeisterknick endet. Athletisch ist der erste Eindruck. Die Heckansicht zeigt eine breite Statur im unteren Bereich und im oberen seitlichen Einzug. Dadurch entsteht eine markante Schulterpartie. Breite und zweiteilig ausgeführte Heckleuchten vervollständigen den sportlichen Auftritt des BMW 118d.

17 Zoll große Sportreifen beim Testfahrzeug machen ordentlich etwas her und kosten 1.210 Euro Aufpreis. Das Platzangebot vor allem im Fond ist deutlich größer als beim Vorgänger. Ein leichterer Fondeinstieg, 13 Millimeter mehr Ellenbogenfreiheit und 33 Millimeter mehr Knieraum für die Fondpassagiere machen sich vor allem auf längeren Fahrstrecken mit vier Passagieren an Bord positiv bemerkbar. Auch der Kofferraum fasst mit einem Volumen von 380 Litern das Gepäck von vier Fahrgästen locker. Die Urlaubsreise kann kommen.

Der Pilot findet ein aufgeräumtes, BMW-typisches Cockpit vor. Sport-Lederlenkrad, Sportsitze für Fahrer und Beifahrer, wunderbar. Das Infotainment-Angebot lässt keine Wünsche offen. Ein zentrales, touchfähiges Control Display ist zum Fahrer orientiert und liegt gut im Blickfeld. Ein voll farbiges 9,2 Zoll großes Head-up-Display gibt es erstmals als Option im BMW 1er. Auf die Ohren gibt es was vom Harman Kardon Surround Sound System zum Aufpreis von 850 Euro. Die hochwertigen Materialien im Innenraum zeichnen BMW schon immer aus.

Eine Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer kostet 350 Euro extra, die elektrische Sitzverstellung mit Memory kommt auf 950 Euro Aufpreis. Und das alles ist dann auch der Knackpunkt an dem wirklich schicken BMW: die Aufpreisliste. Der Typ-Grundpreis des BMW 118d fängt bei 32.400 Euro an. Der mid-Testwagen mit diversen Extras kommt auf einen Bruttolistenpreis von 52.560 Euro. Das sind 20.160 Euro on top. Viel Geld für einen Kompakten.

So mancher treue BMW-1er-Fahrer der vorherigen Generation mit Heckantrieb ist nicht ganz glücklich über die neue Motorisierung. Das kann der mid so nicht bestätigen. Die Fahrdynamik auf der Autobahn setzt Maßstäbe in der Premium-Kompaktklasse. Immerhin haben die Münchner fünf Jahre Entwicklung in das Modell investiert.

Das 8-Gang-Steptronic Sport Getriebe ist zu empfehlen, doch auch dieses gibt es nur gegen Aufpreis (2.250 Euro). Dank intelligenter Vernetzung wird die Schaltstrategie an die aktuelle Streckenführung und Verkehrssituation angepasst.

Mit dem 110 kW/150 PS starken Motor liegt die Höchstgeschwindigkeit bei 216 km/h. Der Durchschnittsverbrauch bei der Testfahrt beträgt 5,0 Liter je 100 Kilometer, die Werksangabe von 4,5 Liter wird nicht ganz erreicht. Für Freude am Fahren sorgt eine Auffahr- und Personenwarnung mit City-Bremsfunktion, die auch auf Radfahrer hinweist. Bei Geschwindigkeiten zwischen 70 und 210 km/h ist die Spurverlassenswarnung mit aktiver Rückführung toll. Ein Driving Assistant warnt unter anderem vor Heckkollision und Querverkehr.

Einen BMW zu fahren, ist immer etwas Besonderes. Gerade mit den schier endlos vielen Ausstattungsmöglichkeiten im Angebot kann sich der Kunde “sein” ganz individuelles Fahrzeug zusammenstellen. Wenn die Münchner noch ein bisschen an der Aufpreisliste basteln, könnten sie vermutlich noch viel mehr Fans der Marke diesen Fahrspaß ermöglichen.

