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Studie: So googeln die Deutschen

Etwas mehr als ein Drittel der Deutschen nimmt Hilfe aus dem Internet mindestens einmal täglich in Anspruch. Welche teils persönlichen und intimen Fragen dabei geteilt werden und welchen Stellenwert das Thema Datenschutz in diesem Zusammenhang einnimmt, zeigt eine internationale Studie von OnePoll im Auftrag von ExpressVPN, Dienstleister für Datensicherheit und Privatsphäre.

Beim Suchen im Netz spielen vielfach Themen eine rolle, die persönlich und intim sind. So googeln zum Beispiel 16 Prozent der Befragten nach Informationen zu physischen und 11 Prozent zu psychischen Erkrankungen. 14 Prozent suchen nach Heilmitteln und Kuren bei körperlichen Beschwerden. 20 Prozent suchen nach Antworten rund um das Thema Sex, während sich elf beziehungsweise neun Prozent Tipps zu Dating- und Beziehungsfragen erhoffen.

Sollten andere Personen Einblicke in ihre Suchläufe bekommen, wäre ein Viertel zunächst verärgert (24 Prozent), für 21 Prozent wäre es schlicht unangenehm, 17 Prozent wären beschämt beziehungsweise peinlich berührt (sechs Prozent) und zehn Prozent sogar verängstigt. Ein kleiner Teil der Befragten (vier Prozent) wäre aber erleichtert, dass ihr Geheimnis endlich gelüftet wurde.

Trotz persönlicher Details und teils intimer Fragen nutzen nur 16 Prozent der Befragten täglich einen Inkognito-Browser für ihre Online-Suchen, ein Drittel (34 Prozent) greift nie auf diese Option zurück. Ähnlich verhält es sich mit der Nutzung virtueller privater Netzwerke (VPN) zur Verbesserung der Privatsphäre im Internet – knapp die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) nutzt kein VPN.

“Unsere Studie hat gezeigt, dass die Deutschen online viel offener mit ihren intimsten Fragen und Sorgen umgehen als mit Freunden und Familie”, sagt Harold Li, Vice President bei ExpressVPN. “Sie sind sich zwar des Risikos bewusst und besorgt, dass Unternehmen und Plattformen ihre privatesten Informationen einsehen können – aber sie tun wenig dagegen. Dabei könnten sie die Kontrolle darüber haben, was sie Dritten über ihr Online-Verhalten und ihren Suchverlauf zeigen.”

Harold Li zeigt auf, dass die Verwendung eines VPNs ein nützliches Instrument sein kann, um sicherzustellen, dass Unternehmen Online-Aktivitäten, wie besuchte Webseiten oder benutzte Apps, weder sehen noch protokollieren können und diese Aufzeichnungen auch nicht verkaufen können. Indem die Nutzer die Kontrolle darüber übernähmen, was sie anderen über ihr Online-Verhalten zeigen, nähmen sie die Macht zurück in ihre eigenen Hände – schnell und effektiv.

wid/asg

Smartphones: Kostenfallen im Grenzgebiet

Trotz freier Handynutzung innerhalb der EU drohen Nutzern immer noch Kostenfallen – wenn sich nämlich das Smartphone in Grenzregionen ins “falsche” Netz einwählt. Teuer wird das versehentliche Roaming vor allem bei Prepaid- und Discounttarifen, so eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Wenn zwei EU-Länder aneinander grenzen, ist die unfreiwillige Nutzung des Nachbarnetzes kein Problem – seit 2017 gelten EU-weit dieselben Konditionen wie im Heimattarif. Außerhalb der EU können hingegen hohe Kosten in fremden Netzen anfallen. Der Sprung ins “falsche” Netz geschieht unbemerkt, wenn die automatische Netzwahl voreingestellt ist.

“Entlang der Ländergrenzen funken Mobilfunkmasten oft kilometerweit ins Nachbarland hinein”, so Verivox-Experte Jens-Uwe Theumer. “Moderne Smartphones wählen sich grundsätzlich in das beste verfügbare Netz ein. Das gilt auch dann, wenn das Nachbarnetz stärkere Signale sendet als das heimische.”

Großbritannien, Norwegen, Island und Liechtenstein gehören nicht zur EU – werden aber von allen großen Providern tariflich der EU zugerechnet. Es entstehen also keine Mehrkosten bei der Nutzung dieser Netze. Anders bei der Schweiz: Derzeit können nur Vertragskunden der Telekom im Schweizer Netz ohne Zusatzkosten telefonieren. Wer eine Telekom-Prepaidkarte hat oder bei einem anderen Anbieter unter Vertrag ist, zahlt bei den Eidgenossen bis zu 1,82 Euro pro Minute.

Noch teurer ist mit bis zu 2,99 Euro pro Minute die Nutzung des türkischen Netzes. Dieselben Kosten fallen auch in Bosnien-Herzegowina oder Montenegro an. Diese Länder grenzen an das EU-Land Kroatien; die Türkei hat Landes- und Seegrenzen zu Griechenland. In der Nähe der türkischen Grenze liegt etwa die griechische Insel Kos.

Für die Datennutzung im Westbalkan und in der Türkei fallen bis zu 11,80 Euro je Megabyte an. So können schon bei kleinen Datenmengen immense Kosten entstehen. Ein fünfminütiges YouTube-Video in mittlerer Qualität würde rein rechnerisch mit über 265 Euro zu Buche schlagen – hier greift aber aufgrund einer Regulierung bei knapp 60 Euro ein Kostendeckel. Zuvor hatte es jahrelang Schockrechnungen von teils mehreren Tausend Euro gegeben.

Um die Roaming-Kostenfalle entlang von Ländergrenzen zu umgehen, empfiehlt sich in den Handy-Einstellungen die Umstellung auf manuelle Netzwahl. Zusätzlich sollte das Daten-Roaming deaktiviert werden. Die Buchung spezieller Auslandsoptionen ist nur bedingt hilfreich, weil die meist nur wenige Hundert Megabyte beinhalten. Für längere Aufenthalte ist deshalb der Kauf einer lokalen Prepaidkarte sinnvoll. Eine Buchung solcher Karten ist auch schon vor Reiseantritt möglich.

Rudolf Huber / glp