Preisniveau für Konsumausgaben in der Türkei besonders niedrig

Angesichts der Rekordinflation in der Türkei ist das Preisniveau für Konsumausgaben dort nun besonders niedrig – vorausgesetzt, man verfügt über Euro. Das geht aus neuen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.

Unter mehreren ausgewählten europäischen Staaten war das Preisniveau demnach im März 2022 in der Türkei am geringsten, und die Kaufkraft in Euro damit besonders hoch. Das Preis-Minus gegenüber Deutschland betrug 66 Prozent. Direkt davor standen mit etwas Abstand Nordmazedonien (-52 Prozent), Rumänien (-48 Prozent), Bulgarien (-48 Prozent) und Polen (-46 Prozent). Deutlich höher als in Deutschland war das Preisniveau dagegen in der Schweiz (+54 Prozent), auf Island (+54 Prozent) sowie in Norwegen (+37 Prozent).

Auch mit Blick auf die einzelnen Unterkategorien liegt die Türkei meist weit hinten. Bei Tabakwaren betrug das Minus zum Beispiel im Vergleich zu Deutschland im März 77 Prozent, bei Bekleidung und Schuhen 76 Prozent und bei Energie 75 Prozent. Auch im Bereich Freizeit, Unterhaltung und Kultur (-68 Prozent), bei Transportdienstleistungen (-64 Prozent) sowie bei Restaurant- und Hotel-Dienstleistungen (-63 Prozent) war das Preisniveau in der Türkei im dritten Monat des Jahres deutlich niedriger. Geringer fiel das Minus in den Bereichen Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (-40 Prozent) sowie Milchprodukte und Eier (-12 Prozent) aus.

Bei alkoholischen Getränken war das Preisniveau im März mit einem Plus von 86 Prozent unterdessen deutlich höher als in Deutschland. Selbst wer mit Euros in die Türkei reist, muss für ein Bier am Ende mehr hinblättern als in Deutschland. Hier lag die Türkei unter den 36 ausgewählten Ländern hinter Island, Norwegen, Finnland und Irland auf dem fünften Platz.

Turkish24 / dts

Ansprache von Bundeskanzler Scholz zum 8. Mai im Volltext

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich am 8. Mai mit einer Fernsehansprache an die Bundesbürger gewendet. Hier ist der Redetext im Wortlaut: “Liebe Mitbürgerinnern und Mitbürger!

