Ekliger Geruch im Rathaus Asperg

Asperg: Rathaus geräumt

Mehrere Mitarbeiter des Rathauses Asperg mussten am Dienstagnachmittag ihren Arbeitsplatz verlassen, nachdem sich ein ekliger Geruch im Gebäude breit machte. Ein Hausmeister hatte gegen 15.50 Uhr etwa 10 Liter eines Sanitärreinigers entsorgt, indem er die Flüssigkeit in ein Waschbecken im Keller laufen ließ. Vermutlich entstand, als der Reiniger mit Wasser in Verbindung kam, ein phosphorhaltiger Nebel, der sich anschließend über die Belüftungsanlage des Gebäudes verteilte. Überall roch es nach faulen Eiern, worauf die etwa zwölf anwesenden Mitarbeiter das Rathaus verließen. Die Freiwillige Feuerwehr Asperg, die mit fünf Fahrzeugen und 24 Einsatzkräften ausrückte, führte umfangreiche Lüftungsmaßnahmen durch und spülte das benutzte Waschbecken großzügig nach. Im Anschluss konnte das Gebäude wieder betreten werden. Zwei Mitarbeiter klagten über Kopfschmerzen und Augenbrennen.

Hitzewelle und Hautkrebs

Wohl dem, der in der brütenden Sommerhitze ein bisschen Abkühlung im Schwimmbad suchen kann. Das ist allerdings nicht allen vergönnt. Denn die meisten Menschen müssen auch bei Sauna-Temperaturen ihrer Arbeit nachgehen. Doch das geht an die Substanz, vor allem, wenn man im Freien arbeitet.

Jeder siebte Beschäftigte in Vollzeit (14 Prozent) verbringt mehr als die Hälfte seiner Arbeitszeit im Freien. Jedoch erhält nur jeder dritte Betroffene (39 Prozent) eine regelmäßige Unterweisung über Gefährdungen durch die Sonnenstrahlung. Das sind Ergebnisse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018, die nun von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) im Faktenblatt “Arbeiten im Freien – Beschäftige vor UV-Strahlung schützen” veröffentlicht wurden.

Rund 290.000 Menschen erkranken jährlich in Deutschland neu an Hautkrebs. Die UV-Anteile der Sonnenstrahlung lösen dabei häufig aktinische Keratosen und das Plattenepithelkarzinom aus. Diese Formen des weißen Hautkrebses sind seit 2015 als Berufskrankheit anerkannt.

Die Beschäftigen, die Freien ihrem Beruf nachgehen, arbeiten zumeist im Baugewerbe (91 Prozent), dem Gartenbau und der Floristik (85 Prozent) oder der Land- und Forstwirtschaft (81 Prozent). Jedoch liegt der Anteil auch in Berufen wie beispielsweise Fahrern oder Gebäudetechnikern bei rund 40 Prozent. Bei den Betroffenen handelt es sich überwiegend um Männer (87 Prozent).

Die Beschäftigten sehen sich im Freien nicht nur der UV-Strahlung der Sonne ausgesetzt. Rund zwei von drei Betroffenen (69 Prozent) arbeiten auch häufig unter Hitze, Kälte, Feuchtigkeit und Zugluft. Auch befinden sich Dreck und Schmutz sowie Rauch, Staub und Gase häufiger in ihrer Arbeitsumgebung.

Keller im Sommer lüften: Fataler Fehler?

An heißen Sommertagen lüften viele Hausbesitzer ihre Kellerräume mal “richtig” durch. Kellerfenster und- türen halten sie tagsüber offen und meinen, damit Feuchtigkeit und muffigen Geruch zu vertreiben. Doch Experten halten das für völlig falsch. Denn sogenanntes “Sommerkondensat” schafft in den Kellern neue Feuchteprobleme bis hin zum Schimmelpilzbefall an Wänden und Inventar.

