-1°

Tempolimit bleibt Zankapfel

Gerade noch hat der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) für ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen gefordert. Und schon lassen Lob und Kritik nicht auf sich warten. Die Autoclubs sind bei dem Thema uneinig.

“Die Strategie des DVR ist die Vision Zero. Demnach ist es unsere Aufgabe, uns für all die Maßnahmen einzusetzen, die Verkehrsunfälle mit Getöteten und Verletzten verhindern”, sagt Prof. Dr. Walter Eichendorf, Präsident des DVR. Dazu zähle auch das generelle Tempolimit auf Bundesautobahnen. Geschwindigkeit spiele eine besondere Rolle bei Unfällen. Sie wirke sich entscheidend auf die Strecke aus, die ein Fahrzeug in der Reaktionszeit im Hinblick auf ein kritisches Ereignis, beispielsweise eine Kollision, zurücklegt.

Der ACE, Deutschlands zweitgrößter Autoclub, unterstützt ausdrücklich die Entscheidung des DVR zur Einführung eines Tempolimits auf deutschen Autobahnen. Mit der Maßnahme solle schließlich eine Verringerung der Zahl von Schwerverletzten und Getöteten im Straßenverkehr erreicht werden.

Der ACV Automobil-Club Verkehr wiederum hält diese Forderung für unverhältnismäßig und kritisiert die Begründung wie auch die Entscheidungsfindung als wenig überzeugend. “Als langjähriges DVR-Mitglied fühlt sich auch der ACV der Vision Zero verpflichtet”, räumt der Club ein. Jeder Verkehrstote stehe für unvorstellbares Leid. Hinter jeder einzelnen Tragödie steckten zudem auch erhebliche gesellschaftliche Folgekosten. Völlig zu Recht habe sich die Europäische Kommission deshalb das Ziel gesetzt, die Zahl der Verkehrstoten bis zum Jahr 2030 zu halbieren.

“Ein Tempolimit auf Autobahnen ist allerdings in diesem Zusammenhang der völlig falsche Ansatz”, teilt der ACV mit. Denn schon rechnerisch ließe sich das Ziel der Halbierung auf diese Weise nicht erreichen. “Nach Angaben des Statistischen Bundesamts starben im vergangenen Jahr 3.059 Menschen bei Verkehrsunfällen”, trägt der Club vor. “Das sind 216 Menschen weniger als im Vorjahr.” Damit sei die Zahl der Getöteten insgesamt auf einem historisch niedrigen Stand – ein großer Erfolg, der zeige, dass die Bemühungen um mehr Verkehrssicherheit Früchte tragen.

Eine weitere Reduzierung um 50 Prozent würde jedoch als Ziel eine Zahl von rund 1.500 Verkehrstoten ergeben, rechnet der ACV vor. Selbst wenn auf deutschen Autobahnen kein einziger tödlicher Unfall mehr stattfände, ließe sich dieses Ziel nicht einmal annähernd erreichen. Unterdessen verhält sich der ADAC, Deutschlands größter Autoclub, zum Thema weiterhin neutral.

Lars Wallerang

Neuzulassungen in Deutschland weiter auf Talfahrt

224.558 Personenkraftwagen (Pkw) wurden im Juni 2022 neu zugelassen, das waren nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts -18,1 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Neuzulassungen für gewerbliche Halter gingen um -21,3 Prozent zurück, ihr Anteil betrug danach 64,3 Prozent, die privaten Neuzulassungen nahmen im Berichtsmonat um -11,6 Prozent ab.

Nach Abschluss des ersten Zulassungshalbjahres wurden insgesamt 1.237.975 Neuwagen zugelassen und damit -11,0 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Unter den deutschen Marken erreichte Mercedes mit +9,5 Prozent eine Zulassungssteigerung. Die weiteren Marken verzeichneten im Vergleich zum Vorjahresmonat Rückgänge, die bei Porsche mit -3,5 Prozent sowie BMW mit -9,8 Prozent am geringsten ausfielen. Die weiteren Markenverzeichneten hingegen zweistellige Rückgänge, die von -10,3 Prozent bei Ford bis -67,0 Prozent bei Smart reichten (Audi: -13,1 %, Opel: -17,7 %, Mini: -22,9 %, VW: -24,0 %). VW war mit 19,4 Prozent die anteilstärkste deutsche Marke.

Unter den Importmarken erreichten im Berichtsmonat Juni insgesamt fünf Marken ein positives Zulassungsergebnis. Für Polestar wies die Statistik mit +58,6 Prozent den deutlichsten Anstieg sowie einen Zulassungsanteil von 0,1 Prozent aus. Für die Importmarken Dacia (+40,3 %), DS (+32,9 %), Alfa Romeo (+18,7 %) und Kia (+0,2 %) waren ebenfalls zum Teil deutliche prozentuale Zulassungssteigerungen zu verzeichnen. Die weiteren Importmarken verbuchten hingegen Zulassungsrückgänge, die bei Suzuki (-67,4 %) und Mazda (-50,4 %) mehr als 50 Prozent ausmachten. Den größten Neuzulassungsanteil erreichte Skoda mit 5,5 Prozent.

32.234 Elektro- (BEV) Neuwagen kamen zur Zulassung und damit -3,5 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Ihr Anteil betrug 14,4 Prozent. Innerhalb der ersten sechs Monate zeigte sich bei dieser Antriebsart ein Anstieg von +12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Mit einem hybriden Antrieb waren im Juni 65.363 fabrikneue Pkw ausgestattet. Das waren -14,6 Prozent weniger als im Vergleichsmonat. Ihr Anteil betrug 29,1 Prozent. 26.203 dieser Hybride waren den Plug-ins zuzuordnen. Das Zulassungsminus betrug bei dieser Antriebsart -16,3 Prozent, ihr Anteil lag bei 11,7 Prozent. Die Anzahl neu zugelassener Pkw mit Benzinantrieb ging um -23,2 Prozent zurück, ihr Anteil betrug 37,0 Prozent. Der Anteil der dieselbetriebenen Neuwagen betrug nach einem Rückgang von -22,3 Prozent 18,9 Prozent. Mit 1.120 Einheiten wurden +64,2 Prozent mehr Neuwagen mit der Antriebsart Flüssiggas zugelassen, ihr Anteil belief sich auf 0,5 Prozent. Bei den Erdgasfahrzeugen (116 Pkw) gab es hingegen einen Rückgang von -75,2 Prozent, ihr Anteil machte 0,1 Prozent aus.

Quelle: Kraftfahrtbundesamt