Corona für vier Prozent aller Todesfälle verantwortlich – Herz und Kreislauferkrankung häufigste Ursache

Wiesbaden (dts) – Eine Corona-Infektion ist im letzten Jahr für vier Prozent aller Todesfälle hauptverantwortlich gewesen. Das geht aus der Todesursachenstatistik 2020 hervor, die das Statistische Bundesamt am Donnerstag veröffentlichte. In dieser Zahl seien diejenigen Fälle nicht enthalten, in denen Covid-19 auf dem Totenschein nur als Begleiterkrankung dokumentiert wurden, so die Statistiker.

Insgesamt ist die Zahl der Todesfälle gegenüber dem Vorjahr um 4,9 Prozent auf 985.572 gestiegen . Die häufigste Todesursache im Jahr 2020 war wie schon in den Vorjahren eine Herz-/Kreislauferkrankung – gut ein Drittel (34 Prozent) aller Sterbefälle war darauf zurückzuführen und damit 2,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem bei älteren Menschen führten diese Erkrankungen zum Tod: 93 Prozent der an einer Krankheit des Herz-Kreislaufsystems Verstorbenen waren 65 Jahre und älter.

Zweithäufigste Todesursache waren die Krebserkrankungen: Beinahe ein Viertel (23,5 Prozent) aller Verstorbenen erlag im Jahr 2020 einem Krebsleiden, das waren ungefähr so viele wie im Vorjahr. 54 Prozent der Krebstoten waren Männer, 46 Prozent Frauen. Bei Männern waren die bösartigen Neubildungen der Verdauungsorgane beziehungsweise der Atmungsorgane (Lungen- und Bronchialkrebs) die am häufigsten diagnostizierten Krebsarten.

Frauen waren ebenfalls am häufigsten von einer bösartigen Neubildung der Verdauungsorgane betroffen. Häufigste Einzeldiagnose bei den Krebserkrankungen von Frauen war jedoch der Brustkrebs. 4,2 Prozent oder 41.794 aller Todesfälle im Jahr 2020 waren auf eine nicht natürliche Todesursache wie zum Beispiel eine Verletzung oder Vergiftung zurückzuführen.

In 17.211 Fällen (49 Prozent Männer und 51 Prozent Frauen) war ein Sturz die Ursache für den Tod. Durch einen Suizid beendeten 9.206 Menschen ihr Leben, drei Viertel (75 Prozent) davon waren Männer und ein Viertel (25 Prozent) Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr war die Zahl der Suizide mit +1,8 Prozent leicht höher (2019: 9.041 Fälle).

Hinweis: Suizid gefährdete Personen bekommen anonyme und kostenlose Beratung zu jeder Tages- und Nachtzeit unter der bundesweiten Telefonnummer 0800 – 1110111.

Mehr als jeder zweite Deutsche ist übergewichtig

Ein Großteil der Bundesbürger meint, überwiegend gesunde Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Kranken- und Pflegeversicherung Knappschaft. Trotzdem sind laut einer Erhebung von Eurostat aus dem Jahr 2021 rund 61 Prozent der deutschen Männer und 47 Prozent der deutschen Frauen übergewichtig.

Mehr als zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) gibt bei der aktuellen Befragung an, sich “sehr gesund” oder wenigstens “eher gesund” zu ernähren. Lediglich 21,7 Prozent der Befragten sagt, sie ernähre sich “weniger gesund” und 4,2 Prozent kreuzt an, “gar nicht gesund” zu essen.

Die Ergebnisse der Civey-Umfrage stehen allerdings in einem großen Missverhältnis zu den tatsächlichen Essgewohnheiten der Deutschen. 54 Prozent und damit mehr als jeder zweite Bundesbürger ist laut Eurostat übergewichtig. Das heißt, sie oder er bringt einen Body-Mass-Index (BMI) von über 25 auf die Waage. Zur Einordnung: Laut WHO sind Menschen normalgewichtig, wenn der BMI bei 18,5 bis 25 liegt.

Ungesunde Ernährung birgt viele Risiken für Krankheiten wie Adipositas, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar ist es laut Civey-Umfrage für neun von zehn Menschen in Deutschland wichtig, dass ihr Essen gesund ist. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Konsum von Zucker, einem Haupttreiber für Diabetes, seit den 1970er-Jahren nicht gesunken und liegt nach wie vor bei 30 Kilogramm im Jahr.

Fast 30 Prozent der deutschen Bevölkerung greift laut des Ernährungsreports 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft täglich zu süßen oder salzigen Snacks. Und: Rund zwei Millionen Kinder in Deutschland sind übergewichtig.

“Diese Missstände zu beheben ist eine kaum lösbare Mammutaufgabe. Ein erster Ansatz könnte Ernährungsbildung in KiTas und Schulen sein. Eine verbindliche, eindeutige und sinnvolle Kennzeichnung ungünstiger Inhaltsstoffe könnte ein weiterer Schritt sein, wie beispielsweise die Lebensmittelampel. Der Nutri Score ist bisher aber für die Lebensmittelhersteller nicht verbindlich”, betont Sarah Schwietering, Ernährungsexpertin der Knappschaft.

Mit dem digitalen Test “Iss was? – Mein Ernährungstest” will die Knappschaft die Essgewohnheiten der Deutschen verbessern. Basis für das Ernährungstest-Tool ist ein wissenschaftlich fundierter, aber gleichzeitig nutzerfreundlicher Online-Fragebogen, mit dem man schnell und einfach den persönlichen Ernährungstypen feststellen kann. Er gibt zusätzlich praktische Alltagshilfen an die Hand, um die für sie geeignete Ernährungsform zu finden – und sich daran zu halten.

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