Deutsche Bahn führt neuen Service ein

Ein Sprachroboter soll die Deutsche Bahn vom digitalen Abstellgleis in eine bessere Zukunft führen. “Semmi” heißt diese Künstliche Intelligenz (KI). Damit will der Konzern vor allem den Kundenservice verbessern.

Von 2021 an soll eine automatische Spracherkennung bundesweit eingesetzt werden – auch im Internet, sagt Sabina Jeschke, Bahnvorstand für Digitalisierung und Technik, nach Angaben der Süddeutschen Zeitung. Das System soll bei größeren Störungen, zum Beispiel nach Unwettern, zum Einsatz kommen und den Fahrgästen weiterhelfen.

Die Bahn hat das System sechs Wochen lang unter anderem am Berliner Hauptbahnhof getestet. Dazu hat das Unternehmen nach eigenen Angaben ein “künstlich intelligentes, cloudbasiertes Sprachdialogsystem entwickelt, das unabhängig vom äußeren Erscheinungsbild eingesetzt werden kann – egal, ob als Chatbot in einer App, als Sprachassistent oder als Roboter”.

Der Name “Semmi” steht für Sozio-Empathische Mensch-Maschine-Interaktion. Die Bahn will damit unter anderem das Personal an den Schaltern entlasten. Das System erkennt und beantwortet Fragen auf Deutsch und Englisch automatisch. Bei Bedarf beherrscht Semmi weitere Sprachen wie Französisch, Polnisch, Spanisch und Italienisch.

Die meisten Kunden seien am Ende der Testphase zufrieden mit den Antworten des Computers gewesen, betont die Deutsche Bahn. Der Roboter lerne im Umgang mit den Passagieren ständig hinzu und verstehe inzwischen auch Umgangssprache besser, heißt es. Offen sei, ob Kunden auch Fahrkarten über das System kaufen könnten.

“An einer radikalen Digitalisierung führt kein Weg vorbei”, sagt Sabina Jeschke der “SZ”. Die Bahn will bis 2030 auch den gesamten Fernverkehr digitalisieren. Sind die Züge von Computern gesteuert unterwegs, dürfen sie in kürzeren Abständen fahren. So kann die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben auf dem gleichen Netz etwa 30 Prozent mehr Passagiere befördern. Allerdings kostet die Umstellung viele Milliarden Euro.

Ralf Loweg

Geburtstag: Das Internet wird 50

Happy Birthday: Am 29. Oktober 2019 feiert das Internet seinen 50. Geburtstag. Ein Meilenstein auf dem Weg zum Erfolg war die Erfindung der E-Mail durch Ray Tomlinson Anfang der 1970er Jahre. Die erste E-Mail in Deutschland kam am 3. August 1984 in Karlsruhe bei Professor Werner Zorn (77) an, der 2001 ans Hasso-Plattner-Institut (HPI) berufen wurde. In der elektronischen Post heißt Laura Breeden vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston den deutschen Wissenschaftler und seinen Mitarbeiter Michael Rotert im damaligen CSNET willkommen.

Bis auf die E-Mail-Adresse gebe es zu heutigen E-Mails keine so großen Unterschiede, sagt Professor Zorn. 1984 habe es noch keine übergreifende Domänen-Adressierung gegeben, sodass jedes der außerhalb Deutschlands existierenden Computer-Netzwerke andere Formate hatte, so Perofessor Werner Zorn: “Bei Mail-Kommunikation über Netzgrenzen hinweg ergaben sich zum Teil so lange und komplizierte Zeichenfolgen, dass diese als Adress-Symphonien bezeichnet wurden.”

Im CSNET – einem Vorläufer des Internets – hätte er damals die schöne Adresse zorn@germany gehabt – “aber es gab damals eben einfach noch nicht so viele Nutzer.” Tja, das waren noch Zeiten.

Ralf Loweg

Konsumverhalten: So kaufen die Deutschen ein

Beim Konsumverhalten haben klassische Einzelhändler die Nase klar vorn. Für 262,78 Euro kaufen Verbraucher in Deutschland jeden Monat im klassischen Handel ein. Nur 93,83 Euro geben sie online aus. Dies zeigt eine Umfrage des Verbraucherforums mydealz. Grund zur Hoffnung haben klassische Händler dennoch wenig: Jeder fünfte Verbraucher gibt heute weniger Geld im klassischen Handel aus als noch vor einem Jahr.

