20°

Migräne: Geregelte Mahlzeiten können vorbeugen

Zum Frühstück gibt es nur Kaffee, mittags sorgt die Currywurst oder der Schokoriegel für schnelle Energie. Für viele Berufstätige bleibt im Alltag wenig Zeit für ausgewogene und regelmäßige Mahlzeiten. Doch diese sind insbesondere für Migränepatienten wichtig: Sie können helfen, die Anzahl der Attacken zu reduzieren.

Die Ursachen der Migräne sind noch nicht abschließend geklärt. Es hat sich jedoch gezeigt, dass Stress ein Auslöser von Anfällen sein kann. Unser Gehirn kann auch eine ausgefallene Mahlzeit als Stress empfinden – schließlich ist es auf eine konstante Versorgung mit Energie angewiesen. Um einer Attacke vorzubeugen, kann es Patienten helfen, auf regelmäßige und nährstoffreiche Mahlzeiten zu achten und sie in Ruhe zu genießen.

Die Mahlzeit sollte nicht zu große Mengen der Botenstoffe Histamin und Tyramin enthalten, da diese eine Attacke begünstigen. Die Stoffe sind vor allem in Lebensmitteln enthalten, die lange reifen. “Dazu gehören geräucherte Wurstwaren, bestimmte Käsesorten oder Rotwein und Bier. Schokolade, Schalentiere, Zitrusfrüchte und Tomaten können im Körper Histamin freisetzen und sollten ebenfalls nur in Maßen genossen werden. Ein Migräne-Tagebuch kann Patienten helfen, individuelle Auslöser zu finden. Mehr Infos unter www.kopf-klar.de.

Vielen Patienten kann zudem eine medikamentöse Behandlung helfen, einer Attacke vorzubeugen. Hier stehen verschiedene Wirkstoffklassen zur Verfügung. Eine prophylaktische Therapie ist unter anderem mit Wirkstoffen aus der Gruppe der CGRP-Antikörper (CGRP: Calcitonin-Gene-Related-Peptide) möglich. Sie blockieren im trigeminalen Nervensystem jene Botenstoffe, die an der Schmerzauslösung beteiligt sind. So können beispielsweise Wirkstoffe wie Fremanezumab, Galcanezumab oder Erenumab Migräne-Attacken verhindern oder ihre Häufigkeit oder Schmerzhaftigkeit verringern. Die Therapie kommt für Erwachsene infrage, die häufiger als vier Tage im Monat von Migräne betroffen sind und bei denen andere prophylaktische Therapien versagt haben. Die Medikamente werden einmal pro Monat injiziert – bei Fremanezumab ist es sogar möglich, die Therapie in einer höheren Dosierung nur vierteljährlich anzuwenden.

Rudolf Huber

Mehr als jeder zweite Deutsche ist übergewichtig

Ein Großteil der Bundesbürger meint, überwiegend gesunde Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Kranken- und Pflegeversicherung Knappschaft. Trotzdem sind laut einer Erhebung von Eurostat aus dem Jahr 2021 rund 61 Prozent der deutschen Männer und 47 Prozent der deutschen Frauen übergewichtig.

Mehr als zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) gibt bei der aktuellen Befragung an, sich “sehr gesund” oder wenigstens “eher gesund” zu ernähren. Lediglich 21,7 Prozent der Befragten sagt, sie ernähre sich “weniger gesund” und 4,2 Prozent kreuzt an, “gar nicht gesund” zu essen.

Die Ergebnisse der Civey-Umfrage stehen allerdings in einem großen Missverhältnis zu den tatsächlichen Essgewohnheiten der Deutschen. 54 Prozent und damit mehr als jeder zweite Bundesbürger ist laut Eurostat übergewichtig. Das heißt, sie oder er bringt einen Body-Mass-Index (BMI) von über 25 auf die Waage. Zur Einordnung: Laut WHO sind Menschen normalgewichtig, wenn der BMI bei 18,5 bis 25 liegt.

Ungesunde Ernährung birgt viele Risiken für Krankheiten wie Adipositas, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar ist es laut Civey-Umfrage für neun von zehn Menschen in Deutschland wichtig, dass ihr Essen gesund ist. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Konsum von Zucker, einem Haupttreiber für Diabetes, seit den 1970er-Jahren nicht gesunken und liegt nach wie vor bei 30 Kilogramm im Jahr.

Fast 30 Prozent der deutschen Bevölkerung greift laut des Ernährungsreports 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft täglich zu süßen oder salzigen Snacks. Und: Rund zwei Millionen Kinder in Deutschland sind übergewichtig.

“Diese Missstände zu beheben ist eine kaum lösbare Mammutaufgabe. Ein erster Ansatz könnte Ernährungsbildung in KiTas und Schulen sein. Eine verbindliche, eindeutige und sinnvolle Kennzeichnung ungünstiger Inhaltsstoffe könnte ein weiterer Schritt sein, wie beispielsweise die Lebensmittelampel. Der Nutri Score ist bisher aber für die Lebensmittelhersteller nicht verbindlich”, betont Sarah Schwietering, Ernährungsexpertin der Knappschaft.

Mit dem digitalen Test “Iss was? – Mein Ernährungstest” will die Knappschaft die Essgewohnheiten der Deutschen verbessern. Basis für das Ernährungstest-Tool ist ein wissenschaftlich fundierter, aber gleichzeitig nutzerfreundlicher Online-Fragebogen, mit dem man schnell und einfach den persönlichen Ernährungstypen feststellen kann. Er gibt zusätzlich praktische Alltagshilfen an die Hand, um die für sie geeignete Ernährungsform zu finden – und sich daran zu halten.

mp/asg