Jutta Bernhard / mid

Technische Daten BMW 118d

– Länge / Breite / Höhe: 4,319 / 1,799 / 1,434 Meter

– Motor: Vierzylinder, BMW Twin Power Turbo

– Hubraum: 1.995 ccm

– max.Leistung: 110 kW/150 PS bei 6.000 U/min

– max.Drehmoment: 350 Nm bei 4.000 U/min

– Getriebe: 8-Gang Automatik

– Beschleunigung: 0-100 km/h in 8,4 Sekunden

– Höchstgeschwindigkeit: 216 km/h

– Normverbrauch (NEFZ): 4,5 l/100 km

– CO2-Emission: 108 – 117 g/km

– Preis: ab 32.400 Euro

– Testwagenpreis: 52.560 Euro

 

Neuzulassungen in Deutschland weiter auf Talfahrt

224.558 Personenkraftwagen (Pkw) wurden im Juni 2022 neu zugelassen, das waren nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts -18,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Neuzulassungen für gewerbliche Halter gingen um -21,3 Prozent zurück, ihr Anteil betrug danach 64,3 Prozent, die privaten Neuzulassungen nahmen im Berichtsmonat um -11,6 Prozent ab.

Nach Abschluss des ersten Zulassungshalbjahres wurden insgesamt 1.237.975 Neuwagen zugelassen und damit -11,0 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Unter den deutschen Marken erreichte Mercedes mit +9,5 Prozent eine Zulassungssteigerung. Die weiteren Marken verzeichneten im Vergleich zum Vorjahresmonat Rückgänge, die bei Porsche mit -3,5 Prozent sowie BMW mit -9,8 Prozent am geringsten ausfielen. Die weiteren Markenverzeichneten hingegen zweistellige Rückgänge, die von -10,3 Prozent bei Ford bis -67,0 Prozent bei Smart reichten (Audi: -13,1 %, Opel: -17,7 %, Mini: -22,9 %, VW: -24,0 %). VW war mit 19,4 Prozent die anteilstärkste deutsche Marke.

Unter den Importmarken erreichten im Berichtsmonat Juni insgesamt fünf Marken ein positives Zulassungsergebnis. Für Polestar wies die Statistik mit +58,6 Prozent den deutlichsten Anstieg sowie einen Zulassungsanteil von 0,1 Prozent aus. Für die Importmarken Dacia (+40,3 %), DS (+32,9 %), Alfa Romeo (+18,7 %) und Kia (+0,2 %) waren ebenfalls zum Teil deutliche prozentuale Zulassungssteigerungen zu verzeichnen. Die weiteren Importmarken verbuchten hingegen Zulassungsrückgänge, die bei Suzuki (-67,4 %) und Mazda (-50,4 %) mehr als 50 Prozent ausmachten. Den größten Neuzulassungsanteil erreichte Skoda mit 5,5 Prozent.

32.234 Elektro- (BEV) Neuwagen kamen zur Zulassung und damit -3,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ihr Anteil betrug 14,4 Prozent. Innerhalb der ersten sechs Monate zeigte sich bei dieser Antriebsart ein Anstieg von +12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit einem hybriden Antrieb waren im Juni 65.363 fabrikneue Pkw ausgestattet. Das waren -14,6 Prozent weniger als im Vergleichsmonat. Ihr Anteil betrug 29,1 Prozent. 26.203 dieser Hybride waren den Plug-ins zuzuordnen. Das Zulassungsminus betrug bei dieser Antriebsart -16,3 Prozent, ihr Anteil lag bei 11,7 Prozent. Die Anzahl neu zugelassener Pkw mit Benzinantrieb ging um -23,2 Prozent zurück, ihr Anteil betrug 37,0 Prozent. Der Anteil der dieselbetriebenen Neuwagen betrug nach einem Rückgang von -22,3 Prozent 18,9 Prozent. Mit 1.120 Einheiten wurden +64,2 Prozent mehr Neuwagen mit der Antriebsart Flüssiggas zugelassen, ihr Anteil belief sich auf 0,5 Prozent. Bei den Erdgasfahrzeugen (116 Pkw) gab es hingegen einen Rückgang von -75,2 Prozent, ihr Anteil machte 0,1 Prozent aus.

Quelle: Kraftfahrtbundesamt