Verbraucher im Alter von 55 bis 64 Jahren wenden sich nämlich so stark vom sprichwörtlichen “Laden um die Ecke” ab wie keine andere Altersgruppe: Nur knapp jeder Zehnte von ihnen (9,83 Prozent) gibt im klassischen Handel heute mehr aus als noch im Vorjahr.

Etwa jeder Vierte (25,63 Prozent) hat seine Ausgaben reduziert. Profiteur dieser Entwicklung ist der Online-Handel. Im Internet geben heute 26,25 Prozent der 55 bis 64-jährigen nun mehr, nur 13,75 Prozent hingegen weniger Geld aus als noch im Vorjahr.

Ralf Loweg

Heißer Herbst auf den Straßen

In den Bundesländern Sachsen und Nordrhein-Westfalen enden die Herbstferien. Dagegen beginnen in Baden-Württemberg die einwöchigen Herbstferien. Der ACE Auto Club Europa weist darauf hin, dass vor allem auf den Fernstraßen Süddeutschlands mit erhöhtem Staurisiko zu rechnen ist.

Bundesweit ist der Freitagnachmittag der wöchentliche Stauhöhepunkt, allerdings ist das Verkehrsaufkommen nicht mit dem in den Sommerferien zu vergleichen. Das Ende der Herbstferien macht sich vor allem am Samstag und Sonntag auf den Rückreiserouten bemerkbar.

Am Freitagnachmittag und am Samstag ist besonders dichter Verkehr in Süddeutschland zu spüren. Kurzurlauber nutzen das Wochenende auch für einen Ausflug in die Alpen oder nach Norditalien. Auf den bekannten Staurouten wird es deshalb wieder etwas enger, so der ACE. Auch die Baustellen tragen dazu bei, dass der Verkehrsfluss ins Stocken gerät.

Ralf Loweg

 

Auch Süßstoffe machen dick

Um weniger Zucker zu essen, greifen viele Menschen zu synthetischen oder natürlichen Alternativen. Doch auch diese sollte man dem Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau” zufolge sparsam einsetzen.

Synthetische Süßstoffe wie Aspartam, Cyclamat oder Saccharin enthalten zwar keine Kalorien, verursachen keinen Karies und lassen den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen. Doch es gibt Hinweise dafür, dass auch Süßstoffe die Freisetzung von Insulin anregen. Und dieses zuckersenkende Hormon ist für die Einlagerung von Fett im Körper verantwortlich.

Zudem zeigen Studien, dass Süßstoffe den Appetit anregen, Heißhunger auf Süßes wecken und langfristig sogar eine Gewichtszunahme begünstigen. Zuckeralkohole wie Xylit, Mannit oder Erythrit gelten als zahnfreundlich und lassen den Blutzuckerspiegel nur leicht ansteigen. Mit Ausnahme von Erythrit liefern sie deutlich mehr Kalorien als Süßstoffe. In größeren Mengen können sie Bauchkrämpfe und Durchfall auslösen.

Natürliche Alternativen wie Honig, Ahornsirup, Agavendicksaft oder Fruchtdicksäfte enthalten zwar Vitamine und Mineralstoffe, stecken aber auch voller Zucker. Zudem sind sie kalorienreich und können Zähnen wegen der klebrigen Konsistenz mehr schaden als Zucker.

Die “Apotheken Umschau” rät, den Zuckerkonsum allmählich zu verringern und den Geschmackssinn “umzuerziehen”.

Ralf Loweg

Pilates- und Workout Übungen von Ludwigsburg24 – Teil 59

Die besten und effektivsten Workouts!

Für den Wochenanfang zeigt dir unsere Pilates Trainerin Elif in unserer Pilates- und Workout Serie, wie du dein Fett wegkriegst und gleichzeitig mehr Muskeln und eine klasse Haltung bekommst.

Die heutige Übung ist für die “Abs & Legs” geeignet.

Viel Spaß beim Mitmachen und einen guten Start in die Woche wünschen wir!