Heute vor 77 Jahren endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Das Schweigen der Waffen am 8. Mai 1945 glich einer Friedhofsruhe – über den Gräbern von mehr als 60 Millionen Frauen, Männern und Kindern. Millionen von ihnen sind auf den Schlachtfeldern gefallen. Millionen sind in ihren Städten und Dörfern, in Konzentrations- oder Vernichtungslagern ermordet worden. Deutsche haben dieses Menschheitsverbrechen verübt. Umso schmerzhafter ist es mitzuerleben, wie heute, 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erneut rohe Gewalt das Recht bricht, mitten in Europa. Wie Russlands Armee in der Ukraine Männer, Frauen und Kinder umbringt, Städte in Schutt und Asche legt, ja selbst Flüchtende angreift. Für mich ist dies ein 8. Mai wie kein anderer. Deshalb wende ich mich heute an Sie. Wir können nicht an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa erinnern, ohne der Tatsache ins Auge zu sehen: Es herrscht wieder Krieg in Europa. Russland hat diesen Krieg entfesselt. Einst kämpften Russen und Ukrainer gemeinsam unter größten Opfern, um Deutschlands mörderischen Nationalsozialismus niederzuringen. Deutschland hat sich damals schuldig gemacht, an beiden Nationen, der russischen wie der ukrainischen. Mit beiden streben wir seit Jahrzehnten nach Aussöhnung. Nun jedoch will Russlands Präsident Putin die Ukraine unterwerfen, ihre Kultur und ihre Identität vernichten. Präsident Putin setzt seinen barbarischen Angriffskrieg sogar mit dem Kampf gegen den Nationalsozialismus gleich. Das ist geschichtsverfälschend und infam. Dies klar auszusprechen, ist unsere Pflicht. Doch damit ist es nicht getan. Es war der militärische Sieg der Alliierten, der der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland ein Ende setzte. Wir Deutsche sind dafür bis heute dankbar! Daher konnte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 vom 8. Mai als “Tag der Befreiung” sprechen. Aus der katastrophalen Geschichte unseres Landes zwischen 1933 und 1945 haben wir eine zentrale Lehre gezogen. Sie lautet: “Nie wieder!” Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Nie wieder Gewaltherrschaft. Und doch ist es wieder passiert – Krieg in Europa. Darauf hat der ukrainische Präsident Selenskyj heute hingewiesen. In der gegenwärtigen Lage kann dies nur bedeuten: Wir verteidigen Recht und Freiheit – an der Seite der Angegriffenen. Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor. Das nicht zu tun, hieße zu kapitulieren vor blanker Gewalt – und den Aggressor zu bestärken. Wir helfen, damit die Gewalt ein Ende finden kann. Daher haben wir in den vergangenen Tagen und Wochen weitreichende und schwierige Entscheidungen getroffen – zügig und entschlossen, durchdacht und abgewogen. Wir haben nie dagewesene Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und die russische Führung verhängt, um Putin von seinem Kriegskurs abzubringen. Mit offenen Armen haben wir hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen. Hunderttausende, die vor der Gewalt in ihrer Heimat bei uns Zuflucht finden. Hilfsorganisationen leisten erste Unterstützung, Schulen und Kitas richten Willkommensklassen ein, Bürgerinnen und Bürger nehmen Geflüchtete bei sich zuhause auf. Für diese enorme Hilfsbereitschaft überall in unserem Land danke ich Ihnen von Herzen! Und – wir haben erstmals überhaupt in der Geschichte der Bundesrepublik Waffen in ein solches Kriegsgebiet geschickt, in großem Umfang – und immer sorgfältig abwägend auch schweres Gerät. Das setzen wir fort. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr diese Entscheidungen viele von Ihnen bewegen. Schließlich geht es buchstäblich um Krieg und Frieden. Um unsere historische Verantwortung Um maximale Solidarität mit der angegriffenen Ukraine. Um die Sicherheit unseres Landes und unseres Bündnisses. Diese Ziele miteinander in Einklang zu bringen – dieser Aufgabe stellen wir uns Tag für Tag. Dass wir als Land über Fragen solcher Tragweite intensiv miteinander diskutieren, ist gut und legitim. Zur Demokratie gehört auch, solche Kontroversen in “Respekt und gegenseitiger Achtung” zu führen. Darauf hat der Bundespräsident in seiner Rede heute Morgen zu Recht hingewiesen. Aus vielen Äußerungen, die ich dieser Tage höre, spricht ernste Sorge. Sorge auch davor, dass sich der Krieg ausweitet, dass der Frieden auch bei uns in Gefahr geraten könnte. Es wäre falsch, das einfach abzutun. Solche Sorgen müssen ausgesprochen werden können. Gleichzeitig gilt: Angst darf uns nicht lähmen. Ich habe Ihnen geschildert, was wir tun, um Recht und Freiheit zu verteidigen in der Ukraine und in ganz Europa. Das ist sehr viel. Und zugleich tun wir nicht einfach alles, was der eine oder die andere gerade fordert. Denn: Ich habe in meinem Amtseid geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Dazu zählt, unser Land und unsere Verbündeten vor Gefahren zu schützen. Vier klare Grundsätze folgen daraus für die Politik: Erstens: Keine deutschen Alleingänge! Was immer wir tun, stimmen wir auf das Engste mit unseren Bündnispartnern ab – in Europa und jenseits des Atlantiks. Zweitens: Bei allem, was wir tun, achten wir darauf, unsere eigene Verteidigungsfähigkeit zu erhalten! Und: Wir haben entschieden, die Bundeswehr deutlich besser auszustatten, damit sie uns auch in Zukunft verteidigen kann. Drittens: Wir unternehmen nichts, was uns und unseren Partnern mehr schadet als Russland. Und viertens: Wir werden keine Entscheidung treffen, die die NATO Kriegspartei werden lässt. Dabei bleibt es! Dass es keinen Weltkrieg mehr geben soll – erst recht keinen zwischen Nuklearmächten – auch das ist eine Lehre des 8. Mai. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich kann Ihnen heute noch nicht sagen, wann und auf welche Weise Russlands grausamer Krieg gegen die Ukraine enden wird. Klar ist aber: Einen russischen Diktatfrieden soll es nicht geben. Den werden die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht akzeptieren – und wir auch nicht. Selten standen wir mit unseren Freunden und Partnern so geschlossen und geeint da wie heute. Ich bin zutiefst überzeugt: Putin wird den Krieg nicht gewinnen. Die Ukraine wird bestehen. Freiheit und Sicherheit werden siegen – so wie Freiheit und Sicherheit vor 77 Jahren über Unfreiheit, Gewalt und Diktatur triumphiert haben. Dazu nach Kräften beizutragen, das bedeutet heute “Nie wieder”! Darin liegt das Vermächtnis des 8. Mai.”