“Es ist grundverkehrt, an heißen Sommertagen tagsüber zu lüften statt in den kühleren Morgen- und Abendstunden”, erläutert Diplom-Ingenieur Thomas Molitor, stellvertretender technischer Leiter von “Isotec”.

Besonders gefährdet sieht der Experte Altbaukeller, da sie in der Regel nur über luftdurchlässige Gitterroste an den Fensteröffnungen verfügen. Durch sie kann die feuchte Sommerluft permanent eindringen und auf den kalten Wänden kondensieren.

Bei einer anstehenden Sanierung lohnt es sich daher, luftdichte Fenster einbauen zu lassen. Neubauten haben dieses Problem zwar nicht, denn sie sind in der Regel auch im Kellerbereich mit Thermofenstern ausgestattet. Hier wird aber oft Wäsche gewaschen und getrocknet, anschließend jedoch nicht richtig gelüftet. Damit erhöht sich in Neubaukellern die relative Luftfeuchte. Diese kondensiert dann an den Wandoberflächen und führt ebenfalls zu Schimmelbefall.

Mercedes fährt auf Frauen ab

Autos sind Männersache. Vorurteil und falsch. Mit Berta Benz begann die Ära des Automobils. Sie hat der Welt mit ihrer ersten Testfahrt im Benz-Patent-Motorwagen bewiesen, dass auch Angehörige weiblichen Geschlechts Weltbewegendes leisten können. Und bei Mercedes-Benz hat das vermeintlich “schwache” Geschlecht eine starke Position. Wie sonst und wo sonst gäbe es einen “Female Creators Day”, den Mercedes jetzt in Graz veranstaltet hat.

Schon vor 14 Jahren habe man sich das Ziel gesteckt, den Anteil von Frauen in führenden Positionen von damals sieben Prozent bis 2020 weltweit auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen. ” Wir sind voll im Plan und haben heute einen Frauenanteil von 19 Prozent bei leitenden Führungskräften”, betont ein Mann, Dr. Dirk Jakobs, als Leiter Global Diversity Office für dieses Thema verantwortlich.

 Frauen-Power: Diskussion zum Thema "Mercedes-Benz-Die weibliche Perspektive.  © Daimler
Frauen-Power: Diskussion zum Thema “Mercedes-Benz-Die weibliche Perspektive. © Daimler

Bei knapp 300.000 Mitarbeiter/innen aus 120 Nationen im Konzern geht es nicht um Frauenquote. Es geht um Führungsqualität, Können und Kreativität. Eine, auf die das passt, ist Sabine Scheunert. Sie leitet den Digital- und IT-Bereich von Mercedes-Benz Cars und ist dort “Chef” von annähernd 2000 Mitarbeiter/innen. Die Frage nach der Frauenquote in diesem Team hat sie erwartet: “35 Prozent!” Auch die Frage, was Frauen anders machen, beantwortet sie ähnlich klar: “Ich glaube schon, dass es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Frauen bringen Sensibilität und Empathie in die Problemlösungs-Prozesse. Und das ist genau das, was wir suchen, wenn wir von ‘diversen’ Teams sprechen, die aus unterschiedlichen Nationen kommend, sich dann aber geeint um die gleichen Fragestellungen der zukünftigen Mobilität kümmern.”

Auch als Kundin ist Frau ein nicht zu unterschätzender Faktor. Mehr als 80 Prozent aller Luxusausgaben weltweit werden durch Frauen beeinflusst, gibt Kerstin Heiligenstetter zu bedenken. Sie, die Macherin von “She’s Mercedes”, einer seit 2015 etablierten Initiative. In dem von ihr verantworteten Magazin dreht es sich auch ganz zentral um Bedürfnisse von Frauen an Mobilität. “Beim Autokauf steht bei vielen Frauen Sicherheit, Design und Funktionalität weit oben – für diese Aspekte sind Frauen im Vergleich zu Männern eher bereit, mehr Geld auszugeben”, erläutert sie. Und nicht nur das: “Frauen sind dabei die am schnellsten wachsende und einflussreichste Kundengruppe der Welt. Seit 2009 ist das Einkommen von Frauen um fünf Billionen Dollar auf 18 Billionen Dollar angestiegen. Das bedeutet auch mehr weibliche Mercedes-Benz-Kunden: In China sind bereits 30 Prozent der Mercedes-Benz Kunden Frauen, und in den USA sind es mehr als 40 Prozent.” Zum Vergleich: In Deutschland lag der Anteil an weiblichen Mercedes-Benz Autokäufern im Jahr 2018 etwa bei einem Fünftel.

