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Digitaler Helfer bei Schlaganfall-Symptomen

In der Corona-Krise stehen viele gefährliche Krankheiten nicht mehr so im Blickpunkt wie früher. Verschwunden sind sie deshalb aber noch lange nicht. Doch aus Angst vor einer Infektion mit dem Coronavirus gehen aktuell deutlich weniger Menschen in Deutschland ins Krankenhaus. Vor allem bei Schlaganfall-Symptomen ist dies fatal. Und das bereitet vielen Neurologen Sorge. Mit einer neuen App will die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe dem Trend nun entgegenwirken.

Der 10. Mai ist alljährlich bundesweiter “Tag gegen den Schlaganfall”. Normalerweise klären Ärzte, Kliniken und Selbsthilfegruppen dann die Bevölkerung im ganzen Land über den Schlaganfall auf. 2020 mussten allerdings alle Veranstaltungen abgesagt werden. “Dabei zeigt sich gerade jetzt, wie viel Aufklärung nötig ist,” so Dr. Michael Brinkmeier, Vorstand der Deutschen Schlaganfall-Hilfe.

Viele Kliniken melden 20 bis 30 Prozent weniger Schlaganfall-Patienten. Neurologen befürchten, dass momentan vor allem Menschen mit vorübergehenden Symptomen aus Angst vor einer Ansteckung den Weg in die Klinik scheuen. “Das ist besorgniserregend, denn oft folgt einer vorübergehenden Attacke ein schwerer Schlaganfall,” sagt Brinkmeier. “Unsere Botschaft lautet: Jeder Schlaganfall ist ein Notfall!”

Zum “Tag gegen den Schlaganfall” hat die Deutsche Schlaganfall-Hilfe ihre App “FAST-Test” herausgebracht. Mit drei Fragen zu den häufigsten Schlaganfall-Symptomen können auch Laien einen Schlaganfall-Verdacht prüfen und direkt den Notruf 112 auslösen. Die App ist dreisprachig deutsch, englisch und türkisch und mit einer Audiofunktion ausgestattet, in der die Fragen vorgelesen werden. Sie ist kostenlos erhältlich über den Suchbegriff “Schlaganfallhilfe” im Apple Store und im Google Play Store.

“Digitale Helfer: Mit Apps gegen den Schlaganfall” lautet das Motto des Tags gegen den Schlaganfall am 10. Mai. “Apps ersetzen keinen Arztbesuch, und bei Verdacht auf einen Schlaganfall sollte man immer den Notruf 112 wählen. Doch gerade chronisch kranke Patienten können von ihnen profitieren”, meint Brinkmeier.

Auf dem freien Markt sind auch zahlreiche kostenfreie Apps erhältlich. Dort sollten Nutzer aufmerksam hinschauen, rät die Deutsche Schlaganfall-Hilfe, denn häufig “zahlten” sie mit ihren Daten. Hinweise zur Bewertung von Gesundheits-Apps und kurze Vorstellungen von seriösen Anwendungen stellt die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zum Aktionstag in ihrem Internet-Portal bereit.

Ralf Loweg

Immer mehr Corona-Fälle in Fleischbetrieben

Die deutsche Fleischindustrie kommt in der Corona-Krise nicht zur Ruhe. Wegen zahlreicher Infektionen mit dem gefährlichen Coronavirus in der Belegschaft setzt jetzt ein fleischverarbeitender Betrieb im niedersächsischen Dissen vorerst die Produktion aus.

Tests im Rahmen einer landesweiten Abstrichaktion hatten ergeben, dass 92 Mitarbeiter des Betriebes mit dem Virus infiziert sind, wie der Landkreis Osnabrück mitteilte. Die betroffenen Mitarbeiter sowie deren Kontaktpersonen würden in Quarantäne geschickt, heißt es. Der Landkreis will nun mit Vertretern des Landes über das weitere Vorgehen beraten – dabei stehe die Frage im Fokus, “ob das Unternehmen einen systemrelevanten Bereich der Lebensmittelindustrie darstellt”.

In mehreren deutschen Schlachthöfen war die Krankheit Covid-19 zuletzt ausgebrochen, so etwa in Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein sowie den nordrhein-westfälischen Städten Coesfeld und Oer-Erkenschwick. Die Fleischindustrie steht wegen Arbeits- und Unterkunftsbedingungen bereits seit Jahren in der Kritik. Hygiene-Standards werden demnach häufig nicht eingehalten.

Ralf Loweg