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Kriminalprävention: “Streetfighter 672”

Bestimmte Kriminalitätsphänomene und Ordnungsstörungen entstehen im lokalen Kontext. Sie werden dort sichtbar und beeinflussen das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung. Sie erfordern eine frühzeitige, angemessene und Erfolg versprechende Intervention unter möglichst breiter Beteiligung geeigneter Instanzen, staatlicher sowie nichtstaatlicher Akteure, die dabei auch das Mitwirken der Bevölkerung aktiv fördern.

Vor diesem Hintergrund haben die Stadtverwaltung Marbach am Neckar und das Polizeipräsidium Ludwigsburg am 23. Juli 2019 den strukturellen Aufbau eines kommunalen Präventionsnetzwerks unter der Leitung von Bürgermeister Jan Trost vereinbart. In enger Zusammenarbeit mit den Schulen und weiteren Akteuren soll damit auf Entwicklungen im Bereich der öffentlichen Sicherheit und Ordnung mit abgestimmten Maßnahmen zielgruppenorientiert reagiert werden.

Das erste KKP-Projekt befasst sich mit der Bekämpfung jugendtypischer Kriminalität in Marbach am Neckar. Hintergrund sind die seit geraumer Zeit festzustellenden Aktivitäten einer größeren Personengruppe, bestehend aus Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die unter der Bezeichnung “Streetfighter 672” Ordnungsstörungen und Straftaten – von der alkoholbedingten Störung über Körperverletzung und Erpressung bis zum Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte – begeht. Dabei stellte die Polizei bislang ein sehr zurückhaltendes Anzeigeverhalten fest, das auf Einschüchterung und damit verbunden die Furcht vor Repressalien schließen lässt.

Mit der Anfang Juli eingerichteten, derzeit vierköpfigen Ermittlungsgruppe “Glocke”, von der bereits neun Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder dieser Gruppierung bearbeitet werden, sowie einer deutlichen Intensivierung der Streifen- und Kontrolltätigkeit des Polizeireviers Marbach, unterstützt durch die Polizeihundeführerstaffel und Kräfte des Polizeipräsidiums Einsatz, hat die Polizei bereits reagiert.

Mit der Eröffnung des kommunalen Präventionsprojekts und damit verbunden der Einbeziehung von Stadtverwaltung, Schulen, Schulsozialarbeit, Jugendhäusern, Sportvereinen, des Referats Prävention und des Polizeireviers Marbach werden die Interventionsmöglichkeiten auf eine deutlich breitere Basis gestellt. Die Beteiligten verfolgen dabei die Gefahrenabwehr und die Verhinderung weiterer Straftaten und Ordnungsstörungen durch Mitglieder der Gruppierung als oberste Ziele. Polizeiliche Präventionsmaßnahmen sollen zudem zu einer Verbesserung des Anzeigeverhaltens, zur Stärkung von Kindern und Jugendlichen und zur Verbesserung des Sicherheitsgefühls führen.

14-jähriges Mädchen stirbt nach Messerattacke – 27-Jähriger festgenommen

Nach einem Angriff auf zwei Mädchen in der Gemeinde Illerkirchberg im baden-württembergischen Alb-Donau-Kreis ist eine 14-Jährige Deutsche mit türkischen Migrationshintergund ihren Verletzungen erlegen. Das teilte das Polizeipräsidium Ulm mit. Ein 27-jähriger Tatverdächtiger soll zuvor die Kinder am Montagmorgen auf dem Weg zur Schule mit einem Messer angegriffen haben.

Was war genau passiert?

Gegen 7.30 Uhr hatten Zeugen der Polizei gemeldet, dass in Oberkirchberg zwei Mädchen angegriffen und verletzt worden seien. Der alarmierte Rettungsdienst kümmerte sich sofort um die 13 und 14 Jahre alten Mädchen und brachte sie in Kliniken. Dort verstarb die 14-Jährige im Laufe des Tages. Die noch laufende Obduktion soll nähere Hinweise auf die genaue Todesursache geben.

Die Polizei nahm sofort die Ermittlungen auf. Sie erfuhr, dass der Angreifer aus einer benachbarten Asylbewerberunterkunft gekommen und nach der Tat dorthin wieder geflüchtet sei. Als die Polizei diese mit Spezialkräften durchsuchte, traf sie dort auf drei Bewohner, alle Asylbewerber aus Eritrea. Zwei nahm sie mit zur Dienststelle. Der Dritte war verletzt und musste in ärztliche Behandlung.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler wurden die Mädchen vermutlich mit einem Messer angegriffen. Die Mädchen waren zu dieser Zeit auf dem Weg zur Schule. Die 14-Jährige musste nach dem Angriff noch am Tatort wiederbelebt werden, bevor sie in die Klinik gebracht wurde, wo sie trotz aller ärztlichen Bemühungen verstarb. Auch die 13-Jährige, ebenfalls eine deutsche Staatsangehörige, musste schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt in einer Klinik behandelt werden.

Der 27-Jährige, der verletzt in der Unterkunft angetroffen wurde, steht im Verdacht, die Mädchen angegriffen zu haben. Bei ihm fand die Polizei auch ein Messer, welches als Tatwaffe in Betracht kommt. Der Verdächtige befindet sich aktuell unter polizeilicher Bewachung in einem Krankenhaus.

Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei, weshalb es zum Angriff auf die beiden Mädchen kam und ob der Tatverdächtige und die beiden Mädchen sich vorher kannten.

Die Polizei betont, dass sie sich bewusst ist, dass Ereignisse dieser Art Ängste und Emotionen schüren. Sie bittet daher darum, keinen Generalverdacht gegen Fremde, Schutzsuchende oder Asylbewerber allgemein zu hegen oder solchem Verdacht Vorschub oder Unterstützung zu leisten.

red