Erdölmärkte mehrfach unter Druck

Aufruhr auf den Erdölmärkten: Corona-Krise, Preiskrieg und Förderkürzung mischen das Ölgeschäft kräftig auf. Ökonomen beschäftigen sich nun mit den Szenarien der weiteren Preisentwicklung. Marktsimulationen am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin sollen zeigen, wie sowohl Angebot, als auch Nachfrage den Ölpreis destabilisiert haben. Die Ergebnisse geben Aufschluss, welche Preispfade möglich sind, aber auch welche Relevanz dabei Corona-Krise, Preiskrieg und anstehenden Förderkürzungen haben.

Parallel zu den Finanzmarkt-Turbulenzen hat sich der Ölmarkt 2020 zunehmend destabilisiert – ein Preiseinbruch von etwa 70 Prozent macht Ölproduzenten zunehmend zu schaffen. Zuletzt konnten sogar negative Preise für einzelne Ölsorten beobachtet werden.

Zu Beginn des Jahres 2020 kostetet Erdöl noch rund 70 Dollar pro Fass. Mit der Ausbreitung des Corona-Virus setzte ein zunehmender Nachfragerückgang den Ölpreis allerdings unter Druck. Im März sorgte schließlich der Zusammenbruch der Gespräche über eine Verlängerung des OPEC+-Abkommens an den Märkten für Entsetzen und schickte den Preis endgültig auf Talfahrt.

Im April einigten sich die OPEC-Staaten und andere Produzenten wie Russland, Mexiko und Oman in Angesicht des Nachfrageeinbruches schließlich auf umfangreiche Förderkürzungen. Diese sollen insgesamt etwa zehn Millionen Fass tägliche Produktion umfassen, was mehr als zehn Prozent der aktuellen täglichen Fördermenge entspricht. Inwieweit die Förderkürzungen letztlich umgesetzt werden, aber auch welchen Preiseffekt dies in Anbetracht der Nachfrageentwicklung hat, ist derzeit noch nicht absehbar.

Kurzfristig haben die Ankündigungen nicht ausgereicht, um einen weiteren Einbruch der Preise zu verhindern. Die US-Erdölsorte WTI ist unlängst sogar ins Minus gerutscht. “Dies geschah, nachdem Händler nicht mehr in der Lage waren, ihre vorherigen spekulativen Käufe umzusetzen, da dafür eingeplante Erdöllager bereits an ihren Kapazitätsgrenzen operieren”, erklären die Wirtschaftswissenschaftler. Diesen Lagern komme üblicherweise eine Pufferfunktion am Markt zu: Bei Schwankungen von Angebot und Nachfrage könne das Einlagern beziehungsweise Entnehmen von Erdöl zu einer Stabilisierung der kurzfristigen Preise beitragen. Weil Lager durch ihre Kapazitätsbeschränkungen diese Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen können, droht sich der Nachfragerückgang auf den Markt durchzudrücken.

Die Studie legt nahe, dass die Corona-Krise bislang einen deutlicheren Effekt auf den Erdölpreis hatte als die Eskalation zwischen Saudi-Arabien und Russland. Die Schätzungen zeigen, dass eine Rückkehr zu den Produktionsniveaus vom Januar 2020 bei der aktuellen Nachfrage nur zu Preisen von unter 40 Dollar pro Fass führen würde.

Der zukünftige Preispfad sei weitgehend unsicher, da sowohl Angebots-, als auch Nachfrageentwicklungen zurzeit höchst dynamisch seien. Jüngst angekündigte Förderkürzungen seitens großer Ölproduzenten hätten prinzipiell das Potenzial, Preise wieder auf das Vorkrisenniveau zu heben, allerdings sei unklar, inwieweit die Ankündigungen tatsächlich umgesetzt würden.

Vor allem sei nicht absehbar, wie schnell sich die Nachfrage erholen wird: Die Effekte der Corona-Krise scheinen anzuhalten und Erdöllager stehen zunehmend nicht mehr zur Verfügung, um den Nachfragerückgang abzufedern. Der Abwärtsdruck auf die Preise könnte sich somit in den kommenden Wochen noch verstärken und weitere spontane Reaktionen ähnlich des Marktzusammenbruchs der US-Sorte WTI hervorrufen.

