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Mit Streaming durch die Krise

Fast überall in der Wirtschaft brechen die Einnahmen ein. Wirklich überall? Nein! Denn Streaming-Dienste erleben in der Corona-Krise gerade einen Boom. So haben sich 15,7 Millionen Menschen allein in den ersten drei Monaten des Jahres bei Netflix fürs Abo angemeldet. Das Unternehmen kommt jetzt auf 182,8 Millionen zahlende Kunden. Vor allem international legte Netflix nochmals zu und gewann 13,5 Millionen neue Kunden hinzu. In den USA und Kanada verzeichnete der Streaming-Dienst ein Plus von 2,3 Millionen neuen Abonnenten.

Das Unternehmen hält damit Konkurrenten wie das erst im Herbst 2019 gestartete “Disney Plus” auf Abstand, das aus dem Stand 50 Millionen neue Kunden gewinnen konnte. Netflix “profitiert” in vielerlei Hinsicht vom Coronavirus. Es ist zu einer der wenigen Ausspielwege von Hollywood geworden, während die Kinos überall geschlossen sind.

Die Konkurrenz des linearen Fernsehens ist gezwungen, tausende Stunden Sendeplätze zu füllen, die bisher mit der Ware “Sport” bestritten wurden. Netflix kennt derartige Probleme nicht. Das Unternehmen besitzt weder Live-Rechte und schon gar keine Sportrechte. Anders als die großen TV-Sender ist Netflix zur Refinanzierung auch nicht auf Werbeeinnahmen angewiesen, die angesichts der Wirtschaftskrise in den meisten Ländern wegbrechen.

Dass es für den Dienst auch in den kommenden Monaten so gut läuft, darf bezweifelt werden. Je länger die Pandemie dauert, je mehr Menschen ihren Job verlieren, umso stärker wird sich das auch wieder bei den Abo-Zahlen bemerkbar machen. Man rechne damit, dass sich das laufende Quartal verlangsamen werde, teilt Netflix mit.

Ralf Loweg

Studie: So googeln die Deutschen

Etwas mehr als ein Drittel der Deutschen nimmt Hilfe aus dem Internet mindestens einmal täglich in Anspruch. Welche teils persönlichen und intimen Fragen dabei geteilt werden und welchen Stellenwert das Thema Datenschutz in diesem Zusammenhang einnimmt, zeigt eine internationale Studie von OnePoll im Auftrag von ExpressVPN, Dienstleister für Datensicherheit und Privatsphäre.

Beim Suchen im Netz spielen vielfach Themen eine rolle, die persönlich und intim sind. So googeln zum Beispiel 16 Prozent der Befragten nach Informationen zu physischen und 11 Prozent zu psychischen Erkrankungen. 14 Prozent suchen nach Heilmitteln und Kuren bei körperlichen Beschwerden. 20 Prozent suchen nach Antworten rund um das Thema Sex, während sich elf beziehungsweise neun Prozent Tipps zu Dating- und Beziehungsfragen erhoffen.

Sollten andere Personen Einblicke in ihre Suchläufe bekommen, wäre ein Viertel zunächst verärgert (24 Prozent), für 21 Prozent wäre es schlicht unangenehm, 17 Prozent wären beschämt beziehungsweise peinlich berührt (sechs Prozent) und zehn Prozent sogar verängstigt. Ein kleiner Teil der Befragten (vier Prozent) wäre aber erleichtert, dass ihr Geheimnis endlich gelüftet wurde.

Trotz persönlicher Details und teils intimer Fragen nutzen nur 16 Prozent der Befragten täglich einen Inkognito-Browser für ihre Online-Suchen, ein Drittel (34 Prozent) greift nie auf diese Option zurück. Ähnlich verhält es sich mit der Nutzung virtueller privater Netzwerke (VPN) zur Verbesserung der Privatsphäre im Internet – knapp die Hälfte der Deutschen (48 Prozent) nutzt kein VPN.

“Unsere Studie hat gezeigt, dass die Deutschen online viel offener mit ihren intimsten Fragen und Sorgen umgehen als mit Freunden und Familie”, sagt Harold Li, Vice President bei ExpressVPN. “Sie sind sich zwar des Risikos bewusst und besorgt, dass Unternehmen und Plattformen ihre privatesten Informationen einsehen können – aber sie tun wenig dagegen. Dabei könnten sie die Kontrolle darüber haben, was sie Dritten über ihr Online-Verhalten und ihren Suchverlauf zeigen.”

Harold Li zeigt auf, dass die Verwendung eines VPNs ein nützliches Instrument sein kann, um sicherzustellen, dass Unternehmen Online-Aktivitäten, wie besuchte Webseiten oder benutzte Apps, weder sehen noch protokollieren können und diese Aufzeichnungen auch nicht verkaufen können. Indem die Nutzer die Kontrolle darüber übernähmen, was sie anderen über ihr Online-Verhalten zeigen, nähmen sie die Macht zurück in ihre eigenen Hände – schnell und effektiv.

wid/asg