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Horrende Rechnung: 2500 Euro für verstopftes Rohr

Die Kriminalpolizei ermittelt derzeit gegen zwei 35 und 58 Jahre alte Firmeninhaber zweier Handwerksunternehmen, die im Verdacht stehen, anlässlich einer Rohrreinigung Ende September 2019 massiv überteuerte Leistungen in Rechnung gestellt zu haben.

Ein 25 Jahre alter Wohnungsinhaber aus Stuttgart, dessen Keller aufgrund eines verstopften Rohrs unter Wasser stand, beauftragte zur Beseitigung der Verstopfung einen Rohrreiniger. Die Kontaktdaten des scheinbar ortsansässigen Unternehmens hatte dessen 55 Jahre alte Mutter zuvor im Internet gefunden. Nachdem der Handwerker erschien, begann dieser zunächst im Keller mit seinen Arbeiten. Nach rund einer Stunde stellte sich heraus, dass er offenbar das falsche Rohr gereinigt hatte. Daraufhin öffnete er außen am Haus ein Abflussrohr und entfernte bereits nach wenigen Minuten die Verstopfung. Nach Abschluss der Arbeiten erstellte der Reiniger eine Rechnung in Höhe von über 2.500 Euro. Darüber hinaus soll er den 25-Jährigen aufgefordert haben, unverzüglich und in bar die Rechnung zu begleichen. Als der Wohnungsinhaber signalisierte, eine derart hohe Summe nicht bezahlen zu wollen, einigten sich die Parteien auf eine Zahlung von zunächst 1.000 Euro, die der 25-Jährige noch vor Ort beglich. Die Summe hatte der Handwerker offenbar zuvor mit seinem Vorgesetzten, mutmaßlich dem 35 Jahre alten Firmeninhaber, abgesprochen. Überraschend war, dass der Briefkopf der ausgestellten Rechnung ein Unternehmen aus dem Raum Frankfurt am Main zeigte. Noch am selben Abend war das Rohr wieder verstopft und der 25-Jährige erstatte bei der Polizei Anzeige. In den nächsten Tagen gingen bei der Mutter des Wohnungsinhabers mehrere Anrufe eines mutmaßlich 58 Jahre alten weiteren Firmeninhabers aus dem Raum Essen ein, welcher die Frau offenbar unter Druck setzte, den noch offenen Betrag zu bezahlen.

Der 25-jährige Sohn hat zwischenzeitlich einen Anwalt eingeschaltet. Die Kriminalpolizei leitete gegen die beiden Firmeninhaber ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Wuchers ein. Die Ermittlungen zur Identität des eigentlichen Rohrreinigers dauern noch an.

Präventionstipps der Polizei:

   - Vergewissern Sie sich im Falle eines eingetretenen Schadens 
     zunächst, ob dieser sofort behoben werden muss. Kann die 
     Reparatur bis zum nächsten Werktag warten? So haben Sie Zeit, 
     ein Angebot zu prüfen und dieses zu vergleichen.
   - Benutzen Sie, wenn möglich, ein gedrucktes Telefonbuch, um einen
     Handwerker zu finden. Gegebenenfalls können Sie einen Handwerker
     in Ihrer Nachbarschaft persönlich und direkt aufsuchen.
   - Sollten Sie einen Anbieter aus dem Internet gefunden haben, 
     erfragen Sie noch am Telefon den genauen Standort der Firma, um 
     hier bereits böse Überraschungen bei den möglichen 
     Anfahrtskosten zu vermeiden.
   - Bedenken Sie bei der Suche im Internet: Bewertungen können 
     falsch und die Suchergebnisse beeinflusst sein. Achten sie dabei
     auf Hinweise wie "Werbung" oder "gesponsert".
   - Klären sie noch vor der Beauftragung die Kosten ab, im Idealfall
     bereits am Telefon und lassen sie sich vor Beginn der Arbeiten 
     ein Preisverzeichnis aushändigen.
   - Es muss auf Verlangen noch vor Bezahlung eine (hand)schriftliche
     Rechnung ausgehändigt werden, diese wird auch für die eigene 
     Steuererklärung benötigt.
   - Gehen Sie für noch nicht erbrachte Leistungen nicht in Vorkasse.
     Eine Zahlung sollte erst dann erfolgen, wenn der Handwerker den 
     Auftrag auch tatsächlich ausgeführt hat und der Schaden behoben 
     ist.
   - Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, ziehen Sie einen 
     Angehörigen, Freund oder Nachbarn hinzu und holen Sie sich im 
     Zweifel weitere Angebote ein. Wenn Sie sich unsicher fühlen: 
     rufen Sie die Polizei unter der 110 oder Ihre örtliche 
     Polizeidienststelle an.

Weitere Präventionstipps finden sie unter http://www.polizei-beratung.de

14-jähriges Mädchen stirbt nach Messerattacke – 27-Jähriger festgenommen

Nach einem Angriff auf zwei Mädchen in der Gemeinde Illerkirchberg im baden-württembergischen Alb-Donau-Kreis ist eine 14-Jährige Deutsche mit türkischen Migrationshintergund ihren Verletzungen erlegen. Das teilte das Polizeipräsidium Ulm mit. Ein 27-jähriger Tatverdächtiger soll zuvor die Kinder am Montagmorgen auf dem Weg zur Schule mit einem Messer angegriffen haben.

Was war genau passiert?

Gegen 7.30 Uhr hatten Zeugen der Polizei gemeldet, dass in Oberkirchberg zwei Mädchen angegriffen und verletzt worden seien. Der alarmierte Rettungsdienst kümmerte sich sofort um die 13 und 14 Jahre alten Mädchen und brachte sie in Kliniken. Dort verstarb die 14-Jährige im Laufe des Tages. Die noch laufende Obduktion soll nähere Hinweise auf die genaue Todesursache geben.

Die Polizei nahm sofort die Ermittlungen auf. Sie erfuhr, dass der Angreifer aus einer benachbarten Asylbewerberunterkunft gekommen und nach der Tat dorthin wieder geflüchtet sei. Als die Polizei diese mit Spezialkräften durchsuchte, traf sie dort auf drei Bewohner, alle Asylbewerber aus Eritrea. Zwei nahm sie mit zur Dienststelle. Der Dritte war verletzt und musste in ärztliche Behandlung.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler wurden die Mädchen vermutlich mit einem Messer angegriffen. Die Mädchen waren zu dieser Zeit auf dem Weg zur Schule. Die 14-Jährige musste nach dem Angriff noch am Tatort wiederbelebt werden, bevor sie in die Klinik gebracht wurde, wo sie trotz aller ärztlichen Bemühungen verstarb. Auch die 13-Jährige, ebenfalls eine deutsche Staatsangehörige, musste schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt in einer Klinik behandelt werden.

Der 27-Jährige, der verletzt in der Unterkunft angetroffen wurde, steht im Verdacht, die Mädchen angegriffen zu haben. Bei ihm fand die Polizei auch ein Messer, welches als Tatwaffe in Betracht kommt. Der Verdächtige befindet sich aktuell unter polizeilicher Bewachung in einem Krankenhaus.

Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei, weshalb es zum Angriff auf die beiden Mädchen kam und ob der Tatverdächtige und die beiden Mädchen sich vorher kannten.

Die Polizei betont, dass sie sich bewusst ist, dass Ereignisse dieser Art Ängste und Emotionen schüren. Sie bittet daher darum, keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten.

red