Lars Wallerang

Rettungssanitäter im Einsatz in Ludwigsburg angefahren und verletzt

Von der Wilhelm-Nagel-Straße wollte der Fahrer eines VW-Transporter am Samstagmorgen die Ludwigsburger Straße überqueren, um geradeaus in die Lichtenbergstraße zu fahren. Dabei missachtete der 54-Jährige gegen 10:10 Uhr die Vorfahrt eines Ford C-Max, dessen 65 Jahre alter Fahrer in Richtung Uferstraße unterwegs war und einen Zusammenstoß nicht mehr verhindern konnte. Durch den Aufprall zog sich die 64-Jährige Beifahrerin im Ford leichte Verletzungen an der Hand zu, die an der Unfallstelle von einer Rettungswagenbesatzung behandelt wurden. An den beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt etwa 7.500 Euro. Der Ford war nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Kurz nach dem Eintreffen des Rettungswagens näherte sich ein Audi A2 der Unfallstelle. Der 86 Jahre alte Audi-Fahrer wollte dabei von der Uferstraße kommend links an dem mit Blaulicht abgestellten Rettungswagen vorbeifahren. Hierbei übersah er wohl einen auf der Fahrbahn stehenden, 33 Jahre alten Notfallsanitäter und touchierte ihn am Bein, wobei sich dieser leichte Verletzungen zuzog. Am Fahrzeug des 86-Jährigen entstand kein Schaden.

Mit Nagelpistole bedroht: Polizistin schießt in Erdmannhausen 31-Jährigen an

Laut einer Pressemeldung der Staatsanwaltschaft Heilbronn bedrohte am Freitagabend gegen 22:30 Uhr ein 31-jähriger Mann in Erdmannhausen eine Polizeibeamtin und ihren Kollegen mit einer Akku-Nagelpistole bedroht. Die Polizistin machte daraufhin von ihrer Schusswaffe Gebrauch und schoss dem 31-Jährigen in den rechten Arm.

Im Verlauf des Freitags hatten sich mehrere Autobesitzer aus Erdmannhausen bei der Polizei gemeldet und angezeigt, dass Reifen ihrer Fahrzeuge durch einen zunächst unbekannten Täter zerstochen worden waren, heißt es in der Mitteilung weiter. Im Verlauf polizeilicher Ermittlungen und nach Zeugenhinweisen ergab sich ein Tatverdacht gegen den psychisch erkrankten 31-Jährigen und die Polizeistreife suchte den Tatverdächtigen daraufhin am Freitagabend auf. Bei Eintreffen der Beamten hatte sich der 31-Jährige zunächst in einem Zimmer eingeschlossen. Als er nach mehrmaliger Aufforderung öffnete, soll er dann mit einer Nagelpistole auf die Polizisten gezielt haben. Angesicht der unmittelbaren Bedrohungssituation schoss die Polizeibeamtin auf den Tatverdächtigen und traf ihn am rechten Arm, so die Staatsanwaltschaft. Er konnte daraufhin überwältigt werden und wurde vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht.

Die Staatsanwaltschaft Heilbronn hat gegen den 31-Jährigen einen richterlichen Unterbringungsbeschluss beantragt. Der Beschluss soll noch am Samstag vollzogen und der 31-Jährige in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden.

Das halten Ärzte von der Maskenpflicht

Auch in Deutschland dürfen die Bürger jetzt nur mit Mund-Nasen-Schutz in Geschäfte, Busse oder Bahnen. Ist eine solche Maskenpflicht im Kampf gegen das Coronavirus wirklich hilfreich? Die Mehrheit der niedergelassenen Ärzte ist zumindest davon überzeugt.

Über 2.100 niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligten sich am 23. April 2020 an einer Blitzumfrage des Branchendienstes. Eine deutliche Mehrheit von 65 Prozent zeigte sich dabei überzeugt davon, dass eine Maskenpflicht nun richtig und wichtig sei. Sie könne helfen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen beziehungsweise zu verlangsamen.