Die Einschätzung des im Mai ausgeschiedenen Daimler Chefs Dieter Zetsche gilt weiterhin: “Frauen sind das nächste China”. Und China ist längst der wichtigste Markt für Mercedes-Benz. Wenn es gelingt, von den weiblichen Kunden genauso zu profitieren wie von den männlichen, ist das Potential sogar noch viel größer als das von China. Ein Kurs, von dem auch sein Nachfolger, Ola Källenius, nicht abweichen wird. Der Anteil von weiblichen Kunden soll signifikant erhöht werden und Mercedes-Benz bis 2020 zur attraktivsten Luxus-Automobilmarke für Frauen werden.

Solveig Grewe / mid

Bietigheim-Bissingen: 24-Jähriger schlägt Bekannte und legt sich dann mit der Polizei an

Mit einem bereits polizeibekannten 24-Jährigen bekamen es Beamte des Polizeireviers Bietigheim-Bissingen am Dienstag gegen 18.00 Uhr ein weiteres Mal zu tun. Ein Passant, der beobachtet hatte, wie der Tatverdächtige eine Frau schlug, alarmierte die Polizei, die hierauf in die Wobachstraße ausrückte. Zunächst hatten der 24-Jährige, die 40-jährige Frau und ein weitere 40 Jahre alter Bekannte zusammen auf einer Parkbank Alkohol konsumiert. Schließlich attackierte der Tatverdächtige die Frau, da diese wohl die Beziehung zu ihm aufkündigte. Als die Polizisten eintrafen, trat der 24-Jährige ihnen sofort in aggressiver Weise entgegen. Da er einen stark alkoholisierten Eindruck machte, wurde der Mann in Gewahrsam genommen. Hiergegen wehrte er sich, trat nach den Polzisten und versuchte sie zu kneifen. Außerdem spuckte er nach den Beamten. Der 24-Jährige wurde im weiteren Verlauf zu Boden gebracht und ihm wurden die Handschließen angelegte. Auch im Streifenwagen versuchte er weiterhin nach den Polizisten zu treten. Darüber hinaus mussten sie sich zahlreiche Beleidigungen anhören. Der Tatverdächtige musste die Nacht in der Gewahrsamseinrichtung des Polizeirevier Bietigheim-Bissingen verbringen und wird sich wegen Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung verantworten müssen.

60-Jähriger setzt Weizenfeld in Brand

Ludwigsburg-Oßweil: Feld in Brand gesetzt – Tatverdächtiger ermittelt

Wegen Brandstiftung ermittelt die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg gegen einen 60 Jahre alten Mann, der verdächtigt wird am Dienstagabend ein bereits gedroschenes Weizenfeld in Oßweil in Brand gesetzt zu haben. Gegen 22.40 Uhr alarmierten mehrere Zeugen die Feuerwehr, nachdem sie ein brennendes Feld angrenzend an die Poppenweiler Straße entdeckt hatten. Mutmaßlich hatte der Tatverdächtige Teile des übriggebliebenen Strohs angezündet. Durch Funkenflug breitete sich der Brand schließlich aus, so dass vier circa 1,50 m breite Bahnen Stroh auf einer Länge von etwa 100 Metern in Vollbrand standen. Als die ebenfalls hinzugerufenen Polizisten eintrafen, befand sich der Tatverdächtige noch in der Nähe des Tatorts. Er wurde vorläufig festgenommen und zum Polizeirevier Ludwigsburg gebracht. Eine Durchsuchung des Tatverdächtigen förderte zwei Feuerzeuge zu Tage. Im Anschluss an die polizeilichen Maßnahmen wurde der 60-Jährige wieder auf freien Fuß entlassen. Insgesamt 15 Einsatzkräfte der Feuerwehr Ludwigsburg, die mit drei Fahrzeugen ausgerückt waren, führten derweil die Löschmaßnahmen durch. Gegen 23.10 Uhr war das Feuer gelöscht.

