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Das halten Ärzte von der Maskenpflicht

Auch in Deutschland dürfen die Bürger jetzt nur mit Mund-Nasen-Schutz in Geschäfte, Busse oder Bahnen. Ist eine solche Maskenpflicht im Kampf gegen das Coronavirus wirklich hilfreich? Die Mehrheit der niedergelassenen Ärzte ist zumindest davon überzeugt.

Über 2.100 niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligten sich am 23. April 2020 an einer Blitzumfrage des Branchendienstes. Eine deutliche Mehrheit von 65 Prozent zeigte sich dabei überzeugt davon, dass eine Maskenpflicht nun richtig und wichtig sei. Sie könne helfen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen beziehungsweise zu verlangsamen.

Insgesamt 14 Prozent der Ärzte halten eine Pflicht zum Tragen von Masken jedoch für überflüssig. Das Tragen einfacher Stoff-Masken in der Öffentlichkeit schade zwar nicht – helfe aber auch nicht viel. Weitere 21 Prozent warnen sogar deutlich vor einer Maskenpflicht. Die Träger wähnten sich dann in trügerischer Sicherheit, vernachlässigten eventuell den Sicherheitsabstand, berührten zu oft mit den Händen das Gesicht oder desinfizierten die Masken nicht in ausreichendem Maße, lauten die Befürchtungen mancher Ärzte.

Für eine Maskenpflicht in Arztpraxen sprach sich ebenfalls die Mehrheit der befragten Mediziner aus: 61 Prozent halten dies für angebracht, da ihnen feste Vorgaben Diskussion mit uneinsichtigen Patienten ersparen könnten. 25 Prozent sehen eine generelle Verpflichtung für Masken in Arztpraxen eher kritisch. Das müsse jeder Arzt für seine eigene Praxis entscheiden und umsetzen, so die Argumentation. 14 Prozent halten eine Maskenpflicht gar für gefährlich. Selbstgebaute Masken und inkonsequente Handhabung könnten eher zur zusätzlichen Infektionsgefahr werden.

Ralf Loweg

Mehr als jeder zweite Deutsche ist übergewichtig

Ein Großteil der Bundesbürger meint, überwiegend gesunde Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Kranken- und Pflegeversicherung Knappschaft. Trotzdem sind laut einer Erhebung von Eurostat aus dem Jahr 2021 rund 61 Prozent der deutschen Männer und 47 Prozent der deutschen Frauen übergewichtig.

Mehr als zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) gibt bei der aktuellen Befragung an, sich “sehr gesund” oder wenigstens “eher gesund” zu ernähren. Lediglich 21,7 Prozent der Befragten sagt, sie ernähre sich “weniger gesund” und 4,2 Prozent kreuzt an, “gar nicht gesund” zu essen.

Die Ergebnisse der Civey-Umfrage stehen allerdings in einem großen Missverhältnis zu den tatsächlichen Essgewohnheiten der Deutschen. 54 Prozent und damit mehr als jeder zweite Bundesbürger ist laut Eurostat übergewichtig. Das heißt, sie oder er bringt einen Body-Mass-Index (BMI) von über 25 auf die Waage. Zur Einordnung: Laut WHO sind Menschen normalgewichtig, wenn der BMI bei 18,5 bis 25 liegt.

Ungesunde Ernährung birgt viele Risiken für Krankheiten wie Adipositas, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar ist es laut Civey-Umfrage für neun von zehn Menschen in Deutschland wichtig, dass ihr Essen gesund ist. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Konsum von Zucker, einem Haupttreiber für Diabetes, seit den 1970er-Jahren nicht gesunken und liegt nach wie vor bei 30 Kilogramm im Jahr.

Fast 30 Prozent der deutschen Bevölkerung greift laut des Ernährungsreports 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft täglich zu süßen oder salzigen Snacks. Und: Rund zwei Millionen Kinder in Deutschland sind übergewichtig.

“Diese Missstände zu beheben ist eine kaum lösbare Mammutaufgabe. Ein erster Ansatz könnte Ernährungsbildung in KiTas und Schulen sein. Eine verbindliche, eindeutige und sinnvolle Kennzeichnung ungünstiger Inhaltsstoffe könnte ein weiterer Schritt sein, wie beispielsweise die Lebensmittelampel. Der Nutri Score ist bisher aber für die Lebensmittelhersteller nicht verbindlich”, betont Sarah Schwietering, Ernährungsexpertin der Knappschaft.

Mit dem digitalen Test “Iss was? – Mein Ernährungstest” will die Knappschaft die Essgewohnheiten der Deutschen verbessern. Basis für das Ernährungstest-Tool ist ein wissenschaftlich fundierter, aber gleichzeitig nutzerfreundlicher Online-Fragebogen, mit dem man schnell und einfach den persönlichen Ernährungstypen feststellen kann. Er gibt zusätzlich praktische Alltagshilfen an die Hand, um die für sie geeignete Ernährungsform zu finden – und sich daran zu halten.

mp/asg