Basketballer gewinnen Derby gegen Ulm

Zum perfekten Sonntag gesellten sich bei den MHP RIESEN bereits viele Minuten vor Tip-Off mehre positive Nachrichten: Nick Weiler-Babb wurde rechtzeitig fit, Marcos Knight erhielt von Seiten der easyCredit BBL ebenso zeitnah das „grüne Licht“ und die MHPArena war mit knapp 3.700 Zuschauern bestens gefüllt. Kurzum: Die Ludwigsburger Betriebstemperatur war früh vorhanden, der 10:0-Start eine Folge dessen: Die Hausherren kauften ratiopharm ulm von Beginn an den Schneid ab und zwangen Jaka Lakovic, im Anschluss an einen Distanztreffer von Tanner Leissner, schnell zur ersten Auszeit (4. Spielminute). Fortan wirkten die Gäste deutlich fokussierter und fanden, angeführt von Grant Jerrett und Zoran Dragic immer besser ins Spiel. Dennoch blieb Ludwigsburg tonangebend und verdiente sich den Vorsprung, welcher etwas zusammenschmolz und letztlich in einer 30:22-Viertelführung mündete.

Der Partie bisher deutlich seinen Stempel aufgedrückt hatte dabei Khadeen Carrington: Der US-Amerikaner entschied das Point-Guard-Duell mit 14 Punkten, 2 Assists und 2 Steals in den ersten zehn Minuten klar zu seinen Gunsten. Und auch im zweiten Spielabschnitt war der 24-Jährige kaum zu bremsen, legte zwei weitere Treffer von jenseits der 6,75-Meter-Linie auf und riss seine Farben, die offensiv immer mehr ins Laufen kamen, weiter mit. Trotz aller gefälligen Aktionen mussten die Ludwigsburger aber die Ulmer Gäste immer wieder gewähren lassen, sodass der Vorsprung auch nach dem zweiten Viertel nicht zweistellig war (56:48, 20.).

17:0 Steals: Ludwigsburger Defensive zieht Ulm den Zahn

Der Vorsprung sollte sich auch nach dem Seitenwechsel vorerst gleichbleibend entwickeln: Mal setzte Ulm, mal Ludwigsburg die Akzente. Das Derby blieb umkämpft, emotional und leidenschaftlich – und die MHP RIESEN in Führung (70:56, 26.). Anders als in der ersten Halbzeit fanden die Hausherren nun auch in der Defensive die gesuchten Stopps, zwangen Kilian Hayes und seine Ulmer Mannschaftskollegen auch weiterhin zu zahlreichen Ballverlusten, konsolidierten sich zunehmend und setzten sich hierdurch weiter ab. Gleichwohl war die Partie noch immer nicht entschieden: Denn die Gäste deuteten immer wieder erfolgreich ihre (Offensiv-) Qualitäten an und waren noch nicht endgültig abgehängt (82:63, 30.).

Pünktlich zum Beginn des Schlussabschnitts machten Patricks Schützlinge dann aber endgültig den Deckel drauf: Sie erlaubten sich kaum noch Fehler, setzten sich bis auf 31 Zähler ab, rissen die 3.670 Zuschauer von ihren Sitzen und schickten Hayes und Seth Hinrichs mit fünf persönlichen Fouls auf die Bank. Bereits mehrere Minuten vor dem Ende stand der erste Derbysieg der Saison fest, sodass die Party ihren Lauf nahm und weitere Akteure zum Einsatz kamen und brillierten: Tanner Leissner machte die „100“ voll, legte, wie auch Khadeen Carrington, einen Karriere-Bestwert aufs Parkett, und trug sich am Ende in einen dominanten Teamerfolg mit 20 Punkten und 5 Rebounds auf dem Boxscore ein.

Die MHP RIESEN Ludwigsburg verteidigten durch den 106:75-Erfolg derweil den siebten Rang in der easyCredit Basketball Bundesliga, festigten ihren Platz in den Top8 der Tabelle und reisen nun am kommenden Samstag zum Auswärtsspiel nach Göttingen (26.10.,2019, Tip-Off 18:00 Uhr).

Statements und Stats

Jaka Lakovic: „Glückwunsch an Ludwigsburg für ein großartiges Spiel und einen vollkommen verdienten Sieg. Zudem: Wir wussten, was uns erwartet und wohin wir kommen. Darauf haben wir uns vorbereitet. Aber wir haben uns nicht an den Plan gehalten. Ludwigsburg hat uns aus dem Konzept gebracht. Das größte Problem waren unsere 22 Turnover. Denn Ludwigsburg wurde selbstbewusst, hat sich das Momentum gesichert, das Publikum und alle anderen Dinge auf seine Seite gebracht. Deshalb: Alles Lob geht heute an Ludwigsburg.“