Löchgau: Kornfeld gerät in Brand

Vermutlich im Zuge von Mäharbeiten ist am Mittwoch gegen 12:45 Uhr ein Kornfeld südlich des Steinbachs in Löchgau in Brand geraten. Die Feuerwehren aus Löchgau, Bietigheim und Besigheim waren mit 35 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen zur Brandbekämpfung vor Ort. Für die Löscharbeiten war es erforderlich, einen Hydranten auf der L 1107 in Höhe des Friedhofs zu öffnen. Aus diesem Grund musste die Landesstraße zwischen Löchgau und den Kreisverkehr mit der L 1141 bis gegen 14:20 Uhr halbseitig gesperrt werden. Der entstandene Brandschaden beläuft sich auf etwa 5.000 Euro.

Flughafen-Ranking: Hier lauern Verspätungen

Der Flugverkehr steht derzeit am Pranger. Dabei geht es vor allem um die hitzige Debatte einer möglichen CO2-Steuer. Die Politik will das Fliegen also teurer machen. Dabei sind viele Passagier ohnehin schon verärgert. Sie klagen über Verspätungen und Annullierungen.

Grund genug für das Fluggasthelfer-Portal, AirHelp, einigen drängenden Fragen nachzugehen. Zum Beispiel: An welchem deutschen Flughafen gab es die meisten Verspätungen und Ausfälle? Und so hat das Portal nun den Flugverkehr an 13 der größten deutschen Flughäfen analysiert. Dabei stellte es enorme Unterschiede fest, was die Pünktlichkeit angeht.

Demnach waren 30 Prozent aller Starts in Frankfurt am Main im ersten Halbjahr 2019 verspätet oder fielen ganz aus. Damit verzeichnete der größte Flughafen des Landes die schlechtesten Pünktlichkeitswerte aller analysierten Flughäfen. Dahinter folgt der Flughafen München, an dem 27 Prozent der Flüge nicht nach Plan starteten.

An den analysierten Flughäfen in den neuen Bundesländern kam es hingegen nur selten zu Flugverspätungen und Ausfällen: Der Flughafen Leipzig/Halle schnitt mit 14,5 Prozent unpünktlichen Flügen insgesamt am besten ab. Der Berliner Airport Schönefeld landet mit einer Bilanz von 17,5 Prozent unpünktlichen Flügen auf dem dritten Rang, dahinter platziert sich Dresden mit einem Anteil von 18,7 Prozent unpünktlichen Flügen. Die zweitbesten Werte des Rankings erzielt ein bayerischer Flughafen: In Nürnberg starteten zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2019 nur 16,5 Prozent aller Flüge nicht wie geplant.

Die Plätze im Mittelfeld des Pünktlichkeits-Rankings belegen die Airports in Düsseldorf (20,4 Prozent), Stuttgart (21,2 Prozent), Bremen (21,6 Prozent) und Hannover (22,3 Prozent). An allen vier Flughäfen mussten Passagiere bei jedem fünften Flug unplanmäßige Änderungen im Flugbetrieb in Kauf nehmen.

