Europa-Orient-Rallye gestartet – mit dem Auto über die Türkei nach Jordanien

Tübingen – In dieser Woche ist die Europa-Orient-Rallye gestartet, die über den Balkan, die Türkei und Israel nach Jordanien führt. Der türkische Botschafter in Deutschland, Ahmet Başar Şen, nahm am Start in Tübingen teil und twitterte am Mittwoch entsprechende Bilder.

Darauf ist er in einem aufgemotzten Cabrio zu sehen, und wie er ein paar Worte zum Startschuss spricht. Bis in die Türkei oder gar nach Jordanien zu fahren, überließ er dann doch lieber den regulären Fahrern 11 Teams und 25 teilnehmenden Autos. Die Rallye ist nach Angaben der Veranstalter keine Luxusveranstaltung, ganz im Gegenteil: Die Fahrzeuge sind alt und meist mehr als verkratzt, denn sie dürfen nicht mehr als 999,99 Euro kosten und für die teilnehmenden Motorräder dürfen maximal 99 Cent pro Kubikzentimeter bezahlt werden. Übernachtet wird nur im Auto, im Zelt oder in Hotels, in denen die Nacht im Durchschnitt maximal 11,11 Euro kosten darf.

Autobahnen und Navigationssysteme sind tabu – nur Kompass und Landkarten sind erlaubt, so das offizielle Reglement. Die Veranstaltung gibt es seit 2018 jedes Jahr, nur 2021 war sie aufgrund der Quarantäneregeln in den Durchfahrtsländern auf dem Balkan sowie in der Türkei abgesagt worden.

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Preisniveau für Konsumausgaben in der Türkei besonders niedrig

Angesichts der Rekordinflation in der Türkei ist das Preisniveau für Konsumausgaben dort nun besonders niedrig – vorausgesetzt, man verfügt über Euro. Das geht aus neuen Daten des Statistischen Bundesamtes hervor.

Unter mehreren ausgewählten europäischen Staaten war das Preisniveau demnach im März 2022 in der Türkei am geringsten, und die Kaufkraft in Euro damit besonders hoch. Das Preis-Minus gegenüber Deutschland betrug 66 Prozent. Direkt davor standen mit etwas Abstand Nordmazedonien (-52 Prozent), Rumänien (-48 Prozent), Bulgarien (-48 Prozent) und Polen (-46 Prozent). Deutlich höher als in Deutschland war das Preisniveau dagegen in der Schweiz (+54 Prozent), auf Island (+54 Prozent) sowie in Norwegen (+37 Prozent).

Auch mit Blick auf die einzelnen Unterkategorien liegt die Türkei meist weit hinten. Bei Tabakwaren betrug das Minus zum Beispiel im Vergleich zu Deutschland im März 77 Prozent, bei Bekleidung und Schuhen 76 Prozent und bei Energie 75 Prozent. Auch im Bereich Freizeit, Unterhaltung und Kultur (-68 Prozent), bei Transportdienstleistungen (-64 Prozent) sowie bei Restaurant- und Hotel-Dienstleistungen (-63 Prozent) war das Preisniveau in der Türkei im dritten Monat des Jahres deutlich niedriger. Geringer fiel das Minus in den Bereichen Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke (-40 Prozent) sowie Milchprodukte und Eier (-12 Prozent) aus.

Bei alkoholischen Getränken war das Preisniveau im März mit einem Plus von 86 Prozent unterdessen deutlich höher als in Deutschland. Selbst wer mit Euros in die Türkei reist, muss für ein Bier am Ende mehr hinblättern als in Deutschland. Hier lag die Türkei unter den 36 ausgewählten Ländern hinter Island, Norwegen, Finnland und Irland auf dem fünften Platz.

Turkish24 / dts

Ansprache von Bundeskanzler Scholz zum 8. Mai im Volltext

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich am 8. Mai mit einer Fernsehansprache an die Bundesbürger gewendet. Hier ist der Redetext im Wortlaut: “Liebe Mitbürgerinnern und Mitbürger!