John Patrick: „Danke für die Glückwünsche! Ich bin sehr stolz darüber, wie wir uns heute präsentiert haben. Unsere Leistung war nicht perfekt, aber von Anfang an intensiv. Das war heute unser Spiel. Wir wollen über das ganze Feld pressen, schnell spielen. Es gab einige unnötige Fouls von uns – aber besonders der Fakt, dass wir am Ende des Spiels unsere beste Verteidigung gespielt haben, macht mich stolz. Das ist ein wichtiger Sieg für uns.“

Für Ludwigsburg spielten: Khadeen Carrington 27 Punkte/5 Assists/5 Steals, Marcos Knight 24/6 Steals, Tanner Leissner 20/5 Rebounds, Nick Weiler-Babb 13/8 Rebounds, Hans Brase 7, Jonas Wohlfarth-Bottermann 4/6 Rebounds, Thomas Wimbush 4, Jaleen Smith 3, Konstantin Konga 2, Radii Caisin 2, Ariel Hukporti und Christian von Fintel.

Für Ulm spielten: Derek Willis 15 Punkte/6 Rebounds, Per Günther 12, Seth Hinrichs 12, Zoran Dragic 11, Andreas Obst 10, Grant Jerrett 9, Kilian Hayes 2, Christoph Philipps 2, Patrick Heckmann 2, Gavin Schilling, Max Ugrai und Zachery Ensminger.

Meldungen aus dem Kreis

Bietigheim-Bissingen: Einbruch in Kirche

In der Nacht von Freitag auf Samstag drangen unbekannte Täter in eine Kirche im Zentrum von Bietigheim ein und entwendeten mehrere religiöse Gegenstände. Die Täter öffneten gewaltsam ein Fenster an der Rückseite des Gebäudes und gelangten so ins Innere. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen unter der Telefonnummer (07142) 4050 entgegen.

Besigheim: Verkehrsunfall im Kreuzungsbereich

Einen Sachschaden in Höhe von etwa 8.500 Euro forderte ein Verkehrsunfall, der sich am Samstag um 07.20 Uhr auf der Kreuzung Auf dem Kies mit der Robert-Bosch-Straße ereignete. Eine 38-Jährige befuhr mit ihrem Audi die Straße Auf dem Kies von Bietigheim-Bissingen kommend in Richtung Kirchheim am Neckar. Eine 48-jährige Ford-Lenkerin kam ihr entgegen und missachtete mutmaßlich die rote Ampel an der Einmündung Robert-Bosch-Straße. Im Kreuzungsbereich kam es zum Zusammenstoß. Die 38-jährige Audi-Fahrerin wurde dabei leicht verletzt. Zeugen werden gebeten, sich beim Polizeirevier Bietigheim-Bissingen unter Telefon 07142/405-0 zu melden.

Markgröningen: Verkehrsunfall am Kreisverkehr

Am Sonntagmorgen, gegen 00.45 Uhr, befuhr ein 40-Jähriger mit seinem VW Passat die Asperger Straße von der Stadtmitte kommend in Richtung Kreisverkehr. Auf der leicht abschüssigen, regennassen Straße rutschte er in einer leichten Rechtskurve nach links auf die Gegenfahrbahn. Er kollidierte mit einem 26-jährigen Mazda-Fahrer, der aus dem Kreisverkehr ausfuhr. Es entstand ein Gesamtsachschaden in Höhe von etwa 18.000 Euro. Der Mazda war nicht mehr fahrbereit und musste durch ein Abschleppunternehmen geborgen werden.

Brand in Ludwigsburger Grillrestaurant

Am Freitagabend gegen 20.30 Uhr wurde der Rettungsleitstelle ein Brand in einem Grillrestaurant in der Solitudestraße in Ludwigsburg gemeldet. Ersten Ermittlungen zufolge entzündeten sich Fettreste an einem Grill in der Küche des Restaurants, welches sich im Erdgeschoss eines dreistöckigen Mehrfamilienhauses befindet. Da auch Flammen aus der Belüftungseinrichtung am Gebäude schlugen, schien der Brand außer Kontrolle zu geraten. Das betroffene Gebäude war beim Eintreffen der Feuerwehr bereits geräumt, jedoch mussten zwölf Bewohner eines Nachbargebäudes vorsichtshalber evakuiert werden. Letztendlich konnte ein Übergreifen des Feuers verhindert und der Brand um 21.08 Uhr vollständig gelöscht werden. Verletzt wurde niemand. Die Höhe des Sachschadens wird auf etwa 10.000 Euro geschätzt. Die Feuerwehr war mit sechs Fahrzeugen und 31 Wehrleuten im Einsatz. Der Rettungsdienst war mit einer und die Polizei Ludwigsburg mit fünf Fahrzeugbesatzungen vor Ort.