Ludwigsburg: Jugendliche von Unbekanntem belästigt

Wegen sexueller Belästigung ermittelt das Polizeirevier Ludwigsburg seit Montag gegen einen noch unbekannten Mann. Gestern gegen 11.00 Uhr sprach der Täter zunächst eine 17 Jahre alte Jugendliche an, die kurz zuvor am Busbahnhof einen Bus verlassen hatte und über die Karlstraße in Richtung einer Schule ging. Schließlich berührte er sie im Bereich der Taille, strich über ihre Arme und küsste sie auf die Wange. Das Mädchen wehrte sich, indem sie den Mann von sich weg schob und laut zu verstehen gab, dass er dies unterlassen solle. Der Täter wurde als etwa 20 Jahre alt und 170 cm groß beschrieben. Er hat einen dunklen Teint, kurze krause Haare mit tiefen Geheimratsecken und Narben an den Unterarmen. Der Täter trug ein weißes T-Shirt und schwarze kurze Hosen. Zeugen, die die Tat beobachtet haben oder Hinweise zum Täter geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07414/18-5353, in Verbindung zu setzen.

Nicht übel: Reisekrankheit ausbremsen

Sie kommen oft schleichend, ehe sie gnadenlos zuschlagen: Die Übelkeit, der Schwindel oder die Kopfschmerzen. Vermeiden lassen sie sich für die meisten Menschen nicht. Denn zwei Drittel leiden an der sogenannten Reisekrankheit, die Autofahrten zu einer Herausforderung macht, vor allem für Familien. Und gerade jetzt wieder in der Urlaubszeit und damit der Reisesaison. Die ZF Friedrichshafen AG arbeitet deshalb gemeinsam mit Neurotechnologen an Lösungen und Wegen, die Symptome in Zukunft früh zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken. Damit der Komfort der Insassen zum entscheidenden Faktor für die Mobilität der nächsten Generation wird.

Die Krankheit, fachsprachlich Kinetose, die ungefährlich, dafür aber äußerst unangenehm ist, entsteht durch eine Diskrepanz in der Wahrnehmung: Das im Innenohr liegende Gleichgewichtsorgan fühlt eine Bewegung, die von anderen Sinnesorganen wie den Augen nicht bestätigt wird. Zum Beispiel, wenn man ein Buch liest oder konzentriert auf einen Bildschirm blickt. Man kann die Reaktion des menschlichen Körpers mit einer Vergiftung vergleichen: Die Symptome reichen von leichtem Unwohlsein bis hin zu starker Übelkeit.

Wie geht ZF die Problemlösung an? “Wir stellen den Insassen selbst und sein individuelles Fahrerlebnis in den Mittelpunkt”, sagt Florian Dauth, in der ZF-Vorentwicklung verantwortlich für Aktivitäten im Bereich Human Centered Vehicle Motion Control. “Unser Ziel ist es, die Reisekrankheit individuell zu erkennen und auf den aktuellen Zustand des Passagiers bezogene Maßnahmen zu entwickeln.” Dabei handelt es sich erst einmal um ein Konzept.

Für die wissenschaftliche Basis untersuchten die Systems Neuroscience & Neurotechnology Unit (SNNU) an der Universität des Saarlandes und der htw saar die körperlichen Reaktionen von Probanden auf verschiedene Fahrsituationen. Dabei kamen bei mehr als zehntausend Fahrkilometern über fünfzigtausend Gigabyte an physiologischen Markern des zentralen und autonomen Nervensystems als Thermografie-, Bild- und Fahrdynamikdaten zusammen.

“Unser Motion Sickness Research Vehicle erlaubt uns, mit Hilfe eines Hochleistungsrechners die Vielzahl an physiologischen Messdaten, Kameradaten sowie auch Fahrdynamik-Messwerte aufzuzeichnen. Gleichzeitig dient das Fahrzeug als Plattform zur Entwicklung und Validierung der Algorithmen”, erklärt Dauth. Die Herausforderung bestehe darin, ein automotive-taugliches System zu entwickeln, das über Evolutionsstufen hinweg eine kontaktfreie Erkennung der Reisekrankheit erlaube, so Dauth: “Wir sehen dies als Schlüsselinformation, um das sehr individuelle Phänomen der Reisekrankheit in den Griff zu bekommen”.