Insgesamt 14 Prozent der Ärzte halten eine Pflicht zum Tragen von Masken jedoch für überflüssig. Das Tragen einfacher Stoff-Masken in der Öffentlichkeit schade zwar nicht – helfe aber auch nicht viel. Weitere 21 Prozent warnen sogar deutlich vor einer Maskenpflicht. Die Träger wähnten sich dann in trügerischer Sicherheit, vernachlässigten eventuell den Sicherheitsabstand, berührten zu oft mit den Händen das Gesicht oder desinfizierten die Masken nicht in ausreichendem Maße, lauten die Befürchtungen mancher Ärzte.

Für eine Maskenpflicht in Arztpraxen sprach sich ebenfalls die Mehrheit der befragten Mediziner aus: 61 Prozent halten dies für angebracht, da ihnen feste Vorgaben Diskussion mit uneinsichtigen Patienten ersparen könnten. 25 Prozent sehen eine generelle Verpflichtung für Masken in Arztpraxen eher kritisch. Das müsse jeder Arzt für seine eigene Praxis entscheiden und umsetzen, so die Argumentation. 14 Prozent halten eine Maskenpflicht gar für gefährlich. Selbstgebaute Masken und inkonsequente Handhabung könnten eher zur zusätzlichen Infektionsgefahr werden.

Ralf Loweg

Gegen tödliche Arbeitsunfälle: IG Bau ruft zu Gedenkminute auf

Sturz von der Leiter, Ausrutscher mit der Motorsäge, Hantieren mit Asbest: Wer im Kreis Ludwigsburg auf dem Bau oder in der Landwirtschaft arbeitet, hat ein besonders hohes Risiko, im Job einen Unfall zu haben oder krank zu werden. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zum Internationalen Workers’ Memorial Day am 28. April hin – und ruft Beschäftigte im Landkreis zu einer Gedenkminute auf. „Ob im Home-Office oder auf der Baustelle: Um 12 Uhr sollte am Dienstag jeder kurz die Arbeit beiseitelegen und an die Menschen denken, die im Job tödlich verunglückt oder berufsunfähig geworden sind“, so IG BAU-Bezirksvorsitzender Mike Paul.

Die IG BAU Stuttgart fordert zugleich stärkere Anstrengungen beim Arbeitsschutz. „Jeder Unfall ist einer zu viel. Die Arbeitssicherheit ist keine lästige Pflicht, sondern ein Muss. Daran darf der Chef keinen Cent sparen“, sagt Paul. In Zeiten von Corona sei dies wichtiger denn je. In der Gebäudereinigung müssten Beschäftigte besonders vor Ansteckungen geschützt werden. Hier seien ausreichend Desinfektionsmittel und Zeit für das gründliche Reinigen nötig. 

„Auf dem Bau haben Arbeitgeber dafür zu sorgen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Der Mindestabstand von 1,5 Metern – besser gleich eine ganze Zollstocklänge von zwei Metern – ist entscheidend“, betont Paul. Außerdem müsse es genug Masken und Schutzhandschuhe geben, ebenso wie Toiletten mit Wasseranschluss zum Händewaschen, so Paul weiter.

Allerdings gehe auf vielen Baustellen Schnelligkeit allzu oft vor Sicherheit. Nach Angaben der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) kam es in der Branche im vergangenen Jahr zu rund 9.100 Arbeitsunfällen in Baden-Württemberg – acht davon mit tödlichem Ende, heißt es seitens der Gewerkschaft.

Schwerpunkt des Workers’ Memorial Day ist in diesem Jahr Asbest. „Ob in der alten Fassade, im Nachtspeicherofen oder im Schuppendach – Asbest ist oft versteckt. Gerade bei Sanierungen alter Gebäude kommt der giftige Stoff dann zum Vorschein. Das ist eine unsichtbare Gefahr für Handwerker“, so Paul.

Wie bei Corona sei auch beim Thema Asbest das Tragen einer Atemschutzmaske unabdingbar. Wer den Stoff heute einatme, könne viele Jahre später Lungenkrebs bekommen, warnt der Gewerkschafter. 270 Neuerkrankungen im Zusammenhang mit Asbest gab es in Baden-Württemberg allein im Jahr 2018. Das geht aus Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung hervor. Innerhalb von zehn Jahren erkrankten im Bundesland rund 3.200 Menschen durch den Gefahrstoff. 