red

Bundesregierung will türkischen Vereinen weniger Auflagen machen

Die Bundesregierung will türkischen und anderen ausländischen Vereinen weniger Auflagen machen. Die bisherigen Regeln müssten geändert werden – und zwar aus Datenschutzgründen, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine “Kleine Anfrage” der Linksfraktion.

“Das Nähere wird derzeit geprüft.” Die migrationspolitische Sprecherin der Fraktion “Die Linke” im Bundestag, Gökay Akbulut, sieht das als Erfolg: “Endlich hat die Bundesregierung die Diskriminierung von MSO im Vereinsrecht als Problem erkannt. Es ist erfreulich, dass sie eine Änderung der Gesetzeslage prüft.” Das Kürzel “MSO” steht für “Migrantenselbstorganisationen”.

Frühere Bundesregierungen hatten in diesen sogenannten “Ausländervereinen” – sehr oft mit Mitgliedern aus der Türkei bzw. aus den Kurdengebieten – eine “besondere Gefahr” gesehen und besondere Auskunfts- und Anmeldepflichten gegenüber den lokal zuständigen Ordnungs- oder Polizeibehörden auferlegt. “Es ist nicht hinnehmbar, dass MSO, deren Mitglieder oder Leiter überwiegend Nicht-EU-Staatsangehörige sind, besonderen Auskunfts- und Mitteilungspflichten unterworfen sind”, kommentierte Akbulut. Unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten sei es “absolut inakzeptabel”, dass darüber hinaus Daten zu kurdischen Vereinen – ohne besonderen Anlass – an das Bundesamt für Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt übermittelt werden. 75 Vereine waren allein im vergangenen Jahr von dieser Regelung betroffen.

Diese Praxis beruht auf einer Verfügung des Bundesministeriums des Innern aus dem Jahre 1994.

Turkish24 / dts

Preise steigen stärker: Inflation in der Türkei bei fast 70 Prozent

Die Inflationsrate in der Türkei ist im April auf fast 70 Prozent gestiegen. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 69,97 Prozent, teilte das nationale Statistikamt am Donnerstag in Ankara mit. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Preise um 7,25 Prozent.

Im März hatte der jährliche Anstieg bei rund 61 Prozent gelegen. Den stärksten Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es im April im Bereich Transport mit rund 99 Prozent. Lebensmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich innerhalb eines Jahres um rund 70 Prozent, Haushaltswaren um 69 Prozent.

Die Türkei, die mehr Waren importiert als es exportiert, leidet aktuell besonders unter dem Ukraine-Krieg. Üblicherweise sind Russland und die Ukraine bedeutende Lieferanten für Getreide und Sonnenblumenöl. Auch die steigenden Energiepreise sorgen für Belastung.

Zudem trägt die lockere Geldpolitik der Türkei nicht zur Entspannung der Situation bei. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich in der Vergangenheit immer wieder gegen hohe Zinsen ausgesprochen. Die türkische Zentralbank hatte ihren Leitzins bei ihrer letzten Zinssitzung im April trotz der hohen Inflation weiter bei 14 Prozent belassen.

Turkish24 / dts

In Deutschland beerdigt werden? Religiöse Deutsch-Türken in vielen Fragen zwiegespalten

Junge religiöse Deutschtürken haben ein zwiegespaltenes Verhältnis zu den gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland. Das ist das Ergebnis der diese Woche erschienenen DITIB-Studie 2021, die von Harry Harun Behr, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Islam, und der wissenschaftliche Projektleiterin Meltem Kulaçatan am Fachbereich Erziehungswissenschaften, beide Goethe-Universität, durchgeführt wurde.