Damit erkennt der Fahrer – oder später die Steuerung des automatisierten Fahrzeugs – frühzeitig, wenn beispielsweise einem Kind auf dem Rücksitz unwohl wird, und kann das Fahrverhalten entsprechend anpassen. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Fahrzeugbewegungen und besitzt ein individuelles Empfinden für Fahrkomfort. Diese Tatsache bildet ZF in einem Algorithmus ab, der basierend auf KI-Methoden die Körperreaktionen des Passagiers einlernt und somit ein personalisiertes Profil erstellt. Da somit für jeden Mitfahrer individuelle Daten vorliegen, wären automatisierte Fahrzeuge sogar in der Lage, den bevorzugten Fahrstil jedes Passagiers umzusetzen.

Mit kühlem Kopf durch die Hitzewelle

Sonnenanbeter kommen im Sommer auf ihre Kosten. Doch nicht jeder kann die Hitze entspannt im Freibad oder im Eiscafé genießen. Für viele Menschen werden diese Sauna-Temperaturen zur Gefahr. Besonders ältere Menschen, Schwangere, kleine Kinder und chronisch Kranke stoßen da schnell an ihre Grenzen.

Prinzipiell belasten Extremtemperaturen den Kreislauf aber in jedem Alter, wie die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) betont. Wenn die Temperaturen steigen, hilft der menschliche Körper sich zunächst automatisch selbst: Die Blutgefäße der Haut erweitern sich und können dadurch mehr Wärme nach außen abführen. Gleichzeitig beginnt man zu schwitzen, was die Kühlung dank Verdunstungskälte noch effizienter macht.

“Dieses eingebaute Kühlsystem arbeitet zwar selbsttätig – es hat aber Grenzen und muss unbedingt bei seiner Arbeit unterstützt werden”, sagt Professor Dr. Hans-Jörg Busch, Ärztlicher Leiter des Notfallzentrums am Universitätsklinikum Freiburg und Schatzmeister der DGIIN. Denn die vermehrte Durchblutung der Haut belastet den Kreislauf; mit dem Schweiß gehen Flüssigkeit und Mineralstoffe verloren.

Diese Verluste gilt es auszugleichen: Während die übliche Trinkempfehlung bei rund 1,5 Litern täglich liegt, sollte es bei Hitze mindestens doppelt so viel sein. Ideale Durstlöscher sind Wasser, Saftschorlen oder Tee; Suppen und isotonische Getränke können dabei helfen, den Salzverlust auszugleichen. “Gerade Senioren und Kinder haben oft ein verringertes Durstgefühl und sollten daher zum bewussten Trinken angehalten werden”, so Busch.

Auch um den Kreislauf stabil zu halten, benötigt der Körper Unterstützung. “Schweres Essen, Alkohol, eisgekühlte Getränke und rasche Temperaturwechsel stellen eine zusätzliche Belastung für den Kreislauf dar”, sagt Busch. Bei Hitze empfiehlt der Notfallmediziner daher kleine, leichte Mahlzeiten und – auch wenn es dem Bedürfnis nach einer raschen Abkühlung entgegenläuft – lauwarme Getränke.

Aus Rücksicht auf den Kreislauf sollte auch auf kalte Duschen und den plötzlichen Sprung ins kühle Wasser verzichtet werden. “Eine langsame Abkühlung, bei der zunächst nur Arme und Beine ins Wasser getaucht werden, ist wesentlich schonender”, so der Experte. Auch der umgekehrte Temperatursprung sollte nicht zu rasch erfolgen: Wer Haus oder Auto per Klimaanlage zu stark herunterkühlt, den nimmt die plötzliche Hitze beim Aussteigen doppelt mit.