Heute vor 77 Jahren endete in Europa der Zweite Weltkrieg. Das Schweigen der Waffen am 8. Mai 1945 glich einer Friedhofsruhe – über den Gräbern von mehr als 60 Millionen Frauen, Männern und Kindern. Millionen von ihnen sind auf den Schlachtfeldern gefallen. Millionen sind in ihren Städten und Dörfern, in Konzentrations- oder Vernichtungslagern ermordet worden. Deutsche haben dieses Menschheitsverbrechen verübt. Umso schmerzhafter ist es mitzuerleben, wie heute, 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, erneut rohe Gewalt das Recht bricht, mitten in Europa. Wie Russlands Armee in der Ukraine Männer, Frauen und Kinder umbringt, Städte in Schutt und Asche legt, ja selbst Flüchtende angreift. Für mich ist dies ein 8. Mai wie kein anderer. Deshalb wende ich mich heute an Sie. Wir können nicht an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa erinnern, ohne der Tatsache ins Auge zu sehen: Es herrscht wieder Krieg in Europa. Russland hat diesen Krieg entfesselt. Einst kämpften Russen und Ukrainer gemeinsam unter größten Opfern, um Deutschlands mörderischen Nationalsozialismus niederzuringen. Deutschland hat sich damals schuldig gemacht, an beiden Nationen, der russischen wie der ukrainischen. Mit beiden streben wir seit Jahrzehnten nach Aussöhnung. Nun jedoch will Russlands Präsident Putin die Ukraine unterwerfen, ihre Kultur und ihre Identität vernichten. Präsident Putin setzt seinen barbarischen Angriffskrieg sogar mit dem Kampf gegen den Nationalsozialismus gleich. Das ist geschichtsverfälschend und infam. Dies klar auszusprechen, ist unsere Pflicht. Doch damit ist es nicht getan. Es war der militärische Sieg der Alliierten, der der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland ein Ende setzte. Wir Deutsche sind dafür bis heute dankbar! Daher konnte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 vom 8. Mai als “Tag der Befreiung” sprechen. Aus der katastrophalen Geschichte unseres Landes zwischen 1933 und 1945 haben wir eine zentrale Lehre gezogen. Sie lautet: “Nie wieder!” Nie wieder Krieg. Nie wieder Völkermord. Nie wieder Gewaltherrschaft. Und doch ist es wieder passiert – Krieg in Europa. Darauf hat der ukrainische Präsident Selenskyj heute hingewiesen. In der gegenwärtigen Lage kann dies nur bedeuten: Wir verteidigen Recht und Freiheit – an der Seite der Angegriffenen. Wir unterstützen die Ukraine im Kampf gegen den Aggressor. Das nicht zu tun, hieße zu kapitulieren vor blanker Gewalt – und den Aggressor zu bestärken. Wir helfen, damit die Gewalt ein Ende finden kann. Daher haben wir in den vergangenen Tagen und Wochen weitreichende und schwierige Entscheidungen getroffen – zügig und entschlossen, durchdacht und abgewogen. Wir haben nie dagewesene Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und die russische Führung verhängt, um Putin von seinem Kriegskurs abzubringen. Mit offenen Armen haben wir hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer aufgenommen. Hunderttausende, die vor der Gewalt in ihrer Heimat bei uns Zuflucht finden. Hilfsorganisationen leisten erste Unterstützung, Schulen und Kitas richten Willkommensklassen ein, Bürgerinnen und Bürger nehmen Geflüchtete bei sich zuhause auf. Für diese enorme Hilfsbereitschaft überall in unserem Land danke ich Ihnen von Herzen! Und – wir haben erstmals überhaupt in der Geschichte der Bundesrepublik Waffen in ein solches Kriegsgebiet geschickt, in großem Umfang – und immer sorgfältig abwägend auch schweres Gerät. Das setzen wir fort. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr diese Entscheidungen viele von Ihnen bewegen. Schließlich geht es buchstäblich um Krieg und Frieden. Um unsere historische Verantwortung Um maximale Solidarität mit der angegriffenen Ukraine. Um die Sicherheit unseres Landes und unseres Bündnisses. Diese Ziele miteinander in Einklang zu bringen – dieser Aufgabe stellen wir uns Tag für Tag. Dass wir als Land über Fragen solcher Tragweite intensiv miteinander diskutieren, ist gut und legitim. Zur Demokratie gehört auch, solche Kontroversen in “Respekt und gegenseitiger Achtung” zu führen. Darauf hat der Bundespräsident in seiner Rede heute Morgen zu Recht hingewiesen. Aus vielen Äußerungen, die ich dieser Tage höre, spricht ernste Sorge. Sorge auch davor, dass sich der Krieg ausweitet, dass der Frieden auch bei uns in Gefahr geraten könnte. Es wäre falsch, das einfach abzutun. Solche Sorgen müssen ausgesprochen werden können. Gleichzeitig gilt: Angst darf uns nicht lähmen. Ich habe Ihnen geschildert, was wir tun, um Recht und Freiheit zu verteidigen in der Ukraine und in ganz Europa. Das ist sehr viel. Und zugleich tun wir nicht einfach alles, was der eine oder die andere gerade fordert. Denn: Ich habe in meinem Amtseid geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden. Dazu zählt, unser Land und unsere Verbündeten vor Gefahren zu schützen. Vier klare Grundsätze folgen daraus für die Politik: Erstens: Keine deutschen Alleingänge! Was immer wir tun, stimmen wir auf das Engste mit unseren Bündnispartnern ab – in Europa und jenseits des Atlantiks. Zweitens: Bei allem, was wir tun, achten wir darauf, unsere eigene Verteidigungsfähigkeit zu erhalten! Und: Wir haben entschieden, die Bundeswehr deutlich besser auszustatten, damit sie uns auch in Zukunft verteidigen kann. Drittens: Wir unternehmen nichts, was uns und unseren Partnern mehr schadet als Russland. Und viertens: Wir werden keine Entscheidung treffen, die die NATO Kriegspartei werden lässt. Dabei bleibt es! Dass es keinen Weltkrieg mehr geben soll – erst recht keinen zwischen Nuklearmächten – auch das ist eine Lehre des 8. Mai. Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich kann Ihnen heute noch nicht sagen, wann und auf welche Weise Russlands grausamer Krieg gegen die Ukraine enden wird. Klar ist aber: Einen russischen Diktatfrieden soll es nicht geben. Den werden die Ukrainerinnen und Ukrainer nicht akzeptieren – und wir auch nicht. Selten standen wir mit unseren Freunden und Partnern so geschlossen und geeint da wie heute. Ich bin zutiefst überzeugt: Putin wird den Krieg nicht gewinnen. Die Ukraine wird bestehen. Freiheit und Sicherheit werden siegen – so wie Freiheit und Sicherheit vor 77 Jahren über Unfreiheit, Gewalt und Diktatur triumphiert haben. Dazu nach Kräften beizutragen, das bedeutet heute “Nie wieder”! Darin liegt das Vermächtnis des 8. Mai.”