Info: Der Workers’ Memorial Day fand erstmals 1984 in Kanada statt: Die Gewerkschaft für Angestellte im öffentlichen Dienst rief damals dazu auf, der im Arbeitsleben verstorbenen Mitarbeiter zu gedenken. Seit 1989 wird der Gedenktag weltweit begangen. 

 

Familie springt aus brennenden Haus

Am Freitag wurden in Mundelsheim bei einem Brand in einer ehemaligen Gaststätte drei Menschen verletzt. Drei Familienmitglieder sprangen dabei aus dem brennenden Haus um sich zu retten.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei brach aus bislang unbekannter Ursache am Freitagnachmittag kurz nach 16.00 Uhr im Erdgeschoss einer an der Hindenburgstraße gelegenen ehemaligen Gaststätte Feuer aus. Der daraus entstehende Rauch zog über das Treppenhaus nach oben, so dass sich eine im ersten Stock befindliche, fünfköpfige Familie nicht mehr über dieses retten konnte. Beim anschließenden Sprung durch ein Fenster auf das Vordach und weiter auf die Straße zog sich der 37-jährige Familienvater, seine gleichaltrige Ehefrau sowie der 14-jährige Sohn leichte Verletzungen zu. Sie wurden zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus verbracht. Zur Brandbekämpfung waren die Feuerwehren Mundelsheim, Hessigheim und Großbottwar mit insgesamt 38 Einsatzkräften und 5 Fahrzeugen, darunter eine Drehleiter eingesetzt. Der Rettungsdienst war mit 4 Rettungsfahrzeugen sowie 3 Notärzten, der Bevölkerungsschutz mit 3 Fahrzeugen und 8 Personen vor Ort. Das Haus wurde durch die Brandeinwirkung unbewohnbar, die darin lebenden Personen wurden in einer Sozialunterkunft und privat untergebracht. Der entstandene Sachschaden beläuft sich aufgrund einer ersten Schätzung auf ca. 20.000 Euro. Die Ermittlungen zur Ursache dauern an.

Fahrschulen warten auf grünes Licht

Fahrschulen sind auch in der Corona-Krise unverzichtbar. Denn für die Ausübung vieler systemrelevanter Berufe im Krankenhaus, in der Pflege oder im Supermarkt ist der Führerschein eine zwingende Voraussetzung. Sind die Fahrschulen auf die anstehende Wiedereröffnung aber auch vorbereitet. Und wie sieht es mit der Hygiene aus?

“Die Hygiene-Konzepte stehen”, sagt Dieter Quentin, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF). Die Umsetzung in den Fahrschulen sei bereits angelaufen. Offen ist noch, wann genau die Fahrschulen in Deutschland wieder öffnen können.

Die BVF fordert eine schnelle zeitliche Perspektive. “Das ist nicht nur zwingend erforderlich, um den Fahrschulen Planungssicherheit zu geben und eine Insolvenzwelle zu vermeiden. Man darf auch nicht vergessen, dass für die Ausübung vieler Berufe der Führerschein eine wichtige Voraussetzung ist”, so Quentin. “Damit sind Fahrschulen ein wichtiger Baustein, damit in systemrelevanten Berufen weiterhin gearbeitet werden kann.”

Laut einer Umfrage des Branchenverbandes Moving reichen bei 30 Prozent der Fahrschulen die staatlichen Hilfen nicht aus, um die Krise zu überstehen. Demnach stehen etwa 3.000 der insgesamt rund 10.000 Fahrschulen in Deutschland vor dem Aus, wenn der Lockdown weiter anhält.

“Uns ist bewusst, welche Verantwortung wir nicht nur für unsere eigene Gesundheit, sondern auch für die unserer Fahrschüler haben”, sagt Dieter Quentin. Deshalb werde man die Hygiene-Vorschriften mit der gleichen Gewissenhaftigkeit einhalten, mit der man bei der Ausbildung der Fahrschüler seit Jahrzehnten arbeiten.

Ralf Loweg

Große Überraschung für Urgroßmutter: Mozart zum 106. Geburtstag

Die Sonne schickte ihre warmen Strahlen vom Himmel und verwandelte den Garten des Geriatrischen Zentrums in Esslingen-Kennenburg in eine Oase des Friedens. Nur das Zwitschern der Vögel in den Wipfeln der Bäume durchbrach die himmlische Ruhe, die das Altenheim umgibt. Noch war es leer auf dem zarten Grün des Rasens. Noch ahnte keiner der Bewohner des Seniorenhauses, was sich in wenigen Minuten direkt unter ihren Balkonen ereignen würde. 