Immer mehr Rentner auf Stütze vom Amt angewiesen

Wenn die Rente nicht reicht: Immer mehr Menschen im Landkreis Ludwigsburg sind neben ihren Altersbezügen auf staatliche Stütze angewiesen. Die Zahl der Empfänger von „Alters-Hartz-IV“ stieg innerhalb von zehn Jahren um 33 Prozent. Gab es im Kreis Ludwigsburg 2008 noch 2.289 Bezieher von Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung, so waren es im vergangenen Jahr bereits 3.035. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG beruft sich hierbei auf Angaben des Statistischen Landesamtes. Danach erhielten in ganz Baden-Württemberg zuletzt rund 100.000 Rentnerinnen und Rentner Grundsicherung – 36 Prozent mehr als zehn Jahre zuvor.

Hartmut Zacher, Geschäftsführer der NGG-Region Stuttgart, sieht den Trend mit Sorge – und fordert eine „rentenpolitische Kurskorrektur“. Insbesondere die von der Bundesregierung angekündigte Grundrente müsse rasch angepackt werden, um ein Ausufern der Altersarmut im Landkreis zu verhindern.

„Die amtlichen Zahlen zeigen nur die Spitze des Eisbergs. Denn sehr viele Menschen, die wegen Mini-Renten eigentlich einen Anspruch auf die Grundsicherung haben, schrecken aus Scham vor einem Antrag zurück“, sagt Zacher. So sind nach einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bundesweit aktuell bereits 16,8 Prozent der Rentner von Armut bedroht. Ohne die Einführung einer Grundrente könnte das Armutsrisiko laut DIW bis zum Jahr 2039 auf 21,6 Prozent steigen – selbst bei einer weiterhin positiven Konjunkturentwicklung.

„Eine entscheidende Ursache für dürftige Renten sind niedrige Einkommen. Auch wer Jahrzehnte in einer Bäckerei oder einem Restaurant gearbeitet hat, landet im Alter oft unter der Armutsschwelle. Das liegt auch an der Praxis vieler Unternehmen, aus Tarifverträgen auszusteigen und so die Löhne zu drücken. Hinzu kommt der Trend zu Teilzeit und Minijobs“, erklärt Gewerkschafter Zacher.

Hier setze die von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil geplante Grundrente an: Danach sollen die Bezüge von Menschen, die mindestens 35 Jahre lang gearbeitet haben und bei der gesetzlichen Rente trotzdem unter die Grenze von 896 Euro kommen, um bis zu mehrere Hundert Euro im Monat aufgebessert werden. „Das Modell wäre ein wichtiger Beitrag für mehr Gerechtigkeit im Rentensystem. Es würdigt die Leistung von denen, die ein Leben lang in die Rentenkasse eingezahlt haben“, betont Zacher.

Ausschlaggebend sei aber, dass es dabei keine Bedürftigkeitsprüfung gebe. „Wer eine solche Prüfung fordert, trifft die Falschen, weil es in den allermeisten Fällen um Haushalte mit kleinen Einkommen geht. Eine Bedürftigkeitsprüfung steht auch dem Rentenprinzip entgegen, nach dem Beitragszahler einen individuellen Leistungsanspruch erwerben“, so Zacher.

Die NGG fordert die Große Koalition auf, bei dem Thema jetzt „ernst zu machen“. Wer Jahrzehnte gearbeitet habe, habe mehr verdient als die bloße Grundsicherung. Am Ende stehe ein Stück des gesellschaftlichen Zusammenhalts auf dem Spiel. „Für Tausende Beschäftigte allein im Kreis Ludwigsburg stellt sich die Frage, ob ein würdiger Lebensabend in Zukunft noch möglich ist“, warnt Zacher. Diese Sorge dürfe die Politik nicht ignorieren. Sie müsse jetzt die nötigen Mittel aufbringen, um Altersarmut im großen Stil zu stoppen.

Das Bundesarbeitsministerium geht bei der Grundrente von jährlichen Kosten von etwa fünf Milliarden Euro aus. Hartmut Zacher: „Allein die Bankenrettung im Jahr 2008 hat den Steuerzahler rund 60 Milliarden Euro gekostet.“