Befragt wurden junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren, die sich selbst als muslimisch bezeichnen, sich ehrenamtlich im Jugendverband des DITIB-Moscheeverbands engagieren und in Deutschland beheimatet sind. Demnach fühlten sich die Befragten in Deutschland zu Hause, empfinden aber zugleich eine gewisse Unentschlossenheit gegenüber dem Land, in dem sie leben. Sie planen ihre Zukunft in Deutschland und engagieren sich etwa in der Flüchtlingshilfe, in der Politik und in der Feuerwehr, können sich aber nicht vorstellen, in Deutschland beerdigt zu sein. Sie finden im DITIB-Moscheeverband mit seinem außerschulischen Bildungsangebot einen Ersatz für die türkische Heimat ihrer Eltern und Familien, fordern aber mehr deutschsprachige Imame in ihrer Gemeinde und ein stärkeres Zugehen des Verbands auf nicht-muslimische Bürger.

Sie wünschen sich einen selbstbewussteren Umgang mit dem eigenen Glauben und sind der Meinung, die islamische Religion sei nur für Muslime offen, lehnen aber religiöse Übertreibungen wie Kopftuchzwang und Zwangsehen ab. Sie betonen biologische und Rollen-Unterschiede zwischen Mann und Frau, gehen aber selbstverständlich von deren Gleichberechtigung aus, so Detailergebnisse der Studie. Initiiert wurde die Studie vom Jugendverband des DITIB-Moscheeverbands (BDMJ), eine Einflussnahme des Auftraggebers auf Ergebnisse sei aber vorab ausgeschlossen worden, so die Wissenschaftler. DITIB steht für die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V., sie ist die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland.

Der Verband mit Sitz in Köln-Ehrenfeld ist ein seit 1984 beim Amtsgericht Köln eingetragener Verein. Er untersteht aber der Kontrolle des staatlichen Präsidiums für religiöse Angelegenheiten der Türkei, welches früher dem türkischen Ministerpräsidentenamt angegliedert war und heute dem Präsidenten direkt unterstellt ist.

Turkish24 / dts

Einfuhren aus der Türkei erreichen in Deutschland Rekordhoch

Im letzten Jahr wurden in Deutschland so viele Waren aus der Türkei importiert wie noch nie in den letzten Jahrzehnten. Das geht aus kürzlich veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.

Demnach stieg die Menge aller importierten Güter laut vorläufiger Angaben im Jahr 2021 auf 5,074 Millionen Tonnen, das waren knapp 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Einen Corona-Effekt kann man aus den Statistiken nicht herauslesen, denn auch 2020 lag das Gewicht der aus der Türkei in Deutschland importierten Güter bereits rund 16 Prozent höher als im Vor-Corona-Jahr 2019.  Und auch der Februar 2022 – neuere Daten liegen noch nicht vor – war der importstärkste Februar seit Beginn der Statistik-Zeitreihe. Wichtigste Importgüter aus der Türkei waren in 2021 nach Gewicht mit 516.000 Tonnen Salz, Schwefel, Steine und Erden, gefolgt von 437.000 Tonnen Kraftfahrzeuge und Landmaschinen und 361.000 Tonnen Keramische Waren.

Bei den Exporten von Deutschland in die Türkei ist das Bild etwas differenzierter: Hier wurden in 2021 4,444 Millionen Tonnen exportiert, in 2020 und auch einigen vorherigen Jahren waren es schonmal mehr. Nach Gewicht wichtigste Güter, die 2021 von Deutschland in die Türkei exportiert wurden, waren 1,119 Millionen Tonnen Eisen und Stahl, gefolgt von 587.000 Tonnen Kunststoffen und Waren daraus und 335.000 Tonnen Kraftfahrzeuge und Landmaschinen. Trotz des niedrigeren Gewichtes waren die aus Deutschland exportierten Güter aber wertvoller als die aus der Türkei importierten. So wurden in 2021 Waren im Wert von 21,3 Milliarden Euro in die Türkei geschickt, die von dort kommenden Waren hatten einen Wert von 18,4 Milliarden Euro, Letzteres allerdings ebenfalls ein neuer Höchstwert.

red / dts

In diesen Urlaubsländer ist das Preisniveau am niedrigsten: Türkei und Malediven an der Spitze

Das Preisniveau für Gaststätten- und Hoteldienstleistungen ist in vielen beliebten Urlaubsländern deutlich niedriger als in Deutschland. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Unter allen ausgewählten europäischen Urlaubsländern war das Preisniveau demnach im Februar 2022 in italienischenRestaurants und Hotels am höchsten, lag aber immer noch um drei Prozent unter dem in Deutschland.