red

Bundesregierung will türkischen Vereinen weniger Auflagen machen

Die Bundesregierung will türkischen und anderen ausländischen Vereinen weniger Auflagen machen. Die bisherigen Regeln müssten geändert werden – und zwar aus Datenschutzgründen, heißt es in der Antwort der Bundesregierung auf eine “Kleine Anfrage” der Linksfraktion.

“Das Nähere wird derzeit geprüft.” Die migrationspolitische Sprecherin der Fraktion “Die Linke” im Bundestag, Gökay Akbulut, sieht das als Erfolg: “Endlich hat die Bundesregierung die Diskriminierung von MSO im Vereinsrecht als Problem erkannt. Es ist erfreulich, dass sie eine Änderung der Gesetzeslage prüft.” Das Kürzel “MSO” steht für “Migrantenselbstorganisationen”.

Frühere Bundesregierungen hatten in diesen sogenannten “Ausländervereinen” – sehr oft mit Mitgliedern aus der Türkei bzw. aus den Kurdengebieten – eine “besondere Gefahr” gesehen und besondere Auskunfts- und Anmeldepflichten gegenüber den lokal zuständigen Ordnungs- oder Polizeibehörden auferlegt. “Es ist nicht hinnehmbar, dass MSO, deren Mitglieder oder Leiter überwiegend Nicht-EU-Staatsangehörige sind, besonderen Auskunfts- und Mitteilungspflichten unterworfen sind”, kommentierte Akbulut. Unter rechtsstaatlichen Gesichtspunkten sei es “absolut inakzeptabel”, dass darüber hinaus Daten zu kurdischen Vereinen – ohne besonderen Anlass – an das Bundesamt für Verfassungsschutz und das Bundeskriminalamt übermittelt werden. 75 Vereine waren allein im vergangenen Jahr von dieser Regelung betroffen.