Marie-Luise Fenner, eine der Anwohnerinnen im 1. Stock, hatte Geburtstag. Nicht irgendeinen Geburtstag. Die alte Dame feierte tatsächlich ihren 106. Ehrentag. Und da in Zeiten von Corona eine angemessene Party mit Familie und Freunden im Haus nicht erlaubt war, hatte sich ihre älteste Tochter, die inzwischen selbst eine Wohnung im Geriatrischen Zentrum bezogen hat, eine besondere Überraschung für ihre Mutter ausgedacht. Nicht nur, dass sie die ganze Familie inklusive der Enkel und Urenkel nach Esslingen in den Garten bestellt hatte. Sie schaffte es sogar, zwei fantastische Musiker nach Esslingen zum Altenheim zu locken. Es waren zwei Musiker des international renommierten Stuttgarter Kammerorchesters – der chinesische Geiger und 2. Konzertmeister des Orchesters Yu Zhuang sowie der Bratschist Emanuel Wieck. Begleitet wurden die beiden von Reiner Pfisterer, ihrem bekannten Ludwigsburger Haus- und Hoffotografen, der die ungewöhnliche Geburtstagsfeier und das Ständchen für die Jubilarin in berührenden Bildern und einem Video festhielt. 

Bratschist Wieck, der in seinem langen Musikerleben schon viele außergewöhnliche Momente erlebt hat, erzählt Ludwigsburg24 im Nachgang über diesen berührenden Auftritt auf der Rasenbühne vor einem ganz besonderen Publikum. Noch immer sichtlich bewegt gibt der 61-Jährige seine Eindrücke und Emotionen von der ungewöhnlichen Geburtstagsfeier wieder. „Eine Stunde bevor ich mit Yu zu unserem Auftritt nach Esslingen fuhr, hatte ich seinen gerade mal zwei Wochen alten Sohn bestaunt, der ein so hübsches, zartes Baby ist. Und dann stand ich nur kurze Zeit später vor dieser hochbetagten, ebenfalls sehr zarten Dame. Was war das für ein großer Kontrast, das Baby und die Jubilarin. Und zwischen beiden lagen unglaubliche 106 Jahre. Ich war vollkommen geplättet. Das war ein ganz besonderer Moment für mich, denn noch nie zuvor bin ich so einem alten Menschen begegnet“, sagt Wieck. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass das Geburtstagskind gut verpackt in seinem Bett liegen und durchs offene Fenster den zwei Sätzen aus dem G-Dur Duo für Violine und Viola von Mozart lauschen würde. „Doch dann stand sie plötzlich zusammen mit ihrer Tochter höchstpersönlich auf ihrem Balkon des Wohntrakts für Selbstversorger. Ihr Geist war hellwach und körperlich war sie so fit, dass sie die ganze Zeit stehen konnte und nicht einmal sitzen musste. Sie war witzig, lebendig und hat mit allen Leuten auf dem Rasen geschäkert. Ich habe schon auf vielen Jubiläen musiziert, aber einer so unglaublich vitalen Person dieses Alters bin ich noch nie begegnet“, staunt der Musiker auch noch im Nachhinein und beschreibt die Reaktion von Marie-Luise Fenner auf die Geburtstagsüberraschung. „Frau Fenner hat sich richtig gefreut über unsere Ständchen und war sehr bewegt. Sie hat übers ganze Gesicht gestrahlt und jeder konnte sehen, wie glücklich sie über die Musik und den unerwarteten Besuch ihrer großen Familie war.“ 

Die Familie gab sich jedoch mit Mozart allein nicht zufrieden. „Wir alle haben ihr noch ‚Viel Glück und viel Segen“ gesungen, bevor die Familie kirchliche Gesangsbücher zückte. Eine andere von Frau Fenners Töchter ist Pfarrerin und hatte die Gesangsbücher mitgebracht. Die Jubilarin wünschte sich daraufhin bestimmte Lieder, die Yu und ich spontan vom Blatt spielten. Es war eine unglaublich schöne Atmosphäre für alle Beteiligten, denn auch die Anwohner aus den umliegenden Wohnungen des Pflegestifts nahmen regen Anteil an Musik und Gesang. “