In Spanien zahlten Urlauber für Gaststätten- und Hoteldienstleistungen 17 Prozent weniger als in Deutschland und in Zypern 19 Prozent weniger. Die bei Touristen beliebten EU-Staaten Griechenland (-21 Prozent) und Kroatien (-24 Prozent) waren noch günstiger. Malta und Portugal waren in etwa 30 Prozent preiswerter als Deutschland.

In Nordmazedonien, Montenegro, Bulgarien und Albanien kosteten Hotelaufenthalte und Restaurantbesuche etwa die Hälfte. Wer auf dem afrikanischen Kontinent Urlaub machte, konnte das ebenfalls häufig günstiger tun als in Deutschland. In Tunesienzahlten Urlauber in Restaurants und Hotels 29 Prozent weniger als in Deutschland.

Auch Mauritius war deutlich günstiger: Hier war das Preisniveau für Gaststätten- und Hoteldienstleistungen 49 Prozent niedriger als in der Bundesrepublik. In der Dominikanischen Republik und in Mexiko waren die Gaststätten- und Hoteldienstleistungen um mehr als die Hälfte günstiger als in Deutschland (-55 Prozent). In der Türkei und den Malediven war das Preisniveau für Gaststätten- und Hoteldienstleistungen von allen ausgewählten Staaten am niedrigsten und zwar -64 Prozent.

red

Konrad-Adenauer-Stiftung: Türkei könnte das neue Öl- und Gas-Drehkreuz für Europa werden

Die Türkei hat nach einer vertraulichen Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) das Potenzial, das neue Öl- und Gas-Drehkreuz für Europa zu werden. Zu diesem Schluss kommen Experten des Ankara-Büros der KAS, berichtet das Portal „Business Insider“ unter Berufung auf das Papier. Darin heißt es, dass beim Versuch der Bundesrepublik, sich von russischem Gas unabhängig zu machen, „der Ausbau des südlichen Gaskorridors und die Nutzung der Türkei als strategischen Energiehub mit Zugang zu Gasvorkommen im kaspischen Meer und östlichen Mittelmeer echte Alternativen bieten“ könnte für Deutschland.

Die Potentiale für den Import von aserbaidschanischen, turkmenischen, irakischen und in Zukunft auch iranischen Öl und Gases seien noch nicht ausgeschöpft. Das Fazit der Autoren: „Mit der nun zunehmend realistisch werdenden israelisch-türkischen Energiekooperation kann sich die Türkei als Energiehub positionieren.“ Weiter heißt es: „Die Türkei ist in sicherheitspolitischer, energiepolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht von Russland abhängig und bemüht sich daher um ein ausgewogenes Vorgehen.“

Das Land versuche zwar, schrittweise seine einseitigen Abhängigkeiten von Moskau zu reduzieren. „Aufgrund der komplizierten innenpolitischen Lage und der schweren Wirtschaftskrise in der Türkei ist ein massiver Kurswechsel inklusive eines Anschlusses an die Sanktionen der USA und der EU der derzeitigen Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoðan ohne konkrete Absicherung und Unterstützung durch den Westen nicht zu erwarten.“ Gerade im Syrien-Krieg habe die Türkei lange eine harte Linie gegen Kriegsteilnehmer Russland gefahren, heißt es im KAS-Papier.

Seit 2015 gäbe es jedoch eine „dramatische Annäherung“ und eine „noch nie da gewesene Zusammenarbeit“ der Länder. Diese neu gewachsene Kooperation würde nun jedoch durch den Ukraine-Krieg auf die Probe gestellt, zumal die Türkei sich schon seit der Annektion der Krim durch Russland klar zur territorialen Souveränität der Ukraine bekannte. Dennoch, „die gegenseitigen Abhängigkeiten vor allem im Energiesektor sowie die guten persönlichen Beziehungen zwischen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoðan haben es ermöglicht, trotz vieler Schwierigkeiten konstruktive Beziehungen aufrechtzuerhalten“, schreiben die KAS-Experten.