Diese Praxis beruht auf einer Verfügung des Bundesministeriums des Innern aus dem Jahre 1994.

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In Deutschland beerdigt werden? Religiöse Deutsch-Türken in vielen Fragen zwiegespalten

Junge religiöse Deutschtürken haben ein zwiegespaltenes Verhältnis zu den gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland. Das ist das Ergebnis der diese Woche erschienenen DITIB-Studie 2021, die von Harry Harun Behr, Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Islam, und der wissenschaftliche Projektleiterin Meltem Kulaçatan am Fachbereich Erziehungswissenschaften, beide Goethe-Universität, durchgeführt wurde.

Befragt wurden junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren, die sich selbst als muslimisch bezeichnen, sich ehrenamtlich im Jugendverband des DITIB-Moscheeverbands engagieren und in Deutschland beheimatet sind. Demnach fühlten sich die Befragten in Deutschland zu Hause, empfinden aber zugleich eine gewisse Unentschlossenheit gegenüber dem Land, in dem sie leben. Sie planen ihre Zukunft in Deutschland und engagieren sich etwa in der Flüchtlingshilfe, in der Politik und in der Feuerwehr, können sich aber nicht vorstellen, in Deutschland beerdigt zu sein. Sie finden im DITIB-Moscheeverband mit seinem außerschulischen Bildungsangebot einen Ersatz für die türkische Heimat ihrer Eltern und Familien, fordern aber mehr deutschsprachige Imame in ihrer Gemeinde und ein stärkeres Zugehen des Verbands auf nicht-muslimische Bürger.

Sie wünschen sich einen selbstbewussteren Umgang mit dem eigenen Glauben und sind der Meinung, die islamische Religion sei nur für Muslime offen, lehnen aber religiöse Übertreibungen wie Kopftuchzwang und Zwangsehen ab. Sie betonen biologische und Rollen-Unterschiede zwischen Mann und Frau, gehen aber selbstverständlich von deren Gleichberechtigung aus, so Detailergebnisse der Studie. Initiiert wurde die Studie vom Jugendverband des DITIB-Moscheeverbands (BDMJ), eine Einflussnahme des Auftraggebers auf Ergebnisse sei aber vorab ausgeschlossen worden, so die Wissenschaftler. DITIB steht für die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V., sie ist die größte sunnitisch-islamische Organisation in Deutschland.

Der Verband mit Sitz in Köln-Ehrenfeld ist ein seit 1984 beim Amtsgericht Köln eingetragener Verein. Er untersteht aber der Kontrolle des staatlichen Präsidiums für religiöse Angelegenheiten der Türkei, welches früher dem türkischen Ministerpräsidentenamt angegliedert war und heute dem Präsidenten direkt unterstellt ist.

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Mehr Menschen in die Türkei abgeschoben

Die Zahl der Abschiebungen in die Türkei legt tendenziell leicht zu. Im Januar und Februar diesen Jahres sind insgesamt 68 Menschen in die Türkei abgeschoben worden, so die Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion “Die Linke”.

Das waren statistisch gesehen gut zehn Prozent mehr, als es der Wert für das gesamte Vorjahr 2021 erwarten ließ, als 361 Menschen durch die Bundespolizei in die Türkei begleitet wurden. Aus der Antwort der Bundesregierung geht ferner hervor, dass in den ersten zwei Monaten des Jahres nur drei Frauen in die Türkei abgeschoben wurden. Das sind etwa so viele, wie es auch der Ganzjahreswert für 2021 erwarten ließ, als 21 Frauen aus Deutschland in die Türkei gebracht wurden. Sogenannte “Gefährder” waren im Januar und Februar noch gar nicht unter den Abgeschobenen, im gesamten Vorjahr waren es allerdings auch nur vier Personen.