Besonders beeindruckt war der Bratschist von der kräftigen Stimme des Geburtstagskindes. „Sie sang nicht nur mit, sondern bedankte sich hinterher wortreich für die ‚umwerfenden Darbietungen und die extra für sie angereisten Musiker‘. Sie hatte die ganze Situation fest im Griff, das hat mich sehr beeindruckt. Sie sagte doch tatsächlich mit fester Stimme, dass sie eine schlechte Gastgeberin sei. Sie könne uns jetzt leider nicht alle zu Kaffee und Kuchen ins Haus bitten, da das ja zurzeit verboten sei.“ Kein Problem für Yu Zhuang und Emanuel Wieck. „Bevor wir unsere Instrumente wieder einpackten, gaben wir ihr nämlich noch ein Versprechen“, verrät Wieck. „Wir sagten: Frau Fenner, wir drei haben nun ein festes Date. Wenn Sie nächstes Jahr 107 werden, kommen wir ganz bestimmt wieder und spielen für Sie“.

Patricia Leßnerkraus

 

 

Auto: Bei Mundschutz Bußgeld

In Bus und Bahn sowie in Geschäften herrscht Mundschutz-Pflicht. Doch im eigenen Auto sieht die Sache etwas anders aus. “Wer sich mit einem Mundschutz hinter das Steuer eines Kraftfahrzeugs begibt, muss darauf achten, dass die wesentlichen Gesichtszüge weiterhin erkennbar sind”, sagt Jürgen Lachner, Vorstandsmitglied für Verkehr, Umwelt und Technik im ADAC. Andernfalls drohe ein Bußgeld.

Wesentlich hierfür sind die Bestimmungen des Paragrafen 23 der Straßenverkehrsordnung (StVO). Ob das Tragen einer Maske hinter dem Steuer geahndet wird, ist immer eine Einzelfallentscheidung des zuständigen Beamten. Wer trotzdem eine Maske tragen möchte, beispielsweise weil er in einem Carsharing-Fahrzeug nachfolgende Fahrer nicht gefährden möchte, sollte darauf achten, dass die Maske Sicht und Gehör nicht beeinträchtigt.

Gerade Brillenträger können beim Tragen einer Maske Probleme mit beschlagenen Gläsern bekommen. Wer hingegen alleine im eigenen Auto sitzt, sollte auf das Tragen einer Maske verzichten. Hierfür besteht nach derzeitigem Stand keine Notwendigkeit.

Lars Wallerang

Augen auf bei Desinfektionsmitteln

Desinfektionsmittel finden in der Corona-Krise reißenden Absatz. Normalerweise gelten für diese Mittel komplexe Zulassungsverfahren, gegenwärtig sind die aber teilweise außer Kraft gesetzt. Die Corona-Pandemie hatte zu Produkt-Engpässen geführt, in solchen Situationen erlaubt die Biozid-Verordnung der Europäischen Union nationale Ausnahmegenehmigungen. Die Folge: Branchenfremde Hersteller können dann kurzfristig auf Desinfektionsmittel umsatteln – ohne deren Wirkung nachweisen zu müssen.

Hautverträglichkeit ist ein weiteres Qualitätsmerkmal. Verbrieft wird diese gewöhnlich von dermatologischen Instituten, da gibt es Zeugnisse. Genau danach sollten Verbraucher also jetzt beim Hersteller fragen – nach einem dermatologischen Gutachten. Immerhin übt die Haut eine wichtige Barrierefunktion aus. Sie hindert Keime daran, in den Körper einzudringen. Die Haut darf also keinesfalls Schaden leiden. Deshalb enthalten hochwertige Erzeugnisse auch immer Rückfetter und Feuchthaltemittel.

Und so funktioniert die Anwendung: Die Desinfektionslösung muss die gesamte Handfläche benetzen – inklusive Nagelbett, Fingerraum, Handrücken. 30 Sekunden lang verreiben, so hat das Coronavirus keine Chance – zumindest bei dieser Art der Übertragung.

Ralf Loweg

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