Die türkischen Annäherungen der vergangenen Jahre an Russland seien taktischer Natur, und mehr als „selbstbewusstes Auftreten einer Regionalmacht“, denn als „Neuorientierung der Türkei hin zu Russland“ zu verstehen. Mittelfristig bleibe Moskau der größte strategische Konkurrent Ankaras. Je länger der Ukraine-Krieg andauere, desto schwieriger werde es für die Türkei, das strategische Gleichgewicht mit Russland aufrechtzuerhalten.

red / dts

60 Jahre Anwerbeabkommen mit der Türkei: Eine Gastkolumne von Nejdet Niflioğlu

Am 30. Oktober jährt sich die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens mit der Türkei zum sechzigsten Mal. Über die Gründe der Anwerbung von Arbeitskräften aus dem europäischen und nordafrikanischen Ausland wurde schon viel geschrieben. Auch über das Für und Wider dieser Maßnahmen wurde schon viel diskutiert. Diese Diskussion möchte ich hier nicht fortsetzen.

Kontroverse Themen sachlich zu besprechen ist per se nicht leicht. Vorbehalte gegenüber Meinungen, die wir nicht teilen, konnten wir noch nie wegdiskutieren. Im besten Fall verließen wir die Diskussion mit dem Gefühl, unsere besten Argumente auf die Mitdiskutanten abgefeuert zu haben. Doch ist es uns jemals gelungen, diese tatsächlich umzustimmen? Wahrscheinlich nicht.

Eine gute Moderation von kontrovers geführten Gesprächen ist hilfreich. Leider fehlt uns diese gute Moderation wenn es um Themen der Zuwanderung, Integration und friedvolles Zusammenleben verschiedener Kulturen geht. Wir hangeln uns von Erfolgsgeschichte zu Musterbeispiel gelungener Integration. Wir genießen die erfolgreichen sportlichen, wirtschaftlichen, kulinarischen oder kulturellen Bereicherungen, die Zuwanderer in unsere Gesellschaft einbringen. Doch leider empören wir uns auch häufig über Probleme, die es ohne Zuwanderung gar nicht gäbe.

Natürlich empören wir uns zurecht darüber. Doch zu glauben, nur Angehörige der sogenannten Aufnahmegesellschaft würden sich ärgern ist nicht richtig. Leider kennen wir alle das Gefühl des Fremdschämens nur zu gut.

Verallgemeinerungen und Schubladen Denken sollten wir sowieso vermeiden. Denn Verallgemeinerungen schaffen Trugbilder von Menschen und Dingen. Wie oft mussten wir im Ausland schon klarstellen? Nein, Deutsche tragen nicht immer Lederhosen und Gamsbarthut, ernähren sich nicht ausschließlich von Bier, Bockwurst und Kartoffelsalat, trinken Sangria nicht gewohnheitsmäßig aus Eimern…

Bezogen auf uns selbst reagieren wir auf Voreingenommenheit individuell verschieden. Wir sind je nach Gemütslage amüsiert, entsetzt, verärgert oder beleidigt. Da sollte es uns doch möglich sein zu akzeptieren, dass nicht alle Niederländer einen Wohnwagen besitzen, nicht jeder Kenianer ein begnadeter Langstreckenläufer ist, oder nicht jeder Türke ein Gemüsehändler?

Ebenfalls interessant: Nicht jeder Einwanderer aus der Türkei ist muslimisch, konservativ oder Anhänger der aktuellen Regierungspartei der Türkei. Wahrscheinlich ist eine viel größere Gruppe dieser Menschen all das nicht, was bestehende Ressentiments über den typischen türkischen Mitbürger verbreiten. Leider geht es diesen Menschen fast so, wie den deutschen Urlaubern auf Mallorca. Die öffentliche Wahrnehmung konzentriert sich nicht auf die mehrheitlich friedlichen Urlauber aus Deutschland, sondern auf die relativ kleine Gruppe der lärmenden, grölenden Ballermann-Touristen. Macht es Sinn, sich vom Verhalten dieser Gruppe zu distanzieren? Wie könnte ein Gespräch aussehen, die diese Gruppe zur Vernunft bringt?  In unregelmäßigen Abständen sehen sich auch die türkeistämmigen Menschen in Deutschland mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Die Empörung über Unangepasstheit, Bildungsverweigerung etc. ist in dieser Community genauso groß, wie in der Aufnahmegesellschaft, doch viele sehen sich gar nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun.