Allein in diesem Jahr sind allerdings auch schon 25 Abschiebungen in die Türkei gescheitert, nachdem die Bundespolizei die Maßnahmen bereits eingeleitet hatte, im gesamten Jahr 2021 waren es 53. Häufigster Grund war in diesem Jahr die “Beförderungsverweigerung” durch den “Luftfahrzeugführer” (8 Fälle), gefolgt von “passivem Widerstand” (6 Fälle). In jeweils drei weiteren Fällen gab es “den Flug betreffende Gründe” und “sonstige Gründe”, nur in jeweils zwei Fällen waren “aktiver Widerstand” oder “medizinische Gründe” Abschiebungshindernis. Und nur in einem einzigen Fall hat in diesem Jahr ein Abzuschiebender mit Rechtsmitteln die Abschiebung nach Übergabe an die Bundespolizei noch verhindert.

Turkish24 / dts

Fastenzeit beginnt: Was ist eigentlich der Ramadan ?

Am Samstag, den 02. April beginnt der Fastenmonat Ramadan: In Baden-Württemberg leben Menschen aus vielen verschiedenen Nationen und Kulturkreisen. Für viele von ihnen, die dem islamischen Glauben angehören, beginnt am Samstag eine besondere Zeit: Der Fastenmonat Ramadan.

Der Fastenmonat im Islam

Das Fasten (arab. Saum/ Siyam) im Ramadan ist eines der wichtigsten Gebote des islamischen Glaubens und gehört, wie das Glaubensbekenntnis (Schahada), die fünf täglichen Gebete (Salah), die Almosensteuer (Zakatu-i-Fitr) und die Pilgerfahrt nach Mekka (Hac), zu den fünf Säulen des Islam. Der Ramadan dauert 30 Tage und endet in diesem Jahr mit dem Sonnenuntergang am 01. Mai. An den folgenden drei Tagen wird das Ramadanfest gefeiert.

Der Ramadan ist der neunte Monat des arabischen Mondkalenders. Weil das Mondjahr etwa zehn bis elf Tage kürzer ist als das Sonnenjahr, verschiebt sich der Ramadan jedes Jahr um diese Anzahl von Tagen.

Meisten wird das Wort “Fasten” mit weniger Essen verbunden. Durch das Fasten soll nicht nur ein Gebot Gottes eingehalten werden, das Fasten erfüllt auch eine reinigende Funktion: Der fastenden Person werden die Sünden vergeben. Fastende lernen gegen das eigene Ego anzukämpfen und für eine bestimmte Zeit auf ihre Bedürfnisse zu verzichten. Das Festhalten am Fastenvorsatz wird zu einer Herausforderung von Körper und Geist. In dieser Zeit des freiwilligen „Mangels“ ändern sich Wahrnehmung und Beobachtungsgabe. Was jemandem, der nicht fastet alltäglich vorkommt, wird während der Fastenzeit zu etwas Besonderem. Während der Fastenzeit ist es möglich einen anderen Blickwinkel einzunehmen, Dinge zu beobachten, die in unserem hektischen Alltag sonst oft vergessen werden. Damit ist auch ein sozialer Aspekt verbunden: Wer selbst spürt, was es bedeutet Hunger zu haben und nicht essen zu können, kann nachvollziehen, wie es armen Menschen geht, die Hungersnöten ausgesetzt sind. Dadurch steigt die Bereitschaft sich stärker für das Allgemeinwohl zu engagieren. Durch das Fasten soll ein Solidaritätsgefühl mit Bedürftigen entstehen. Am Ende des Monats Ramadan spendet deshalb jeder Fastende einen Teil seines Vermögens (arab. Zakatu-i-Fitr) an Bedürftige.

Ethisch-moralische Grundsätze sind für Muslime während des Ramadans besonders zu beachten. Üble Nachrede, Verleumdung, Lüge, Beleidigungen und Streit sind im Ramadan tabu.

Muslime fasten von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. In dieser Zeitspanne darf weder gegessen noch getrunken werden. Das Rauchen ist während dem Fasten ebenfalls untersagt. Vom Fasten befreit sind Kinder, Reisende, Kranke, Frauen während der Menstruation, Schwangere und Schwerarbeiter. Die versäumten Fastentage können im Laufe des Jahres nachgeholt werden. Ist dies aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, kann man für jeden nicht gefasteten Tag einen Bedürftigen für einen Tag mit Nahrungsmitteln versorgen oder ihm einen Spendenbeitrag überlassen, mit dem dieser einen Tag auskommen und sich versorgen kann.

