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Puls hoch – Blutdruck runter

Sportliches Training ist gut für die Gesundheit. Unter anderem kann regelmäßige Bewegung den Blutdruck optimieren. Sich regelmäßig anstrengen, den Puls beschleunigen, die Muskeln fordern: Das ist gerade bei Diabetes und Hypertonie sehr gesund – solange man es nicht übertreibt.

“Belastungsspitzen wie beim Wettkampftraining sollten Menschen mit Bluthochdruck und Diabetes meiden”, rät Professor Dr. Bernhard Schwaab, Chefarzt des Rehabilitationskrankenhauses für Kardiologie, Angiologie und Diabetologie in Timmendorfer Strand, in der aktuellen Ausgabe des Apothekenmagazins “Diabetes Ratgeber”.

Vor allem nach einer längeren Bewegungspause sollte man die Belastbarkeit mit dem Arzt abklären. Da man hohen Blutdruck nicht unbedingt spürt, kann es sinnvoll sein, vorab eine Blutdruckmessung über 24 Stunden zu machen. Auf diese Weise lässt sich erkennen, wie die Werte auf Bewegung und Training reagieren. Tipp: Um einen riskanten Blutdruckanstieg zu verhindern, sollte man sich beim Sport noch gut unterhalten können.

Ein Ausdauerprogramm wie Spazierengehen, Walken, Joggen, Radeln oder Schwimmen in Kombination mit Krafttraining sei dabei ideal, so Schwaab. Wichtig dabei: Pressatmung vermeiden. Deshalb immer im Rhythmus der Übung und mit offenem Mund ein- und ausatmen.

Menschen mit Diabetes und Bluthochdruck sollten sich lieber öfter und dafür nicht zu intensiv bewegen, raten Experten. Bereits zehn bis 15 Minuten körperliche Aktivität jeden Tag tun den Gefäßen gut. Schwaab empfiehlt, nach Möglichkeit nicht mehr als 24 Stunden zwischen zwei Aktivitäten vergehen zu lassen, weil sonst der Zugewinn jedes Mal wieder verpufft. Auf Dauer kann der Blutdruck auf diese Weise um fünf bis zehn mmHg sinken.

Rudolf Huber

Mehr als jeder zweite Deutsche ist übergewichtig

Ein Großteil der Bundesbürger meint, überwiegend gesunde Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Kranken- und Pflegeversicherung Knappschaft. Trotzdem sind laut einer Erhebung von Eurostat aus dem Jahr 2021 rund 61 Prozent der deutschen Männer und 47 Prozent der deutschen Frauen übergewichtig.

Mehr als zwei Drittel der Befragten (71 Prozent) gibt bei der aktuellen Befragung an, sich “sehr gesund” oder wenigstens “eher gesund” zu ernähren. Lediglich 21,7 Prozent der Befragten sagt, sie ernähre sich “weniger gesund” und 4,2 Prozent kreuzt an, “gar nicht gesund” zu essen.

Die Ergebnisse der Civey-Umfrage stehen allerdings in einem großen Missverhältnis zu den tatsächlichen Essgewohnheiten der Deutschen. 54 Prozent und damit mehr als jeder zweite Bundesbürger ist laut Eurostat übergewichtig. Das heißt, sie oder er bringt einen Body-Mass-Index (BMI) von über 25 auf die Waage. Zur Einordnung: Laut WHO sind Menschen normalgewichtig, wenn der BMI bei 18,5 bis 25 liegt.

Ungesunde Ernährung birgt viele Risiken für Krankheiten wie Adipositas, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zwar ist es laut Civey-Umfrage für neun von zehn Menschen in Deutschland wichtig, dass ihr Essen gesund ist. Trotzdem ist der Pro-Kopf-Konsum von Zucker, einem Haupttreiber für Diabetes, seit den 1970er-Jahren nicht gesunken und liegt nach wie vor bei 30 Kilogramm im Jahr.

Fast 30 Prozent der deutschen Bevölkerung greift laut des Ernährungsreports 2021 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft täglich zu süßen oder salzigen Snacks. Und: Rund zwei Millionen Kinder in Deutschland sind übergewichtig.

“Diese Missstände zu beheben ist eine kaum lösbare Mammutaufgabe. Ein erster Ansatz könnte Ernährungsbildung in KiTas und Schulen sein. Eine verbindliche, eindeutige und sinnvolle Kennzeichnung ungünstiger Inhaltsstoffe könnte ein weiterer Schritt sein, wie beispielsweise die Lebensmittelampel. Der Nutri Score ist bisher aber für die Lebensmittelhersteller nicht verbindlich”, betont Sarah Schwietering, Ernährungsexpertin der Knappschaft.

Mit dem digitalen Test “Iss was? – Mein Ernährungstest” will die Knappschaft die Essgewohnheiten der Deutschen verbessern. Basis für das Ernährungstest-Tool ist ein wissenschaftlich fundierter, aber gleichzeitig nutzerfreundlicher Online-Fragebogen, mit dem man schnell und einfach den persönlichen Ernährungstypen feststellen kann. Er gibt zusätzlich praktische Alltagshilfen an die Hand, um die für sie geeignete Ernährungsform zu finden – und sich daran zu halten.

mp/asg