Wir alle zusammen bilden gemeinsam die Gesellschaft in Deutschland. In dieser Gesellschaft teilen wir nicht nur Lebensräume. Wir gehen darin gemeinsam zur Schule, zur Ausbildung, zur Arbeit. Wir erziehen unsere Kinder darin, unterstützen unsere Notleidenden, pflegen unsere Kranken und Alten. Gemeinsam leben wir in einem Sozialsystem, um das uns die ganze Welt beneidet. Doch dieses Sozialsystem fußt zu einem großen Teil auf das weit verbreitete Ehrenamt in Deutschland. Freiwillige Feuerwehr, DLRG, Rotes Kreuz, THW um nur einige Organisationen zu nennen, sind unverzichtbare Bestandteile dieses vorbildlichen Sozialsystems. Doch die demographische Entwicklung reißt vielerorts gewaltige Lücken in die Funktionsfähigkeit der Freiwilligenorganisationen. Gemeinden ohne eigene Berufsfeuerwehr sind angewiesen auf ihre Freiwillige Feuerwehr. Nicht auszudenken, was passiert, wenn im Schadensfall diese mangels Nachwuchs nicht ausrücken kann. Wenn Bühnenveranstaltungen nicht stattfinden können, weil die Anwesenheit eines Feuerwehrmannes vorgeschrieben ist. Wenn medizinische Notfälle nicht schnell genug versorgt werden können,  Sportveranstaltungen ausfallen müssen weil keine ehrenamtlichen Ersthelfer des Rot Kreuz, Johanniter etc. vor Ort sind. Badeanstalten und Badeseen geschlossen bleiben weil es keine Rettungsschwimmer gibt. Dieser Fall ist im Sommer 2019 in einer Gemeinde im Schwarzwald bereits eingetreten. Alle Badeanstalten mussten mitten im Sommer geschlossen bleiben. Meine persönliche Meinung ist, dass sich diese Organisationen ganz dringend öffnen müssen. Sie müssen für Migranten zugänglich und attraktiver werden. Diese Organisationen werden einen großen Beitrag zur guten Integration von zugewanderten Menschen leisten, wie es viele Sportvereine bereits tun.

Integration bedeutet, sich gesellschaftlich einzubringen. Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen sehe ich als wichtigen Faktor einer gelungenen Integration. Je schneller wir diese Zugänge schaffen, desto beständiger erhalten wir das vorbildliche Sozialsystem, das uns allen so wichtig ist.

Lebenshaltungskosten in der Schweiz am höchsten – Türkei am niedrigsten

Ob für die Arbeit, für das Studium oder den Urlaub: Bei der Budgetplanung für Auslandsaufenthalte hilft ein internationaler Vergleich von Preisniveaus für private Konsumausgaben. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht dazu das Preisniveau von 36 europäischen. Demnach war die Lebenshaltung im Juli 2021 in der Schweiz am teuersten. Das Preisniveau lag dort um mehr als die Hälfte (+51 %) höher als in Deutschland. Dagegen waren die Lebenshaltungskosten in der Türkei um knapp zwei Drittel (-64 %) geringer als hierzulande und damit unter allen verglichenen Staaten am niedrigsten.

Preise in allen Nachbarstaaten außer Polen und Tschechien höher als in Deutschland

Neben der Schweiz waren auch in den meisten anderen Nachbarstaaten Deutschlands die Lebenshaltungskosten höher als in Deutschland. In Dänemark mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher 28 % mehr für den Erwerb eines repräsentativen Warenkorbs zahlen. In Luxemburg lag das Preisniveau 25 % höher. In den Niederlanden betrug der Preisabstand zu Deutschland +7 %, in Belgien und Österreichjeweils +5 % und in Frankreich +4 %. In Polen war die Lebenshaltung dagegen 46 % und in Tschechien 28 % günstiger als in Deutschland.

Der Vergleich mit weiteren europäischen Staaten zeigt teils enorme Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten: Diese waren in Island 40 % und in Norwegen 30 % höher als in Deutschland. In Bulgarien, Rumänien sowie Bosnien und Herzegowina waren sie jedoch rund 50 % niedriger. Litauen und Kroatien blieben jeweils 36 %, Spanien 13 % und Italien 9 % unter dem deutschen Preisniveau.

red

Seite 2 von 2
1 2