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Partnerstadt von Ludwigsburg: Kongoussi wird zum Zufluchtsort

20.000 Menschen aus der Umgebung suchen Schutz und Sicherheit

Die Lage im Norden des westafrikanischen Landes Burkina Faso spitzt sich weiter zu. Nachdem seit der Mali-Krise und der anschließenden Intervention mehrerer europäischer und afrikanischer Staaten die terroristischen Aktivitäten an den Grenzen zu Mali und Niger stetig zugenommen haben, gibt es jetzt auch dramatische Auswirkungen in der Region Bam, in der die Städte Kongoussi und Zimtanga liegen. In diesen beiden Kommunen sind die deutsch-französischen Partnerstädte Montbéliard und Ludwigsburg (hier vor allem auch der Förderkreis Burkina Faso e.V.) im Rahmen einer trilateralen Entwicklungszusammenarbeit aktiv.

Mit dem Aufbau von bewässerten Gemüsefeldern für Frauen, der Bohrung von Trinkwasser-Brunnen, dem Bau von Latrinen, der Verbesserung der Landwirtschaft und dem Bau und Betrieb von Schulen haben die beiden Partnerstädte die Lebensbedingungen vieler dort lebender Menschen nachhaltig verbessert. Zuletzt wurde auch eine Klimapartnerschaft praktiziert, die die natürlichen Ressourcen schützt und einen gemeinsamen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet.

Doch seit letzter Woche sind rund 20.000 Flüchtlinge in Kongoussi, das in der Kernstadt selbst nur etwa 30.000 bis 35.000 Einwohner zählt, angekommen. Auslöser waren mehr als 40 terroristisch motivierte Morde, die sich in den letzten Wochen in den Dörfern der ländlichen Kommune Zimtanga ereigneten. Der Zusammenbruch der öffentlichen Sicherheit hat jetzt, wie Bürgermeister Macaire Ouedraogo bei seinem Besuch in Montbéliard am 7. Oktober berichtete, dazu geführt, dass die komplette Bevölkerung Zimtangas in das nahe gelegene Kongoussi geflohen ist. Die Dörfer Zimtangas sind menschenleer, weil alle um ihr Leben fürchten.

Der dschihadistische Terror richtete sich gegen lokale Autoritäten wie Dorfoberhäupter oder auch Lehrer. Da der Staat die Menschen bisher nicht schützen kann, gehen sie dorthin, wo es staatliche Sicherheitskräfte, also Polizei und Gendarmerie, gibt. Die Dörfer der Kommune Kongoussi und die Stadt selbst wurden bisher verschont. Dort fühlen sich die Menschen noch sicher, weil es eine starke Gendarmerie-Einheit gibt.

Der Förderkreis Burkina Faso e.V. und die Stadt Ludwigsburg setzen ihr Engagement am Bamsee weiter fort. „Wir werden unsere Hilfe, solange sie Erfolg verspricht und den Menschen vor Ort hilft, fortsetzen. Es wäre ein fatales Signal, die Menschen in Kongoussi und Zimtanga im Stich zu lassen“, sagt Konrad Seigfried, Ludwigsburgs Erster Bürgermeister und Vorsitzender des Förderkreises. „Die von uns mit Spenden finanzierte Berufsschule hat wieder 35 Auszubildende aufgenommen und auch die Maßnahmen zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels werden fortgeführt.“

Etwas anders stellt sich die Situation in Zimtanga dar. Montbéliard wird abwarten müssen, ob und wann die Geflüchteten aus Zimtanga wieder nach Hause können. „Wir warten auf die burkinische Armee“, erläutert Zimtangas Bürgermeister Macaire Ouedraogo. Denn ohne eine besseren Schutz werden die Menschen sich nicht mehr dem unkalkulierbaren Terror aussetzen.“ Seit einer Woche warten die Menschen jetzt auf Hilfe. Zwar hat der burkinische Staat Hilfe bei der Nahrungsversorgung dieser riesigen Anzahl von Flüchtlingen zugesagt, aber ob das reicht und wie die Menschen, die ihre erntereifen Felder verlassen haben, durch die nächsten Monate kommen, kann auch er nicht sagen.

Macaire Ouedraogo ist zurzeit in Frankreich, weil im Zuge der Hilfen für die von Dschihadisten bedrohte Sahelzone gerade eine Konferenz in Poitiers stattfindet. In Montbéliard berichtete er Bürgermeisterin Marie-Noelle Biguinet von der Situation, diese stellte als Soforthilfe 10.000 Euro zur Verfügung. Ludwigsburg wird in Kongoussi mit 5.000 Euro ebenfalls Soforthilfe leisten und der Förderkreis ruft dazu auf, mit Spenden die Ernährung der Flüchtlinge zu unterstützen:

Spendenkonto bei der Volksbank Ludwigsburg: DE 40 6049 0150 0790 0790 03

Stichwort: Flüchtlinge

Homepage des Förderkreises Burkina Faso: www.fk-burkinafaso.de

14-jähriges Mädchen stirbt nach Messerattacke – 27-Jähriger festgenommen

Nach einem Angriff auf zwei Mädchen in der Gemeinde Illerkirchberg im baden-württembergischen Alb-Donau-Kreis ist eine 14-Jährige Deutsche mit türkischen Migrationshintergund ihren Verletzungen erlegen. Das teilte das Polizeipräsidium Ulm mit. Ein 27-jähriger Tatverdächtiger soll zuvor die Kinder am Montagmorgen auf dem Weg zur Schule mit einem Messer angegriffen haben.

Was war genau passiert?

Gegen 7.30 Uhr hatten Zeugen der Polizei gemeldet, dass in Oberkirchberg zwei Mädchen angegriffen und verletzt worden seien. Der alarmierte Rettungsdienst kümmerte sich sofort um die 13 und 14 Jahre alten Mädchen und brachte sie in Kliniken. Dort verstarb die 14-Jährige im Laufe des Tages. Die noch laufende Obduktion soll nähere Hinweise auf die genaue Todesursache geben.

Die Polizei nahm sofort die Ermittlungen auf. Sie erfuhr, dass der Angreifer aus einer benachbarten Asylbewerberunterkunft gekommen und nach der Tat dorthin wieder geflüchtet sei. Als die Polizei diese mit Spezialkräften durchsuchte, traf sie dort auf drei Bewohner, alle Asylbewerber aus Eritrea. Zwei nahm sie mit zur Dienststelle. Der Dritte war verletzt und musste in ärztliche Behandlung.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler wurden die Mädchen vermutlich mit einem Messer angegriffen. Die Mädchen waren zu dieser Zeit auf dem Weg zur Schule. Die 14-Jährige musste nach dem Angriff noch am Tatort wiederbelebt werden, bevor sie in die Klinik gebracht wurde, wo sie trotz aller ärztlichen Bemühungen verstarb. Auch die 13-Jährige, ebenfalls eine deutsche Staatsangehörige, musste schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt in einer Klinik behandelt werden.

Der 27-Jährige, der verletzt in der Unterkunft angetroffen wurde, steht im Verdacht, die Mädchen angegriffen zu haben. Bei ihm fand die Polizei auch ein Messer, welches als Tatwaffe in Betracht kommt. Der Verdächtige befindet sich aktuell unter polizeilicher Bewachung in einem Krankenhaus.

Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei, weshalb es zum Angriff auf die beiden Mädchen kam und ob der Tatverdächtige und die beiden Mädchen sich vorher kannten.

Die Polizei betont, dass sie sich bewusst ist, dass Ereignisse dieser Art Ängste und Emotionen schüren. Sie bittet daher darum, keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten.

red