Das Ende der täglichen Fastenzeit ist immer mit dem traditionellen Fastenbrechen (Iftar) verbunden. Am Ende der 30- tägigen Fastenzeit steht das Ramadanfest (Eid al-fitr) das von Vielen auch Zuckerfest genannt wird.

Religiöse Zeremonien können Dialog und Frieden fördern. Besonders schnell breitet sich deshalb die Tradition aus, dass politische Würdenträger mit einer Einladung zum Iftar (Abendessen im Ramadan) den Dialog und Begegnungen mit Muslimen fördern. Angefangen hat diese Tradition in den USA, Bürgermeister, Gouverneure und Präsidenten laden Muslime zum gemeinsamen Abendessen ein. Dabei werden Vertreter des muslimischen Lebens, aber auch der Politik, Gesellschaft, Kirchen und jüdischen Gemeinden an gemeinsame Tische geladen. Auch in Deutschland entfaltet und bewährt sich die Iftar- Tradition und trägt so zu einem friedlichen Zusammenleben von verschiedenen Kulturen und Religionsgemeinschaften bei. Denn die Fastenzeit kennen fast alle Religionsgemeinschaften.

So sind sich sehr viele Konfessionen kulturell viel näher, als es zunächst den Anschein hat. Das Wort Iftar steht für das Beenden des Fastentages. In christlichen Traditionen endeten Fastentage häufig am Morgen. Deswegen heißt im Englischen das Frühstück bis heute- Breakfast (breaking oft the fast, das Brechen des Fastens)

red / Nejdet Niflioglu

 

Konrad-Adenauer-Stiftung: Türkei könnte das neue Öl- und Gas-Drehkreuz für Europa werden

Die Türkei hat nach einer vertraulichen Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) das Potenzial, das neue Öl- und Gas-Drehkreuz für Europa zu werden. Zu diesem Schluss kommen Experten des Ankara-Büros der KAS, berichtet das Portal „Business Insider“ unter Berufung auf das Papier. Darin heißt es, dass beim Versuch der Bundesrepublik, sich von russischem Gas unabhängig zu machen, „der Ausbau des südlichen Gaskorridors und die Nutzung der Türkei als strategischen Energiehub mit Zugang zu Gasvorkommen im kaspischen Meer und östlichen Mittelmeer echte Alternativen bieten“ könnte für Deutschland.

Die Potentiale für den Import von aserbaidschanischen, turkmenischen, irakischen und in Zukunft auch iranischen Öl und Gases seien noch nicht ausgeschöpft. Das Fazit der Autoren: „Mit der nun zunehmend realistisch werdenden israelisch-türkischen Energiekooperation kann sich die Türkei als Energiehub positionieren.“ Weiter heißt es: „Die Türkei ist in sicherheitspolitischer, energiepolitischer und wirtschaftlicher Hinsicht von Russland abhängig und bemüht sich daher um ein ausgewogenes Vorgehen.“

Das Land versuche zwar, schrittweise seine einseitigen Abhängigkeiten von Moskau zu reduzieren. „Aufgrund der komplizierten innenpolitischen Lage und der schweren Wirtschaftskrise in der Türkei ist ein massiver Kurswechsel inklusive eines Anschlusses an die Sanktionen der USA und der EU der derzeitigen Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoðan ohne konkrete Absicherung und Unterstützung durch den Westen nicht zu erwarten.“ Gerade im Syrien-Krieg habe die Türkei lange eine harte Linie gegen Kriegsteilnehmer Russland gefahren, heißt es im KAS-Papier.

Seit 2015 gäbe es jedoch eine „dramatische Annäherung“ und eine „noch nie da gewesene Zusammenarbeit“ der Länder. Diese neu gewachsene Kooperation würde nun jedoch durch den Ukraine-Krieg auf die Probe gestellt, zumal die Türkei sich schon seit der Annektion der Krim durch Russland klar zur territorialen Souveränität der Ukraine bekannte. Dennoch, „die gegenseitigen Abhängigkeiten vor allem im Energiesektor sowie die guten persönlichen Beziehungen zwischen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoðan haben es ermöglicht, trotz vieler Schwierigkeiten konstruktive Beziehungen aufrechtzuerhalten“, schreiben die KAS-Experten.

Die türkischen Annäherungen der vergangenen Jahre an Russland seien taktischer Natur, und mehr als „selbstbewusstes Auftreten einer Regionalmacht“, denn als „Neuorientierung der Türkei hin zu Russland“ zu verstehen. Mittelfristig bleibe Moskau der größte strategische Konkurrent Ankaras. Je länger der Ukraine-Krieg andauere, desto schwieriger werde es für die Türkei, das strategische Gleichgewicht mit Russland aufrechtzuerhalten.

red / dts

Die Hitparade der Miet-Nebenkosten

Wenn es um besonders hohe Miet-Nebenkosten geht, denkt man schnell an die “üblichen Verdächtigen” wie München, Frankfurt oder Hamburg. Doch weit gefehlt. Eine aktuelle Untersuchung hat für die Spitzenplätze ganz andere Kommunen in petto.

Laut einer Analyse der IoT-Plattform Conrad Connect liegt Bielefeld bei den Kosten für Wasserverbrauch, Abwasserentsorgung, Strom sowie Heizung mit rund 1.920 Euro je Zwei-Personen-Haushalt ganz vorne, gefolgt von Chemnitz (1.860 Euro) und Wuppertal (1.810 Euro). Wiesbaden und Hamburg komplettieren das Spitzenfeld. Frankfurt am Main liegt mit 1.668 Euro auf Rang 25, München landet mit 1.609 Euro vor Düsseldorf (1.01 Euro) auf dem vorletzten Tabellenplatz.

Für Trinkwasser und dessen Entsorgung zahlen Chemnitzer mit rund 490 Euro pro Jahr am meisten. Am zweithöchsten sind die Abgaben in Mönchengladbach (480 Euro). In Essen fallen jährlich etwa 460 Euro für den Wasserverbrauch an, damit landet die Stadt auf Platz drei.

Die Hamburger müssen mit rund 860 Euro jährlich die höchste finanzielle Aufwendung für Strom leisten. Doch auch in Köln sind die Abgaben ähnlich teuer (850 Euro pro Jahr). Es folgt Wuppertal mit 840 Euro. In Bielefeld ist das Heizen am teuersten, dort sind rund 670 Euro im Jahr fällig. Köln folgt mit zehn Euro weniger auf Platz zwei. In Mannheim belaufen sich die Kosten auf circa 600 Euro. Am günstigsten ist das Heizen mit rund 510 Euro in Berlin.

Rudolf Huber

Die Angst der Sparer vor der EZB

Das EZB-Anleihenprogramm steht in der Kritik. Es könne den Sparern schaden, heißt es oft. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln gibt jetzt allerdings Entwarnung. Hintergrund der Stellungnahme des arbeitgebernahen Instituts ist das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das die Anleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) ab 2015 für teilweise verfassungswidrig erklärt hat.

Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nun innerhalb von drei Monaten nachweisen, dass das Programm mehr Vorteile als Nachteile gebracht hat. Die Studie des IW will nun zeigen, dass die Maßnahme den deutschen Sparer nicht an der Vermögensbildung gehindert hat – im Gegenteil.

Das liege vor allem an der geringen Arbeitslosigkeit in der Bundesrepublik: Die meisten Sparer bauen ihr Vermögen nicht über Zinsen auf, sondern über ihr Arbeitseinkommen. Für die Vermögensbildung sei daher eine gesunde Konjunktur wichtiger als ein hoher Zins. Während das das sogenannte Public Sector Purchase Programme (PSPP) lief, stieg das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland im Jahresschnitt um 4,3 Prozent – trotz Niedrigzinsen. Vor der Finanzkrise, von Anfang 2004 bis Mitte 2008, stieg das Vermögen dagegen nur um 3,7 Prozent.

“Solange das Wachstum in Deutschland gut verläuft und die Beschäftigung hoch ist, so lange ist auch in Zeiten von niedrigen Zinsen ein Vermögensaufbau möglich”, sagt Markus Demary, Studienautor und IW-Experte für Geldpolitik. Zumindest in Bezug auf die Ersparnisse sei das PSPP deshalb verhältnismäßig gewesen.

Lars Wallerang

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